Während der Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper kontinuierlich. In den ersten Wochen steht die hormonelle Umstellung im Vordergrund, die sich häufig durch Übelkeit und starke Müdigkeit bemerkbar macht. Äußerlich sind noch keine Veränderungen zu sehen. Doch schon bald spüren Schwangere, dass sich die Gebärmutter aufrichtet und wächst. Ein Ziehen in den Leisten (so genannte Mutterbandschmerzen), ein Völlegefühl oder Verdauungsbeschwerden können die Folge sein.
Im Laufe der kommenden Wochen und Monate macht sich immer mehr bemerkbar, dass der Körper ein schwerer werdendes Baby plus Gebärmutter, Fruchtwasser und Plazenta zu tragen hat. Viele Frauen spüren dies schon nach der Hälfte der Schwangerschaft an Rückenschmerzen oder Ischiasbeschwerden. Nach der 12. SSW kann eine Massage bzw. Schwangerschaftsmassage Linderung bringen und gut tun.
Wenn das Baby und mit ihm die Gebärmutter wächst, der Bauch sich deutlich sichtbar wölbt, gewöhnen sich viele Schwangere eine Körperhaltung an, die Rückenschmerzen begünstigt. Sie stehen häufig im Hohlkreuz, mit durchgedrückten Knien. Es hilft, sich immer wieder seiner Haltung bewusst zu werden und diese zu korrigieren. Regelmäßige Bewegung und Sport werden nun immer wichtiger. Yoga, Pilates, Schwimmen, Aqua-Fitness, Radfahren oder Nordic Walking sind Sportarten, die in der Schwangerschaft empfohlen werden.
Neben aktiver Betätigung können aber auch physiotherapeutische oder osteopathische Behandlungen und Massagen hilfreich sein. Nicht selten allerdings sind Physiotherapeut*innen und Masseur*innen sehr zurückhaltend in der Behandlung Schwangerer. Gerade die Kreuzbeinregion gilt als Bereich, in dem durch Massagen vorzeitige Wehen ausgelöst werden könnten. Auch bei der Fußreflexzonenmassage könnten Reflexpunkte massiert werden, die Wehen anregen.
Schwangerschaftsmassage besser sanft
Nur weil bestimmte Körperregionen in der Schwangerschaft mit Vorsicht behandelt werden sollten, spricht grundsätzlich nichts gegen eine entspannende Massage. Viele Behandelnde, darunter auch Hebammen, haben sich auf Schwangerschaftsmassage spezialisiert und wissen genau, wie und wo sie eine Schwangere massieren können.
Die Behandlungen sind deutlich sanfter und schließen oft auch eine Lymphdrainage mit ein. Meist werden Massagen in der Schwangerschaft erst nach der 12. SSW angeboten. Zwar gibt es keine belegte Kontraindikation für eine Behandlung im ersten Trimester. Allerdings ist die Möglichkeit einer Fehlgeburt in den ersten Wochen grundsätzlich erhöht. Die Behandelnden wollen sich daher nicht dem Risiko eines zwar nicht belegbaren, aber möglichen Zusammenhangs aussetzen.
Ab dem zweiten Trimester können dann Rückenmassagen in Halbseitenlage, Schulter-Nacken-Massagen und Fußmassagen in als Schwangerschaftsmassagen in Anspruch genommen werden.
Hilfe bei Beschwerden
Durch das Hormon Östrogen verändert sich die Haut in der Schwangerschaft, wird weicher, fühlt sich praller an. Gleichzeitig kann sie sensibler sein, reagiert vielleicht mit Unreinheiten, stärkerer Pigmentierung und Schwangerschaftsstreifen. Sanfte Berührungen mit Öl können der Haut guttun, sie stärken und die Durchblutung fördern. Da auch Muskeln und Gelenke sich hormonell bedingt verändern, hilft eine durchblutungsstärkende Massage hier ebenfalls.
Bei Fieber oder einer Erkältung der Schwangeren, bei vorzeitigen Wehen oder Bluthochdruck ist eine Massage kontraindiziert. Wird die Massage nicht von einer Hebamme durchgeführt, sollte im Zweifel immer Rücksprache mit der Gynäkologin oder der Hebamme gehalten werden.
Viele Schwangere plagt es im Laufe der neun Monate an unterschiedlichen Stellen: Wassereinlagerungen, Sodbrennen, Kopfschmerzen oder Restless Legs können Beschwerden sein. Da eine medikamentöse Behandlung möglichst an letzter Stelle steht, kann eine Massage wohltuend helfen.
Kontakt zum Kind durch Massage
Eine Fußmassage hilft bei geschwollenen oder unruhigen Beinen. In Kombination mit einem warmen Fußbad können so schlaflose Nächte weniger werden. Der Stress des Alltags kann zu Verspannungen im Schulter-Nackenbereich führen, die sich oft auch in Kopfschmerzen äußern. Eine Massage kann die festen Muskeln und mögliche Blockaden im Nacken und an den Schultern lösen. Bei Sodbrennen kann eine sanfte Bauchmassage die Beschwerden lindern.
Eine Rückenmassage in Halbseitenlage kann bis zum Geburtstermin in Anspruch genommen werden, um Ischiasbeschwerden zu behandeln. So lassen sich auch Verspannungen besonders im unteren Rücken und in der Gesäßmuskulatur lösen.
Nach dem ersten Trimester beginnt für die meisten Schwangeren eine Phase des Wohlbefindens. Wenn die Übelkeit nachlässt und die bleierne Müdigkeit nicht mehr den Tag bestimmt, stellt sich wieder ein aktiveres Körpergefühl ein. Doch der sich verändernde Körper und der wachsende Bauch ist für viele Frauen eine große Veränderung. Es kann schwerfallen, Kontakt zum Baby aufzubauen, wenn die Kindsbewegungen noch nicht zu spüren sind. Hier kann die Massage eine Möglichkeit sein, den eigenen Körper zu spüren, sich das Baby vorzustellen und so eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Die Entspannung durch die Massage kann zu einem Wohlgefühl führen, das einen durch den Alltag trägtund hilft, die körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft anzunehmen.
Massage zur Geburtsvorbereitung
Vor der Geburt ist es Schwangeren wichtig, sich nicht nur mental auf das Ereignis vorzubereiten, sondern auch ihren Körper bereit zu machen. Neben der geburtsvorbereitenden Akupunktur gibt es die Möglichkeit, sich mit einer Massage im Sitzen auf die Geburt einzustellen. Ähnlich wie bei der Akupunktur wird sie ab der 36. SSW angeboten. Nach Lymphdrainage-Handgriffen werden mit der Massage Muskeln gelockert und Verspannungen gelöst. Die Durchblutung des Beckens wird gefördert, der Kopf des Kindes kann tiefer ins Becken rutschen und die Öffnung des Muttermundes während der Geburt kann unterstützt werden.
Die Entspannung während der Massage hilft bei der Einstimmung auf die Geburt und stärkt die Körperwahrnehmung. Bei Überschreitung des Geburtstermins kann eine intensive Massage des Kreuzbeins die Wehenbereitschaft anregen.
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