Erste Stunde Rückbildungsgymnastikkurs ohne Kind: Die Mütter trudeln etwas früher ein und machen es sich bequem. Früher, sprich vor ein paar Jahren, hat sich hier meist ein netter Smalltalk entwickelt. Denn schließlich hat man in derselben Lebensphase ja ein verbindendes Thema. Und gerade beim ersten Kind auch meist den Wunsch nach etwas Austausch. Aber heute sitzen alle da und tippen geschäftig auf ihrem Smartphone herum.

Ähnlich verhält es sich in der Pause beim Geburtsvorbereitungskurs. Eine Kollegin erzählte mir neulich sogar, dass ein werdender Vater ein paar Fakten zur PDA während des Kurse ergoogelte. Ihm dauerten die Erklärung durch die Hebamme und die Beantwortung der Fragen der anderen Kursteilnehmer dazu zu lange. Dabei ist ja gerade auch der Austausch ein wichtiger und sinnvoller Bestandteil solcher Veranstaltungen.

Sicher muss keiner in irgendwelchen Kursen immer die Freunde fürs Leben finden. Aber oft lässt sich der bisweilen einsame Babyalltag mit einer Schiebe- oder Tragefreundin leichter und schöner bestreiten. Denn im eigenen Freundeskreis gibt es vielleicht momentan oder noch keine kleinen Babys. Und bei allen guten Vorsätzen in der Schwangerschaft, sich nicht nur auf das Babythema zu reduzieren, haben die meisten Mütter doch das Bedürfnis, über Wohl und Wehe dieser aufregenden, schönen aber auch anstrengenden Zeit zu sprechen.

Bildschirmfreunde ersetzten keine echten Menschen

Aber sie kommen nicht mehr ins Gespräch. Nirgendwo. Auch auf dem Spielplatz sind viele Eltern so sehr mit ihrem Smartphone beschäftigt, dass man nur ungern mit der Elterneinstiegsfrage „Wie alt ist dein Kind?“ stören möchte. Selbst in der Krabbelgruppe, die ich mit unserem kleinen Kind besuchte, saßen einige Mütter einen Großteil der Zeit hinter ihrem Smartphone versteckt da, während die Kleinen durchs Bällebad robbten. Hätte die Kursleiterin etwas sagen sollen? Ich weiß es nicht, denn schließlich möchte man erwachsene Menschen ungern bevormunden. Und meist gibt es immer irgendeinen „triftigen Grund“, warum ständig aufs Handy geschaut werden muss.

Aber was machen die Smartphones mit den Eltern? Viel zu sagen haben sie sich nach wie vor. Denn viel der Zeit mit den Smartphones wird offenbar auch in Eltern- und Babyforen verbracht. Der Online-Clan, der die gleichen Sorgen hat und zu dem man sich irgendwie zugehörig fühlt, ist vielen Müttern wichtig.

Das ist ja auch nicht verkehrt. Aber die Bildschirmfreunde können nicht die wirkliche Begegnung zwischen Menschen ersetzen. Die Kinder freuen sich vielleicht, Oma und Opa via Smartphone-Schalte zu sehen. Aber so viel lieber würden sie wohl bei ihnen auf dem Schoß sitzen und ganz direkt mit ihnen lachen und plaudern. Genauso ist nach einer schlaflosen, anstrengenden Babynacht die aufbauende Umarmung und der gemeinsame Kaffee mit der Babyalltagsfreundin sicherlich hilfreicher, als die zwanzig mitfühlenden Kommentare unter dem „Ich bin so fertig“-Post im Netz.

Akku leer, Online-Clan erstmal verschwunden

Denn wenn der Smartphone-Akku leer ist, sind die Onlinefreunde auch verschwunden. Menschen brauchen soziale Bindungen. Und genau wie bei den Babys das Bonding durch Blick- und Körperkontakt und direkte Ansprache gefördert wird, bauen wir durch ähnliche Parameter Freundschaften auf. Und machen wir uns nichts vor, bei fast allen Eltern verändert sich mit dem ersten Kind auch das soziale Netzwerk. Die berufstätigen Freunde sind tagsüber arbeiten. Und am Abend ist man in der Anfangszeit oft zu müde, um dann sein Sozialleben zu pflegen. Oder es fühlt sich einfach noch zu früh an, das Baby am Abend „allein“ zu lassen.

Also können sich die Tage mit einem Baby zu Hause manchmal sehr lang und sehr einsam anfühlen, gerade wenn der Partner arbeiten geht. Deshalb empfehle ich Eltern gerne, Babykurse zu besuchen. Nicht aus Frühförderungsaspekten, sondern einfach, um andere nette Menschen zu treffen und gemeinsam eine gute Zeit zu haben.

