In meinen noch kinderlosen Zeiten war ich auch schon kein großer Freund dieser ganzen Uhrenumstellerei, die uns ja an diesem Wochenende mal wieder erwartet. So dauert es doch mindestens immer zwei Monate, bis man wirklich alle Uhren im Haus umgestellt hat. Und wenn man gerade Nachdienst zusammen mit dem Beginn der Winterzeit hatte, hieß das einfach mal, eine ganze Stunde mehr im Kreißsaal verweilen zu dürfen. Außerdem immer die große Frage, wann denn ein um drei Uhr nachts geborenes Kind nun wirklich geboren ist?
Seit wir Kinder haben, nein bereits seit wir das erste Kind haben, nervt mich diese Uhrenumstellerei aber kollossal. Unsere große Tochter gehörte von Anfang an zum Typ „Lerche“, also diesen Menschen, die gerne früh aufstehen und dann hellwach und unternehmungslustig sind. Von uns hat sie das definitiv nicht! Deshalb war es eine große Herausforderung, den Tag bereits um sechs Uhr mit einem hellwachen, spielbereiten Kind zu beginnen. Ich hatte ja schließlich nicht ohne Grund irgendwann mit dem Schichtdienst in der Klinik aufgehört. Denn damit ich um sechs Uhr pünktlich zum Frühdienst am anderen Ende von Berlin war, musste ich bereits um 4:30 Uhr aufstehen. Aber immerhin konnte ich dann noch 50 Minuten in der Bahn dösen…
Aber unsere Tochter wollte die Welt erobern und das gerne morgens vor allen anderen. Wir haben uns darauf eingestellt, so wie sich Eltern nun mal auf die Gewohnheiten ihrer Kinder einstellen. Und weil man am individuellen Schlafbedürfnis und am Biorhythmus eines Kindes ohnehin nicht allzu viel ändern kann. Beim ersten Kind kann man sich ja mit dem Schlafen auch noch ganz gut abwechseln.
Trotzdem bekam und bekomme ich jedes Jahr eine mittelschwere Krise, wenn im Herbst die Uhren wieder zurück gestellt werden. Denn dann war bei unserem ersten Kind die Aufstehzeit am Morgen plötzlich auf fünf Uhr zurückverlegt. Und das hatte nichts mehr mit Morgen zu tun, sondern das war nun mal mitten in der Nacht. Und nein, es interessiert Babys oder kleine Kinder überhaupt nicht, aus welchen irrationalen Gründen sich dieses ganze Sommer- und Winterzeitding mal ausgedacht wurde. Sie sind einfach wach – so wie jeden Tag. Für Eltern ist es nicht nur psychologisch eine Qual, den Tag mitten in der Nacht zu beginnen, nein – es hat noch nicht einmal der Bäcker auf, wenn man beschließt, morgens herauszugehen, weil man in der Wohnung sonst im Stehen einschlafen würde.
Laterne, Laterne…
Ich weiß, es gibt Familien, die haben lange schlafende Kinder und freuen sich über die Stunde mehr. Wir haben auch solche Freunde und weil sie immer Kinder bekamen, die viel und lange schlafen, haben sie wohl auch vier davon. Wir haben auch mal Urlaub zusammen gemacht. Leider haben wir uns nur selten gesehen, denn während wir uns um zehn Uhr morgens erschöpft quasi zum Mittagsschlaf wieder hinlegten, standen unsere Freunde und ihre elternfreundlichen Kinder gerade erst auf.
Der Babysohn schläft morgens immerhin meist bis sieben Uhr, so dass er uns ab Sonntag „erst“ täglich um sechs Uhr wecken wird. Da machen immerhin die ersten Bäcker auf. Aber unabhängig von diesem Vorverlegen der Aufstehzeit hasse ich die Winterzeit aus einem weiteren Grund. Es wird nun einfach noch früher dunkel, als es der nahende Winter ohnehin so mit sich bringt. Und draußen dunkel heißt nun mal, nicht mehr auf dem Spielplatz oder im Park unterwegs zu sein, sondern den Launen der Kinder auf dem heimischen Parkett hoffnungslos ausgeliefert zu sein. Natürlich kann man noch von Ende Oktober bis mindestens Weihnachten Laterne gehen – aber wirklich besser ist das auch nicht. Denn je dunkler, desto kälter und überhaupt ist die Faszination Laterne gehen beim 3. Kind auch ziemlich aufgebraucht.
Also, warum muss man diesen Nachmittagsverdunkelungeffekt auch noch willkürlich forcieren durch das Zurückstellen der Uhr? Die Winterzeit ist zwar die eigentliche Normalzeit, aber durch das abrupte Umstellen der Uhren hat man überhaupt keine Chance, sich nach und nach auf diese langen dunklen Nachmittagsabende zu Hause mit genervten Kindern einzustellen. Der historische Energiespareffekt funktioniert bei uns zumindest nicht, denn das frühe zu Hause sein führt zu einem ungleich höheren Verbrauch von Badewasser. Denn hier beruhigt Baden immer die gerade durchknallenden Kinder bzw. wird die draußen noch nicht abgelassene Energie beim Planschen rausgelassen. Dann lieber das ganze Bad noch mal trocken legen als schlecht gelaunte Kinder ohne Rausgeh-Option…
Der angebliche Hintergrund der Zeitumstellung, dass durch optimale Ausnutzung des Tageslichts während der Sommerzeit Energie gespart werden soll, ist ohnehin mehr als unglaubwürdig. Was abends an Energie für Licht gespart wird, wird morgens wieder zum Heizen aufgewendet. Für den eigenen Biorhythmus ist das Ganze auch nicht gut und Studien wiesen sogar nach, dass es am Montag nach der Zeitumstellung von der Winter-auf die Sommerzeit zu mehr Verkehrsunfällen kommt, denn der Nachteil, dass dann plötzlich im Frühling die Nacht wieder eine Stunde kürzer ist, habe ich ja hier noch gar nicht erläutert.
Also, ob Sommerzeit oder Winterzeit – mich nervt das Ganze und wenn irgendwer eine Petition dagegen zum Unterzeichnen hat, her damit!!!
Und weil immer wieder mal gefragt wird: Die Uhr oben auf dem Bild ist diese Jumbo-Holzuhr.
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