In Geschäften und Onlineshops finden sich Massen an Babyspielzeugen. Oft ist der Spielzeug- und Kuscheltiergeschenkeberg der Eltern nach der Geburt des Babys einigermaßen hoch. Bei Eltern kommt deshalb nicht selten der Stress auf, dass sie ihrem Baby doch auf keinen Fall bestimmte Spielangebote vorenthalten dürfen. Besonders Spielzeug, das mit dem Claim „pädagogisch wertvoll“ behaftet ist, schreit geradezu: Spielen ist eine offensichtlich wichtige Angelegenheit.
Und es stimmt, dass Babys nicht nur Nahrung und Körperpflege brauchen, sondern auch seelische Nahrung in Form von emotionaler Zuwendung. Dazu gehört auch das Spielen. Für ein Baby im ersten Jahr und auch lange Zeit danach bedeutet dies das Kennenlernen der Welt mit allen Sinnen.
Für das Baby ist nämlich alles ein Spiel – und Spielen heißt Lernen. Es ist ein Spiel, den Schatten an der Wand zu sehen oder die eigenen Finger zu berühren. Es ist ein Spiel, das Gesicht des Gegenübers zu beobachten und zu versuchen, die Mimik nachzuahmen. Babys greifen spielerisch nach den weichen Haaren eines anderen Menschen, um sie intensiv zu befühlen und daran zu ziehen.
Es ist auch Spiel, die eigene Stimme auszuprobieren und dabei laut und leise zu sein. Später wird es für das Baby ein Spiel, Nahrungsmittel zum Mund zu führen. Es wird sie befühlen, riechen und schmecken. Deswegen braucht es nicht viel, um dem Baby ein Spiel anzubieten. Es braucht vor allem Menschen, die sich dem Baby liebevoll zuwenden und Zeit mitbringen, das Baby anzusehen und mit ihm zu sprechen.
Zeit statt Zeug
Ein besonders beliebtes Spiel in den ersten Wochen mit dem Baby ist das Nachahmen. Ist dein Baby wach und entspannt, sieh ihm mit einem Abstand von 20 bis 25 Zentimeter Entfernung in die Augen. Beobachtet es dich auch, kannst du ein Mimik-Spiel mit ihm spielen: Öffne und schließe langsam dem Mund und warte ab, ob es dies nachahmt. Strecke die Zunge heraus und warte, ob das Baby dies ebenso tut. Mit dem Spiel des Nachahmens der Mimik des Gegenübers übt das Baby den Ausdruck von Empfindungen. Es versucht auch, die Empfindungen des Gegenüber zu entschlüsseln. Je älter das Baby wird, umso mehr gleicht es den Ausdruck der eigenen Empfindungen mit dem ab, wie es in der Familie oder Kultur ausgedrückt wird – durch die Nachahmung und Entschlüsselung anderer.
Aber auch abseits hiervon braucht es für das gemeinsame Spielen nicht viel am Anfang. Das Baby gibt von ganz allein die Impulse für das, womit es sich beschäftigen möchte. Die Interaktion mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen bleibt am spannendsten. Auch auch später gilt im Leben mit Kindern, dass weniger oft mehr ist. Gemeinsame Zeit statt Zeug ist einfach viel wertvoller.
Spielgelegenheiten gibt es in jedem Haushalt also viele. Und „Zeug zum Spielen“ findet sich in vielen Alltagsdingen: Mulltücher mit und ohne Knoten, Löffel, leichte Siebe und Dosen sind schöne und sichere Spieldinge im ersten Lebensjahr.
Erste Babyspielzeuge
Wenn du darüber hinaus Spielsachen anbieten oder dir schenken lassen bzw. verschenken möchtest, hier noch ein paar Empfehlungen für erste Babyspielzeuge:
- Für kleine Babyhände bieten sich weiche Kuscheltücher und kleine Schmusepüppchen an, Ringe zum Greifen und Beißen oder auch Piklerbälle .
- Das Baby sollte das Spielzeug gut greifen und halten können. Dafür sollte es nicht zu groß und zu schwer sein. Denn mit den anfangs noch unkoordinierteren Armbewegungen haut sich das Baby einen schweren Holzgreifling auch schnell mal in das Gesicht. Zu kleine Spielzeuge bergen die Gefahr, dass sich das Baby daran verschluckt. Deshalb sind diese in der Regel mit dem Hinweis „Ab drei Jahren“ gekennzeichnet.
- Babys begreifen ein Spielzeug mit allen Sinnen. Unter anderem fühlen, riechen und schmecken sie es. Verschiedene Materialien und Formen bieten hier ganz unterschiedliche sensorische Anregungen. Es braucht keine zusätzliche Stimulation durch elektronische Licht- und Soundeffekte.
- Säuglinge begreifen Spielzeuge nicht nur mit den den Händen, sondern erkunden sie auch mit dem Mund. Darum ist es besonders wichtig, dass die verwendeten Materialien schadstofffrei sind und sich kein Lack oder Kleinteile ablösen können.
- Das Spielzeug sollte einfach zu reinigen oder zu waschen sein. Es wird viel herunterfallen bzw. es werden immer wieder mal Muttermilch- und Speichelreste daran kleben. So lässt es sich lange verwenden, auch von mehreren Kindergenerationen.
Abschließend ist das Thema Nachhaltigkeit natürlich auch im Kontext Spielzeug enorm wichtig. Weltweit türmen sich Müllberge, die auch aus Spielzeugen bestehen, die vor allem aus Plastik und Kunststoffen hergestellt sind. Materialien wie Holz oder Baumwolle haben eine bessere Ökobilanz. Nachhaltig sollte es aber auch bei der Herstellung und Verpackung der Spielzeuge zugehen: schadstofffreie Produktion, faire Lieferketten und Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig.
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