Am kommenden Dienstag bin ich zum Bürgerdialog mit den Schwerpunktthemen Gesundheit, Pflege und Gesundheitsförderung eingeladen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wird zugegen sein und vielleicht kann er mir ja sagen, was ich all den Eltern empfehlen kann, die sich tagtäglich zunehmend verzweifelter auf der Suche nach einer Hebamme an meine Kolleginnen und mich wenden. Ob es nun um die Schwangerschaft, die Geburt oder die besondere erste Zeit mit dem Baby geht…
Auch Jana vom Hebammenblog hatte diese Frage schon gestellt und eine Antwort bekommen. Eine Antwort, die den verzweifelt suchenden Eltern leider nicht weiterhilft. Während nun eine Schiedsstelle über Qualitätskriterien und die Vergütung in Bezug auf die Geburt entscheiden muss, bricht auch die Versorgung vor und nach der Geburt still und leise zusammen. Den Frauen, die jetzt schwanger sind oder gerade ein Kind bekommen haben, fehlt die Zeit, um auf Ergebnisse zu warten, die wahrscheinlich nichts besser machen werden.
Ich hoffe also, Herr Gröhe, Sie können mir am nächsten Dienstag verraten, wie der Plan B aussieht, damit junge Eltern auch weiterhin in diesem Land eine passende Unterstützung bekommen. Damit Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen eine Idee davon bekommen, was in den Menschen vorgeht, habe ich eine Auswahl von Anfragen aus den letzten Wochen und Monaten gesammelt. Die Fälle illustrieren auf tragische Weise die Notlage, in der sich die Familien akut befinden.
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Ich bin verzweifelt auf der Suche nach einer Hebamme (so wie wohl alle, die sich nicht sofort nach der Empfängnis auf die Suche begeben).
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Ich würde mich riesig freuen, bin aber bestimmt zu spät. Falls Sie schon ausgebucht sind, können Sie mir vielleicht sagen, wer mein Kind regelmäßig begutachtet, wenn ich keine Hebamme bekomme. Der Kinderarzt? Ist unser erstes Kind und im Freundeskreis ist leider niemand der schon Mutti ist.
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Die beiden sind noch im Krankenhaus, da meine Freundin kurz vor der Geburt Bluthochdruck entwickelt hat und einen Kaiserschnitt bekam. Dadurch ist unser Baby vier Wochen zu früh auf die Welt gekommen und wiegt nur zwei Kilo. Leider bekommt sie in der Klinik keine Unterstützung, was Stillen angeht. Nun hat meine Freundin leider keine Hebamme, die sie im Wochenbett weiter betreuen kann, sobald sie nach Haus kommt. Ich bin mir sicher, sie hat sie bereits angefragt. Dadurch, dass der eigentliche Geburtstermin im Juli stand, konnte sie keine Hebamme finden.
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Ich bin dringend auf der Suche nach einer Hebamme zur Betreuung. Ich habe schon in verschiedenen Praxen (Hebammen) nachgefragt, doch leider sind alle Hebammen für Dezember schon ausgebucht und nehmen keine neuen Klienten mehr auf, da mein Geburtstermin in die Weihnachtszeit fällt, wofür ich natürlich Verständnis habe. Ich würde keine Betreuung über die Feiertage in Anspruch nehmen wollen. Falls keine Schwangerschaftsbetreuung möglich ist, wäre ich auch über eine Wochenbettbetreuung glücklich.
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Ich habe bereits einige Wochen versucht, eine Beleghebamme für unser erstes Kind zu finden. Leider vergeblich. Nun würden wir gerne eine liebe und erfahrene Hebamme finden, die uns während der Vorsorge auch zu Hause besucht und bei möglichen Schwangerschaftsbeschwerden helfen kann.
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Ich bin, mittlerweile leider schon recht verzweifelt, auf der Suche nach einer Hebamme und hoffe, bei Ihnen eine passende Betreuung zu finden.
