Mittlerweile kann ich nahezu alles mit Baby auf dem Arm oder im Tragetuch erledigen. Wahrscheinlich könnte ich sogar so das nächste Kind gebären. Eltern gewöhnen sich offenkundig schnell an das einarmige Leben. So wird im ersten Lebensjahr oft kein Messer mehr benutzt – es lässt sich doch auch alles mit der Gabel zerteilen. Was ich aber trotz der Erfahrungen mit all den Kindern immer noch nicht schaffe: mit Baby zu duschen. Zumindest nicht mit Haare waschen inklusive.
Und ja, es gibt diese Tage, an denen sich das sonst entspannteste Baby auch nicht mal kurz alleine ablegen lässt. Vielleicht wächst es. Vielleicht zahnt es. Und eine Phase ist es sowieso immer. Auf die Toilette kann man das nähebedürftige Bündel ja noch mitnehmen. Aber duschen?!
Schreien lassen ist definitiv keine Option. Unter der Dusche ist Mama für das Baby vollständig verschwunden – nicht zu hören und nicht zu sehen. Eine unerträgliche Situation für ein kleines Baby. Denn unsere evolutionsbiologisch geprägten Kinder wissen ja noch nicht, dass sie in der sicheren und warmen Altbauwohnung liegen und nicht plötzlich der Säbelzahntiger um die Ecke biegt, um sie zu fressen.
Aquacarrier sind auch keine Lösung
Leider ist es das Dilemma der Kleinfamilie, dass man als Mutter aber oft genug alleine mit dem Baby da steht, weil der Kindsvater arbeiten ist und die eigene Familie mindestens 300 Kilometer entfernt wohnt. Also ist keiner da, der das Kind mal eben hüten könnte. Da sind dann selbst einfache Dinge wie die tägliche Körperpflege nicht so einfach hinzubekommen. Dem Baby ist es ja ganz egal bzw. freut es sich sogar, dass Mama heute ein bisschen mehr nach Mama riecht…
Aber manchmal will man trotzdem einfach nur duschen. An einem dieser Tage hätte ich mir also fast ein Aquatragetuch bestellt. Ja, es gibt auch Tragetücher fürs Wasser. Aber so richtig rechtfertigt sich diese Anschaffung wohl nur, wenn man die vielleicht noch regelmäßig im Schwimmbad oder am Strand benutzt. Außerdem sind es doch auf die gesamte Kindheit gerechnet vergleichsweise wenige Tage, an denen man zu gar nichts kommt. Aber an so einem Tag fühlt sich das natürlich ganz anders an.
Also, welche echten Alternativen gibt es nun zum Wassertragetuch?
- Den Tag als Bademanteltag verbringen. Klingel aus und so viel es geht, mit dem Baby gemeinsam schlafen und die Akkus wieder auffüllen. Geduscht wird am Abend.
- Mit dem Kind zusammen in die Badewanne gehen. So ist man wenigstens sauber. Und für die Haare gibt es mittlerweile eine breite Palette an Trockenshampoos. Auch Mützen sind eine Option…
- Über seinen Schatten springen und eine Freundin oder die nette Nachbarin bitten, das Baby so lange vor dem Säbelzahntiger zu beschützen, bis man sich geduscht und angezogen hat.
Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Für die Wochenbettbesuche der Hebamme braucht man sich weder zu duschen, noch anzuziehen noch die Wohnung aufzuräumen. Ganz im Gegenteil: eine zu gut gestylte Wöchnerin in einer zu sauber geputzten und aufgeräumten Wohnung erlebt man als Hebamme meist in Kombination mit einem Milchstau, mit Rückbildungsstörungen oder sonstigen Wochenbettproblemen, die durch Stress begünstigt werden.
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