Mental Load als Mutter – wenn weniger mehr ist

Gastbeitrag – Oft sind es immer noch die Mütter, die einen Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Gemeint ist damit die „Sorgearbeit” rund um Kind(er) und Familie – all diese Betreuungs-, Erziehungs- und Haushaltspflichten. Dass der Kühlschrank voll ist oder das Kind pünktlich zur U-Untersuchung erscheint, ist dabei nur die Spitze der Care-Arbeit.

Genau wie bei einem Eisberg, bei dem lediglich ein Bruchteil der Eismasse aus dem Wasser ragt, ist auch nur ein kleiner Teil der Care-Arbeit auf den ersten Blick und nach außen hin sichtbar. Was versteckt bleibt, sind zum Beispiel die vielen Planungsprozesse, die es am Ende ermöglichen, pünktlich mit dem Kind in der Kinderarztpraxis anzukommen. Diese unsichtbare Last hat einen Namen: Mental Load.

Mental Load, was übersetzt so viel wie mentale Last bedeutet, umfasst all jene Gedanken und Planungen, die nötig sind, um den (Familien-)Alltag reibungslos zu gestalten. Es ist das ständige Nachdenken darüber, was noch alles erledigt werden muss, wann es erledigt werden muss und wer es erledigen könnte.

Ist das Kind zum Kindergeburtstag eingeladen, ergibt sich aus diesem vermeintlich kleinen Anlass oft eine lange innere To-do-Liste. Welches Geschenk könnte dem Geburtstagskind gefallen? Dann muss jemand das Geschenk besorgen, einpacken und auch mitnehmen. Im Familienkalender muss geprüft werden, ob an dem Tag noch andere Termine anstehen, das Auto verfügbar ist und wer Zeit fürs Bringen und Abholen hat. Ah, und wo ist nochmal die Einladung? Wann geht es überhaupt los und muss etwas bestimmtes angezogen oder mitgebracht werden?

Mütter tragen oft die unsichtbare Last

Mental Load kann alle Menschen betreffen, egal ob alleinstehend, in einer Beziehung oder Familie. Der Mental Load steigt jedoch häufig enorm, wenn Menschen Eltern werden. Denn ab diesem Moment müssen sie nicht nur ihre eigenen beruflichen und privaten Verpflichtungen organisieren. Sie müssen sich noch um mindestens eine weitere Person sorgen, Termine koordinieren und gerade in den ersten Lebensjahren eine 24/7-Betreuung sicherstellen. 

Care-Arbeit ist zum Glück nicht mehr nur reine Frauensache. Dennoch tragen Mütter oft weiter den Großteil der sichtbaren und unsichtbaren Sorgearbeit. Der Blick auf die Gender-Care-Gap verdeutlicht: Frauen wenden täglich etwa doppelt so viel Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf wie Männer. 

Auch gesellschaftliche Erwartungen spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, warum Mütter oft einen hohen Mental Load erleben. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Erwartungen, die an Mütter gestellt werden, geradezu explodiert. Mütter sollen liebevoll und bedürfnisorientiert erziehen sowie als Meisterköchinnen gesunde Mahlzeiten zaubern. Sie sollen ihre Kinder optimal fördern – ohne sie zu überfordern. Und gleichzeitig die eigene Karriere vorantreiben sowie natürlich Partnerschaft und Freundschaften zu pflegen.

Die Folgen von hohem Mental Load bei Müttern

Diese enormen Ansprüche führen zu einer schier endlosen inneren To-do-Liste, deren Punkte sich teils ausschließen oder schlichtweg an einem 24-Stunden-Tag nicht zu bewältigen sind. Der Spagat zwischen den verschiedenen Lebensbereichen und Rollen stellt viele Mütter vor eine nahezu unlösbare Aufgabe.

