Das Babymädchen ist nun schon fast acht Monate alt. Würde ich den herkömmlichen Beikostplänen folgen, hätten wir zu diesem Zeitpunkt schon mindestens zwei Stillmahlzeiten „ersetzt“. Aber hier gibt es eh nichts zu ersetzen. Weil es eben keine „Mittagsbrust“ gibt – und auch sonst keine festen Stillzeiten. Das Baby hat Hunger oder Durst, also stillt es dann. Aber auch bei Müdigkeit, Reizüberflutung oder Gebärmutterheimweh funktioniert das gut.
Das mit der Beikost hatte eigentlich auch bereits ganz gut funktioniert. Nach anfänglicher Skepsis und zunächst nur homöopathischen Dosen an Beikost interessierte sich die Babytochter doch etwas mehr. Vieles wurde probiert. Hier ein paar Löffelchen Porridge, da ein paar Broccoliröschen. Und Christians Kürbissuppe schmeckte ihr auch.
Das ist nun aber offenkundig wieder vorbei. Die Kleine findet es immer noch spannend und auch ganz wichtig, mit uns gemeinsam am Tisch zu sitzen. Aber das Essen überlässt sie den anderen. Selbst Brot, das immer recht gerne bekaut wurde, ist derzeit uninteressant. Und Wasser ist zum Planschen, aber garantiert nicht zum Trinken da. Die beiden neuen Zähnchen kommen derzeit kaum zum Einsatz.
Ist das normal?
Dafür wird enthusiastischer gestillt als je zuvor. So oft sogar, dass ich neulich schon daran dachte, mir doch noch mal einen Still-BH in der nächstgrößeren Größe zuzulegen. Denn die Brust stellt sich schnell auf die gestiegene Nachfrage ein und produziert einfach mehr Muttermilch. Das Babymädchen wächst, gedeiht und entwickelt sich gut. Nur Beikost ist in ihrem persönlichen Entwicklungsplan gerade einfach nicht vorgesehen.
Wenn ich nicht selbst Eltern in gleicher Situation etliche Male versichert hätte, dass das absolut normal ist, würde ich mich jetzt vermutlich auch fragen: Ist das normal? Aber ja, das ist es. Auch die Essentwicklung verläuft meist nicht linear, sondern in Schüben. Auch ich muss mir das vier Kinder später immer wieder mal sagen. Übernächste Woche gebe ich eine Beikostfortbildung für Hebammen. Zwischendurch wird es eine Pause geben, eine Stillpause fürs Baby. Eine, die mich daran erinnert, den Teilnehmerinnen noch mal zu sagen, dass Milch für Babys das Hauptnahrungsmittel im ersten Lebensjahr ist. Und Beikost diese zunächst nur ergänzt, aber eben nicht ersetzt.
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