Der aktuellen Berichterstattung zufolge hat Kate Duchess of Cambridge also ihr Baby auf natürlichem Wege geboren – so wie sicher sehr viele Frauen an diesem heißen Julitag. Große Anerkennung haben sie natürlich alle verdient, aber trotzdem bewundere ich Kates Leistung noch ein wenig mehr. Denn sich unter diesen äußeren Umständen auf die Geburtsarbeit einzulassen, ist sicher nicht einfach. Denn damit die Geburtshormone fließen können, braucht es vor allem Raum und Ruhe für die Gebärende.
Der französische Geburtshelfer und Autor Michel Odent wird nicht müde zu betonen, wie kontraproduktiv der heutige Klinikbetrieb für das Gefühl von „Privacy“ ist. Sei es die unruhige Umgebung, das wechselnde Personal oder auch nur die große Uhr über dem Kreißsaalbett… aber trotzdem geben sich die Klinikkolleginnen größte Mühe, den Frauen eine gute Gebäratmosphäre zu ermöglichen. Aber wie schwer gelingt es diese Atmosphäre von Privatsphäre für sich herzustellen, wenn man weiß, dass die gesamte Klatschpresse und selbst die seriösen Medien dieser Welt gefühlt jede Wehe mitverfolgt?
Wie stressig wirkt es sich oft schon auf den Geburtsverlauf bei nicht royalen Eltern aus, wenn die gesammelte Verwandschaft vor dem Kreißsaal lauert? Nicht wenige Eltern sagen deshalb niemandem Bescheid, wenn die Geburt losgeht. Für Kate gab es diese Option nicht. Vielleicht war es eine wirklich gute Geburtsbegleitung, vielleicht war es die von ihr geplante Anwendung von Hypnobirthing, die dafür sorgten, dass sie sich auf das Geschehen der Geburt einlassen konnte. Ich habe bei unserem dritten Kind auch eine Hypnosegeburtsvorbereitung gemacht, die sich tatsächlich unter der Geburt als sehr unterstützend zeigte. Es hilft einem sehr, den Wehen konzentriert und positiv zu begegnen und die Wehenpausen optimal zur Erholung zu nutzen.
Allerdings war in meinem Fall die Privatsphäre zu Hause natürlicherweise vorhanden. Außer meinem Mann und den begleitenden Hebammen hat auch niemand gewusst, dass die Geburt begonnen hatte. Trotzdem brauchte ich selbst da ein bisschen, um mich erneut auf eine Geburt einzulassen. Hypnobirthing ist dafür auf jeden Fall sehr hilfreich und hat vielleicht dafür gesorgt, dass die Herzogin von Cambridge den Trubel vor der Geburtsklinik ausblenden konnte. Ich möchte jetzt auch nicht all zuviel über den Geburtsverlauf, mögliche Schmerzmittel oder was auch immer spekulieren, sondern freue mich, dass diese Geburt mal ein positives Gegenbeispiel zu den sonst in der Promiwelt ja häufig vorkommenden Wunschkaiserschnitten ist. Sich trotz höchster medialer Aufmerksamkeit auf so etwas Unplanbares wie eine ganz normale Geburt einzulassen – well done, Kate!
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