Letzte Woche haben wir mal wieder viele Waschmaschinenladungen mit dreckiger Wäsche gewaschen. Und eine mit Legosteinen, sicher verpackt in einem sauberen Kopfkissenbezug mit Reißverschluss. Legosteine, die irgendwann 1980 und in den Jahren danach produziert wurden. Es sind meine Legosteine, mit denen ich zahllose Stunden auf dem Boden gehockt und Dinge gebaut habe. Ich habe die geliebt, bis sie irgendwann auf dem Dachboden meines Elternhauses verschwunden sind, weil Dinge eben früher immer auf dem Dachboden verschwunden sind. Wir haben keinen Dachboden, aber bei uns verschwinden Sachen im Keller.
Eltern neigen dazu, Dinge aufheben zu wollen. Alle Eltern tun das, vermutlich auch deshalb, weil sie damit die Erinnerungen an schöne Zeiten konservieren wollen. Vielleicht wollten sie auch nur einfach etwas aufheben, mit dem dann die Enkel noch spielen können. Wie dem auch sei: Nicht alle Dinge, die unsere Eltern aufgehoben haben, lassen sich heute noch verwenden. Die Comics sind spröde geworden, die niedlichen Kinderschuhe mittlerweile knochenhart und die selbstgestrickten Wollpullis sind löcherig, aus der Mode oder beides. Aber aufheben ist trotzdem gut, man muss eben nur gucken, was man aufhebt. Das ist die große Kunst. Und Sachen kaufen, die sich aufheben lassen oder Generationen „überdauern“.
Dann schafft man echte Nachhaltigkeit, das geht nur eben nicht mit allen Produkten. Legosteine allerdings kann man ewig verwenden. Die Kids machen keinen Unterschied zwischen zwei Wochen oder 25 Jahre alten Klötzchen. Und das ist in mehrerlei Hinsicht wunderbar. Zuallererst bekommt man in jedem Augenblick, in dem man in diesem „alten“ Spielzeug wühlt, tatsächlich ein paar wunderbare Erinnerungen geschenkt, wenn man denn als Kind eine gute Zeit hatte. Ich konnte tatsächlich einzelne Legos mit relativ konkreten Momenten verknüpfen und mich zum Beispiel an schöne Tage erinnern, als meine Mutter noch lebte und ich zufrieden mit den Legos in meinem Zimmer auf dem Boden hockte und mir ferne Weltraumwelten baute. Auch ein guter Teil der Brio Holzeisenbahn hat die Zeit überdauert – und sowohl Anjas als auch meine Sachen mischen sich seither unter das „moderne“ Spielzeug.
Also: Gerade vor Weihnachten und den Wochen des Kommerzes sollte man auch mal darüber nachdenken, wie viel Dinge man wirklich kaufen muss und dass weniger nicht selten wirklich mehr ist. Und die Feiertage bei den Eltern unbedingt dazu nutzen, mal auf dem Dachboden oder im Keller nachzuschauen, was dort noch für Schätze lagern, die die eigenen Kinder womöglich genießen können. Ganz kostenlos.
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