Die unsichtbare Last hat oft spürbare Folgen. Die ständigen gedanklichen Planungs- und Koordinationsprozesse können das ohnehin schon beachtliche Stresslevel von Eltern noch weiter in die Höhe treiben. Dabei kann Stress sich ganz unterschiedlich äußern. Viele Eltern kennen Gedanken wie „Wie soll ich das alles nur schaffen?” Oder sie liegen abends im Bett und können nicht einschlafen, weil die innere To-do-Liste unaufhörlich rattert.

Gefühle wie Überforderung, Gereiztheit, Angst, Schuld oder Scham können durch hohen Mental Load und Stress entstehen. Auch körperliche Erschöpfung bis hin zu Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verspannungen sind keine Seltenheit. Ganz abgesehen von Diskussionen und Konflikten in der Partnerschaft darüber, wer eigentlich gerade zu welchem Preis wie viel Care-Arbeit übernimmt.

Was hilft bei zu viel Mental Load?

Wenn ein hoher Mental Load anhält und der Stress chronisch wird, kann das auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben und das Risiko für ein Eltern-Burnout steigen. 

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Es gibt verschiedene Strategien, um die Belastung durch einen hohen Mental Load zu reduzieren. Ein erster Schritt, der banal wirken mag: die innere To-do-Liste einmal zu Papier bringen. Was steht in den nächsten Wochen alles an und welche unsichtbaren Planungs- und Koordinationsschritte sind dafür notwendig? Welche „Routineaufgaben” gibt es und wie viel Zeit kosten die einzelnen Schritte?

Das Unsichtbare sichtbar zu machen, hat gleich mehrere Funktionen. Zum einen können Eltern einmal Schwarz auf Weiß sehen, was alles anfällt. Und (gegenseitig) anerkennen und wertschätzen, dass das ganz schön viel ist – und vielleicht auch gar nicht alles zu schaffen? 

Priorisieren und Glaubenssätze checken

In einem nächsten Schritt kann es sinnvoll sein, Aufgaben zu priorisieren. Gibt es vielleicht Dinge, die gestrichen oder vereinfacht werden könnten? Reicht vielleicht ein gekaufter statt selbst gebackener Kuchen zum Geburtstag? Darf in einer stressigen Woche Fast Food statt gesundem Essen auf dem Teller landen? Muss die Wohnung wirklich immer perfekt aufgeräumt sein, wenn Besuch kommt?

Hinter diesen Gedanken stecken oft innere Glaubenssätze, die nicht zuletzt durch gesellschaftliche Erwartungen entstehen. Solche inneren Annahmen beginnen häufig mit „Eine gute Mutter muss…” oder „Ein guter Vater sollte nicht…” – aber ist das wirklich so?

Glaubenssätze einmal zu hinterfragen kann sinnvoll und hilfreich sein, denn es bietet die Möglichkeit, einige von ihnen auch getrost mal loszulassen. Wohlwissend, dass Eltern diese Vielzahl an Erwartungen gar nicht alle erfüllen können. Was ist einem wirklich wichtig? Wenn euch andere Eltern eure To-do-Liste vorlegen würden, was würdet ihr ihnen raten zu streichen?

Mental Load fair verteilen

In einer Partnerschaft bietet die Liste die Möglichkeit, die Aufgaben fair(er) zu verteilen. Wer könnte für welche Aufgabenbereiche zuständig sein? Das können wiederkehrende Tätigkeiten wie Wäschewaschen oder der Wocheneinkauf, aber auch zusätzliche Aufgaben wie eine Geburtstagsfeier oder ein Arztbesuch sein. 

Dabei ist es sinnvoll, nicht nur Teilaufgaben, sondern Verantwortung für ganze Aufgabenbereiche zu verteilen. Denn dort, wo die Verantwortung liegt, liegt auch der meiste Mental Load. Das kann bedeuten: Wer für den Wocheneinkauf zuständig ist, ist auch dafür zuständig, zu überlegen, welche Gerichte gekocht werden sollen und eine Einkaufsliste zu erstellen. 

