Oft schwingt bei den Eltern ein bisschen Wehmut mit, wenn es auf den ersten Geburtstag eines Kindes zugeht. Denn mit eins endet auf dem Papier die Babyzeit. Doch ist das wirklich so? Ist mein Baby kein Baby mehr, weil es nun 366 Tage alt ist? Ist es heute wirklich so viel größer als es gestern war? Ich glaube nicht.
Genau wie nicht jede Schwangerschaft exakt 280 Tage lang ist, ist nicht jede Babyzeit mit dem ersten Geburtstag vorbei. Natürlich endet diese Zeit irgendwann. Doch der Übergang vom Baby zum Kleinkind ist viel fließender, als es ein bestimmtes Datum suggeriert. Und auch jedes Kind hat doch seinen ganz eigenen Entwicklungsplan. Manche Kinder laufen schon am ersten Geburtstag sicher auf zwei Beinchen, andere robben oder krabbeln noch durchs Leben.
Manche sind dafür in anderen Bereichen noch viel mehr Baby als Kleinkind. Auch an der Kleidergröße lässt sich die Babyzeit nicht festmachen. Manch Einjähriger trägt noch die Größe 68, während andere Kinder schon vier Größen weiter sind. Viele Kinder sind im Alter von einem Jahr in vielen Bereichen oft sogar noch bedürftiger, als sie es einige Monate zuvor waren. Zum Beispiel kann die Begleitung in den Schlaf Eltern an diesem Zeitpunkt viel mehr fordern als zu einem früheren Zeitpunkt. Eben weil das Baby noch ein Baby ist. Auch wenn vielleicht schon die erste Kerze auf dem Geburtstagstisch brannte.
Babyzeit nicht am Geburtstag vorbei
Etwas Baby bleibt ohnehin lange während der Kleinkindjahre erhalten. Darum glaube ich, dass die Babyzeit nicht mit dem ersten Geburtstag plötzlich einfach so vorbei ist. Und wahrscheinlich wird auch nicht jedes Kind mit 18 Jahren so erwachsen sein, dass es die Unterstützung seiner Eltern überhaupt nicht mehr braucht. Natürlich können solche festen Definitionen in manchen Bereichen sinnvoll sein. Aber die Entwicklung braucht Zeit und Raum und lässt sich nicht an bestimmten Tagen festmachen.
Und es ist sowieso gut, dass alles so fließend passiert. Auch wenn wir als Eltern oft dastehen und denken: „Wann sind sie so groß geworden?“ Und ja, ein bisschen Wehmut schwingt da wohl auch immer mit, gerade weil die „kleinen Jahre“ schon eine ganz besondere Zeit sind. Die großen dann aber auch.
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