Mit unserem Baby auf dem Arm stehe ich an der Sichheitskontrolle eines Berliner Flughafens. Ich packe meine Tasche und die Jacke in die dafür vorgesehenen Kisten. Die Mitarbeiterin fragt, ob ich noch irgendwelche Flüssigkeiten dabei habe. Ich verneine. Erneut fragt sie, ob ich auch keine Nahrung für das Baby dabei habe. Erneut verneine ich und sage ihr, dass das Baby gestillt wird. Doch auch das scheint sie nicht so ganz zufrieden zu stellen. Sie fragt, ob ich denn nicht einmal etwas zu trinken für das Baby dabei hätte.
Sie schaut mich ein bisschen verwundert an, als ich den Kopf schüttele. Fast entschuldigend erkläre ich, dass es ja auch Wasser aus meinem Becher mittrinkt. Dass Wasser trinken hier gerade mehr Spiel als Flüssigkeitsaufnahme ist, erwähne ich lieber nicht. Fast fühle ich mich also ein bisschen rabenmuttermäßig, als sie noch einmal zusammenfassend mit einem leicht strengen Blick zu mir sagt: „Sie haben also nichts zu essen und zu trinken für das Baby dabei?!“
Dabei habe ich doch alles dabei, was das Baby braucht: Essen, Trinken und auch den entspannenden Druckausgleich beim Starten und Landen. Doch auch Beruhigung und Trost bekommt mein Baby beim Stilen, gerade in ihm so unbekannten Situationen. Also alles dabei.
Mütter können es nur falsch machen
Für mich und sicherlich auch für viele stillende Mütter ist das wohl sehr selbstverständlich. Aber gesellschaftlich angekommen ist es das eben doch noch nicht. Und schon gar nicht, wenn das Baby nicht mehr ganz klein ist. „Normal“ sind eher Fläschchen, Milchpakete und Beikostgläschen in diesem Alter. Denn ein großer Teil der Kinder wird nach den ersten Lebensmonaten eben nicht mehr gestillt.
Deshalb ist die gefühlte Normalität für viele Menschen eine andere. Nämlich eben jene, dass ein Baby spätestens mit einem halben Jahr auch ein Fläschchen bekommt. In meiner beruflichen, aber auch privaten Stillblase habe ich das doch mal wieder irgendwie vergessen. Ich hatte einfach ein bisschen vergessen, wie die Realität aussieht. In den ersten Monaten bekommen jene Mütter schräge Blicke, die nicht oder nicht mehr stillen. In den späteren Monaten sind es dann die, die noch stillen, die komisch beäugt werden. Irgendwie kann man es als Mutter ja immer nur falsch machen.
Dabei ist das Stillen unterwegs so schön unkompliziert. Ich empfinde ich es gerade auf Reisen als sehr entspannend, nicht auch noch mehr Dinge mitschleppen zu müssen, als ohnehin schon dabei sind. Und dass man sich keine Sorgen um warmes Wasser, Hygienefragen und mehr machen muss. Das Reisen mit einem Stillkind ist tatsächlich ziemlich sorglos. Auch wenn sich andere Menschen dann Sorgen machen, ob man denn auch wirklich alles fürs Baby dabei hat…
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