Wenn Mütter zum Beispiel nur einen Teilbereich abgeben, kann es sein, dass mit einem verbleibenden Teil der Verantwortung auch der Mental Load bei ihnen bleibt. Vielen Eltern hilft es, einen festen Termin in der Woche einzuplanen, an dem die kommende Woche besprochen, zusätzliche Aufgaben verteilt oder die Zuständigkeiten für Aufgabenbereiche rotiert werden können.  

Unterstützung finden

Nicht immer ist es möglich, die Care-Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, zum Beispiel, wenn Elternteile alleinerziehend sind. Dennoch oder auch gerade deshalb lohnt sich die Frage: Finden sich trotzdem Möglichkeiten der Entlastung? Sind da Großeltern, Nachbar:innen, der Patenonkel oder die Mutter einer Klassenkameradin, die etwas abnehmen können? Welche Aufgaben kann man älteren Kindern vielleicht übertragen? Auch externe Unterstützungen wie eine Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung – natürlich nur, wenn dies finanziell möglich ist – können zu einer Entlastung beitragen.

Manchmal führt – gerade bei Müttern – solch eine Entlastung aber auch zu Scham- oder Schuldgefühlen. Gedanken wie „Sollte ich das nicht eigentlich selber machen?” oder „Jetzt muss ich die freie Zeit aber produktiv nutzen” können entstehen.

Dabei ist Selbstfürsorge für Eltern nicht nur erlaubt, sondern sehr wichtig. Indem Eltern auf die eigenen Bedürfnisse achten und sich Zeit für Erholung schaffen, laden sie die Akkus auf, die es im stressigen Familienalltag so dringend braucht. So können sie auch langfristig gut auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und den turbulenten Familienalltag meistern. 

HelloBetter Stress und Burnout

Für viele Eltern kann ein hoher Mental Load und der Stress des Familienalltags zu einer richtigen Belastung werden. So kann auch das Risiko für psychische Erkrankungen oder einen Burnout steigen. In diesem Fall ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu suchen, zum Beispiel in Form einer Psychotherapie. Die Wartelisten sind jedoch oft lang und manchmal bedeutet ein zusätzlicher fester Termin in der Woche noch zusätzlichen Mental Load.

Psychologische Soforthilfe bei Stress und Burnout, ganz ohne Wartezeit und feste Termine finden Eltern bei HelloBetter. Mit dem Online-Therapieprogramm HelloBetter Stress und Burnout, das kostenlos auf Rezept verschrieben werden kann, können sie in nur 12 Wochen nachhaltig das eigene Stresslevel senken und die eigenen Stressbewältigungsstrategien stärken. Die Krankenkasse übernimmt dabei 100% der Kosten. 

Das Online-Therapieprogramm bietet neben acht Kurseinheiten, die unter anderem viele Videos, Audios und interaktive Übungen beinhalten, auch ein Stresstagebuch und regelmäßige Symptomchecks. So können das eigene Stresslevel und die Beschwerden im Auge behalten und Fortschritte und Zusammenhänge erkannt werden. Außerdem begleiten Psycholog:innen in abgeschlossener oder fortgeschrittener Psychotherapeut:innenausbildung durch das Online-Programm. Sie geben nach jeder Einheit ein schriftliches Feedback. Alles, was benötigt wird, ist ein Rezept, das von einem Arzt oder einer Psychotherapeutin ausgestellt werden kann. Alle weiteren Infos gibt es unter HelloBetter.de.

Weitere gute Infos zum Thema Mental Load findet ihr bei Laura Fröhlich oder bei Patricia Cammarata.

Wenn dein Mental Load durch all die neuen Herausforderungen mit deinem Kind riesig ist, alles zu viel wird und du dich überfordert fühlst, kann ein kostenfreies Online Therapieprogramm wie HelloBetter Stress und Burnout eine große Hilfe sein.

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