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Ich bin dringend auf der Suche nach einer Stillberaterin, da ich seit Wochen sehr gereizte Brustwarzen habe und fast jeden zweiten Tag einen Milchstau. Daher kann ich nur noch unter Schmerzmedikation stillen und suche schnelle Hilfe, um nicht abstillen zu müssen.
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Seit fast drei Monaten bin ich auf der Suche nach einer Hebamme. Die Geburt soll im Krankenhaus sein und dort wird es auch eine Beleghebamme geben. Ich suche nun eine Hebamme für die Zeit nach dem Krankenhaus (Wochenbettbetreuung), die ich bei Fragen anrufen und die auch bestenfalls mal zu Hause vorbei schauen kann. Da dies mein erstes Kind ist und mein Mann leider auch kein Urlaub erhält, wäre ich für eine Unterstützung dankbar.
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Ich bin im vierten Monat schwanger (15. SSW) und bin mittlerweile schon fast verzweifelt auf der Suche nach einer freien Hebamme zur Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung. Es ist übrigens mein erstes Kind. Haben Sie noch Kapazitäten?
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Ich bin in der 18. SSW und suche aktuell dringend nach einer Hebamme. Da es aktuell sehr schwierig ist, eine Hebamme zu finden, würde ich mich sehr über eine baldige Rückmeldung freuen.
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Ich suche noch eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung bzw., falls das nicht mehr klappt, eine Stillberatung, da es mein erstes Kind ist. Bisher lief alles sehr unkompliziert, ich hoffe das bleibt weiterhin so, aber es wäre gut zu wissen, dass wenn etwas nicht so klappt, ich mich an jemanden mit Erfahrung wenden kann.
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Ich bin ziemlich verzweifelt und bräuchte dringend Beratung beim Stillen.
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Ich suche ganz dringend eine Hebamme für die Betreuung nach der Geburt, da meine jetzige Hebamme mit der Freiberuflichkeit aufgehört hat. Ich stehe nun ohne da.
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Leider scheine ich für meine Suche nach einer Hebamme recht spät dran zu sein. Was vermutlich an meinem kinderlosen Freundeskreis liegt und ich nicht darauf vorbereitet wurde, dass man sich zeitnah darum kümmern muss. Auch in den Geburtshäusern ist kein Plätzchen mehr frei. Dennoch möchte ich es nicht unversucht lassen und frage nun, ob Sie noch freie Kapazitäten hätten?
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Ich bin gerade ziemlich verzweifelt, da das Stillen nicht mehr funktioniert.
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Ich hatte bereits eine Hebamme für die Nachsorge, allerdings hat sie mir nun plötzlich abgesagt, weil sie aufgehört hat. Ich wäre auch mit weniger Terminen direkt nach der Geburt einverstanden, also Besuchen alle zwei bis drei Tage statt einmal am Tag.
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In der letzten Zeit wären wir über eine unterstützende und beruhigende Person sehr dankbar gewesen, weil es leider schon Komplikationen gab. Wir haben von vielen Eltern gehört, dass es schwierig ist, eine Hebamme zu finden. Die Kapazitäten sind wohl sehr gut ausgeschöpft. Hast du noch Zeit?
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Haben Sie vielleicht noch irgendwie Kapazitäten für mich? Es ist unser erstes Kind, keine Familie ist vorhanden in Berlin, und ich werde viel allein mit dem Baby sein. Unterstützung ist daher sehr gewünscht
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Aufgrund von Personalmangel durch Kündigung in der Hebammenpraxis, wo ich leider keine Wochenbettbetreuung mehr bekommen kann, würde ich gerne bei Ihnen anfragen, ob Sie noch Kapazitäten für die Wochenbettbetreuung haben.
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Ich habe extreme Schmerzen beim Stillen und pumpe im Moment ab, würde es aber gerne nochmal versuchen. Bitte melde Sie sich bei mir, gerne telefonisch.
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Ich bin wirklich in großer Not, mein Baby lehnt es mittlerweile ganz schnell ab zu versuchen, von dieser Brust zu trinken.
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Ich suche für die Schwangerschaft und die Wochenbettbetreuung im November noch dringend eine Hebamme. Es ist mein zweites Kind und alles entwickelt sich anders als erwartet.
