Ich koche gerne – und sicherlich auch halbwegs anständig, das werden auf Anfrage mehrere Quellen unabhängig voneinander bestätigen. Hoffentlich jedenfalls. Ich habe ein Faible für Risotto-Varianten, mag asiatische Wok-Gerichte, Eintöpfe und leckere Salate. Komplexes Essen habe ich mir im Alltag abgeschminkt, denn hier essen viele Kinder mit.
Und gerade kleinere Kinder essen gerne überschaubar beziehungsweise schätzen ihr Essen streng voneinander getrennt. Ich habe meine dreijährige Tochter schon mit einer ihr sonst eher fremden Ruhe einzelne Erbsen aus meinem Risotto picken sehen, damit das einzig grüne Element verschwindet. Immerhin hat sie den Rest gegessen. Sie hatte aber auch mal eine lange Phase, in der sie sich fast ausschließlich von Nudeln mit Pesto und Apfelschnitzern ohne Schale ernährt hat, zumindest bei uns zuhause. Ich lese trotzdem gerne Kochbücher und Food-Blogs und lasse mich inspirieren.
Dann ist da dieser Samstagabend. Ich hatte gekocht. One-Pot-Pasta – und ich hätte es vorher wissen müssen. Erster Fehler: Die Zutaten sind natürlich nicht voneinander getrennt. Zweiter Fehler: Es gibt mehr als drei Zutaten. Nun, man kann es ja mal wagen, immerhin mag der kleinste Esser mittlerweile ganz gerne so Sachen wie Paprika oder Smoothies mit mehr als vier Zutaten. Also habe ich Frühlingszwiebeln und Knoblauch angeschwitzt, Zucchini, Karotten und rote Paprika gewürfelt, alles in den Topf getan und Penne reingeworfen. Dann noch einen halben Liter Tomaten aus der Dose dazu und 300 ml Hafermilch. Und ein bisschen Curry, Pfeffer und Salz. 15 Minuten köcheln lassen und fertig.
„Das ist das ekeligste, was du je gekocht hast“
Das Resultat sieht lecker aus, duftet gut. Ich stelle Teller auf den Esstisch, den Topf mit den Nudeln in die Mitte. Rufe die Family zum Essen – und alle kommen. Klappt auch nicht immer, aber das ist eine andere Geschichte.
Der kleine Sohn ist der letzte. Er setzt sich hin, bäumt sich dann etwas auf, schaut in den Topf und dann: „Ihhhhhhh!!!!!“ Ein schriller Schrei. „Das ist das ekeligste, was du je gekocht hast“. Der Satz danach kippt schon ins Weinerliche. „Warum kochst du sowas igittiges?! Das ist ekelig.“ Dann rennt er meckernd in die Küche. Die Klarheit der Worte schockiert mich.
Anja kann sich das Lachen kaum noch verkneifen. Die große Schwester liegt innerlich schon am Boden, reißt sich aber erstaunlich gut zusammen. Ich schaue offenbar verzweifelt, denn meine andere Tochter steht jetzt auf, nimmt mich in den Arm und sagt: „Papa, ich mag dein Essen, ehrlich jetzt.“ Ich nicke, wohlwissend, dass das vielleicht sogar stimmt. Und schreibe mir hinter die Ohren, dass ich das nächste Mal wieder die Nudeln getrennt von den Zutaten koche und serviere. One-Pot-Pasta, wer hat sich den Quatsch eigentlich ausgedacht…
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