Immer wieder werde ich gefragt, wie häufig Kleinkinder noch stillen. Eine pauschale Antwort darauf kenne ich nicht. Aber ich habe mal bei meinem Kind in der Kleinkindphase mit rund 20 Monaten darauf geachtet…
Ich fange morgens mit dem ersten Stillen an. Doch was ist das erste Stillen eigentlich? Das frühmorgens um fünf, wenn sie unruhig wird und „droht“, das erste Mal aufzuwachen und wir dann einschlafstillend weiterschlafen? Das Stillen um Sechs, bei dem ich nicht genau weiß, ob sie schon wieder oder immer noch stillt? Oder erst das um 7.30 Uhr, wenn sie nach der ersten Spielrunde nochmal vor dem Frühstück Energie tankt?
Und überhaupt… Frühstück. Das gibt’s aktuell mal mit Muttermilch davor, mal danach oder dabei und mal mehr oder weniger. Dazu wird natürlich im Wechsel weniger anderes gegessen und getrunken.
Stillen als vertrautes Ritual
Um neun Uhr rennt das zurzeit immer rennende Kleinkind durch die Wohnung und stolpert dabei über ein Spielzeugauto. Es tut weh, sie weint. Und stillt dann zum Trösten. Ist das auch eine Stillmahlzeit? Oder was ist das eigentlich? Ebenso verhält es sich mit dem Einschlafstillen zur Mittagszeit. Wenn sie nicht gerade bei Christian in der Trage einschläft, ist das Stillen ihr vertrautes Ritual. Und selbst wenn sie dort eingeschlafen ist, bin ich nach dem Aufwachen stillend da. Es ist ihr ebenso vertrautes Ritual, bei einer kleinen Portion Mamamilch aufzuwachen.
Eigentlich geht das dann den ganzen Tag so weiter. Einen Anlass zum Stillen findet sie zwischendurch immer wieder mal. Und auch abends begleitet sie das Stillen in den Nachtschlaf. Wer jetzt mitgezählt hat, kommt vermutlich auf über zehn Stillgelegenheiten. Und dabei ist das nächtliche Stillen noch nicht eingerechnet.
Mal wird kurz gestillt, mal lang, mal nachts häufiger, mal seltener. Wenn ich nicht da bin, unterwegs für einen Vortrag zum Beispiel, wird überhaupt nicht gestillt, auch mal einen ganzen Tag lang. Was ich sagen will: Es lässt sich einfach nicht sagen, wie oft so ein Kleinkind eigentlich stillt. Genauso wenig kann ich sagen, wie häufig wir kuscheln, beruhigen, auftanken, trösten – denn Stillen ist so viel mehr als reine Muttermilchaufnahme.
Auch das sonstige Essen und Trinken des Kleinkindes lässt sich hier so gar nicht derzeit in konkreten Mengen beziffern. Es ist an jedem Tag anders, und genauso ist das mit dem Stillen. Beides lässt sich nicht in feste Schemata pressen, zumindest nicht bei uns. Die Erkenntnisse aus meinem Hebammenalltag bestätigen, dass die meisten Mutter, die ihre Kleinkinder einfach weiter nach Bedarf stillen, diese Frage ebenfalls nicht werden beantworten können. Und wenn es sich richtig anfühlt, muss man auf diese Frage vielleicht keine Antwort finden müssen.
Schreibe einen Kommentar