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Danke für die schnelle Rückmeldung. Aber wen soll ich denn NOCH anrufen? Könnten Sie nicht wenigstens einmal in der Woche kommen?
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Sie sind schon die 17. Hebamme, die ich jetzt kontaktiere.
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Die haben mir in der Klinik erstmal eine Pumpe gegeben und gesagt, das Stillen kann ich ja dann zu Hause mit meiner Hebamme besprechen. Leider habe ich bisher noch keine Hebamme, die zu mir nach Hause kommt.
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Ich dachte, man kann sich eine Hebamme aussuchen. Bisher habe ich aber nur Absagen bekommen.
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Ich kann sie auch abholen und wieder nach Hause bringen, wenn ihnen die Anfahrt zu weit ist oder sie keinen Parkplatz suchen wollen.
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Sie sagen, Sie nehmen dieses Jahr niemanden mehr an. Unser Baby kommt wahrscheinlich kurz nach Weihnachten. Könnten Sie denn ab Januar kommen? Die ersten zwei Wochen können wir uns ja selbst versorgen.
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Meine Krankenkasse sagt, ich habe ein RECHT auf eine Hebamme. Nun habe ich aber schon mehr als zehn Hebammen angerufen und alle haben mir abgesagt.
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Ich möchte so gerne stillen, glaube aber, dass wir es aufgrund unserer Vorerfahrung nicht ohne Unterstützung schaffen können. Könnten Sie denn vielleicht wenigstens für die Stillberatung im Wochenbett vorbei kommen?
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Ich habe Angst vor dem Alltag mit Baby – wie soll ich das hinkriegen, wenn mir niemand sagt, was richtig ist?
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Ich bin schon in der 19. SSW und habe leider immer noch keine Hebamme gefunden. Hättest du vielleicht Kapazitäten?
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Ich habe schon die ganze Liste abtelefoniert und keine hat noch Platz, dabei bin ich doch erst in der 8. Woche.
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Hätte ich das gewusst, dass ich für Weihnachten keine Hebamme finde, hätten wir anders familiengeplant – oder gar nicht…
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Meine Krankenkasse sagt, Sie MÜSSEN mich betreuen.
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Ich habe in der Schwangerschaft bisher auch viele Probleme gehabt und brauche jetzt dringend Hilfe einer Hebamme.
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Sie sind meine letzte Hoffnung, es gibt hier im Umkreis von 100 Kilometern keine Hausgeburtshebamme mehr.
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Wir bezahlen Ihnen das auch extra, wenn Sie uns noch betreuen können
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Ich habe das Gefühl, es gibt kaum noch Hebammen.
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Wir gehen morgen nach Hause, es kommt keine Milch, wir füttern mit Sonde zu. Können Sie morgen nachmittag gleich kommen? Wir haben so viele Fragen, wie es damit zu Hause weitergehen soll. Die sagen hier nur, wir sollen die Hebamme fragen.
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Habe ich schon durchtelefoniert ohne Erfolg. Sagen SIE mir doch, wen ich noch kontaktieren kann.
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Natürlich kenne ich die aktuelle Situation der Hebammen und engagiere mich auch für eine Lösung wo es geht. Trotzdem wünsche ich mir nach zwei tollen außerklinischen Geburten im Geburtshaus eine Hausgeburt. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es wird, jemanden zu finden. Darüber hinaus suche ich natürlich auch eine Hebamme für die Vor- und Nachsorge. Wie gesagt, noch bin ich nicht schwanger. Aber bei den beiden letzten Malen ging das ziemlich schnell.
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Dies ist nur eine kleine Auswahl von Anfragen, die an mich und ausgesuchte Hebammenkolleginnen in den letzten Wochen gestellt worden sind. Sie sind anonymisiert und im Sinne der Lesbarkeit in der Rechtschreibung korrigiert. Gerne kann diese Liste in den Kommentaren von Hebammen erweitert werden. Gerne dürfen auch Eltern hier ihre Erfahrungen ergänzen.
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