Und manchmal trifft man da wirklich die zukünftig beste Freundin, mit der man auch noch lang über die Baby- und Kinderzeit hinaus verbunden bleibt. Aber für die Chance auf echte Begegnungen müssen wir das Smartphone phasenweise immer mal wieder zur Seite legen. Abends kann man ja dann dem Online-Clan berichten, dass man einen tollen Tag mit netten Menschen hatte. Oder so ganz offline seinem Partner beim gemeinsamen Kochen davon berichten…

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Kommentare

19 Antworten zu „Gemeinsam einsam“

  1. J
    Jane West

    Hallo Liebe Anja,
    mit den Sätzen: „Sicher muss keiner in irgendwelchen Kursen immer die Freunde fürs Leben finden, aber oft lässt sich der bisweilen einsame Babyalltag mit einer Schiebe- oder Tragefreundin leichter und schöner bestreiten. Denn im eigenen Freundeskreis gibt es vielleicht momentan oder noch keine kleinen Babys“, kann ich mich total gut selbst identifizieren. Ich habe selbst 3 Kinder und merke immer wieder wie schwer es ist, Kontakte zu knüpfen, bei denen die Kinder auch Willkommen sind. Ich nutze nun seit ein paar Wochen die „Mello-App“.
    Das ist eine App, in der man andere Eltern kennenlernen kann. Man kann sich die Profile anschauen und sehen, woran die anderen interessiert sind (z.B. gegenseitige Kinderbetreuung und Playdates). Ich habe mich hier schon mit 2 anderen Müttern verabredet, die Kinder im gleichen Alter haben und es waren richtig schöne Treffen!
    Liebe Grüße, Jane

  2. I
    Inanna

    Zum Glück habe ich diese Erfahrungen nicht gemacht. Ich habe in meinem Geburtsvorbereitungskurs 3 ganz ganz liebe Freundinnen gefunden (wir waren im Kurs nur 4 Paare). Seit damals treffen wir uns jede Woche mit unseren Kleinen und tauschen uns fast täglich im Chat aus. Mittlerweile werden bereits die 1. Geburtstage gefeiert. Ich wüsste gar nicht, wie ich ohne diese Freundinnen das 1. Jahr überstanden hätte!

  3. S
    Silke

    Den Artikel gab’s doch schon mal da, oder? 😉
    In unserer Gruppe ist es Gott sei Dank nicht so. Wir reden tatsächlich noch miteinander.

    1. A
      Anja

      Liebe Silke,

      der ist aktualisiert (siehe unten). Eine Hebammenfreundin erzählte mir das neulich mit dem Vater im Kurs und dazu wollte ich noch mal was schreiben. Das passte hier gut. Von Zeit zu Zeit aktualisiere ich hier auch ältere Texte, weil manchmal Links oder Fakten nicht mehr stimmen, aber das Thema nach wie vor aktuell ist:) Liebe Grüße, Anja

  4. K
    Katharina

    Du sprichst mir aus der Seele!
    Wobei wir in meinem Rückbildungskurs eher zu der gesprächigen Sorte gehörten und ich da auch eine ganz tolle Freundin gefunden habe 🙂
    Ich fände übrigens auch mal einen Artikel aus deiner Sicht zum Thema „Elternschaft und Freundschaften“ (vorher/nachher) sehr spannend! 🙂

  5. M
    marion

    Also hier bei uns ist das eigentlich gar nicht so wie im text beschrieben. Sicher manchmal geht man nicht gleich aufeinander zu aber früher oder später wird geplaudert. Ich erlebe diese kontakte und den damit verbundenen austausch genauso wie anja beschrieben hat, als unglaublich wichtig. Muss auch ehlich sagen ich wüsste nicht wie ich die zeit als unser sohn noch ganz klein war ohne die lieben worte und gespräche in der stillgruppe überstanden hätte. Und heute gehören die damals kennen gelernten mütter einfach zu unsere leben.

    1. A
      Anja

      Liebe Marion,

      tatsächlich habe ich mit „meinen“ Stillgruppenmüttern auch die Erfahrung gemacht, dass die Mütter hier am leichtesten und offensten ins Gespräch kommen und auch neue Frauen immer sehr nett integriert werden. Vielleicht sind die Schwangeren in der Geburtsvorbereitung und die Mütter in der Rückbildung am Abend auch einfach zu müde für Gespräche ?? Aber schade ist es schon… Liebe Grüße, Anja

  6. K

    Ich glaub, ich hatte da echt Glück irgendwie. Beim Rückbildungskurs waren alle gesprächig, auch wenn sich darüber hinaus bloß sporadische Treffen ergaben. Ausgerechnet in der Stillgruppe (eine Veranstaltung, die ich im Vorfeld höchst irritierend gefunden hätte) traf ich dann wunderbare Frauen, zu einer Handvoll von ihnen habe ich immer noch guten Kontakt. Wir verbrachten quasi die ganze Elternzeit miteinander – dafür bin ich so unendlich dankbar. Diese Frauen waren mein sprichwörtliches Dorf.

  7. S
    Silvija

    Ich habe ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht wie im Artikel beschrieben. Als mein Kind 4 Monate alt war habe ich einen Rückbildungskurs ( in Alt-Moabit) besucht. Die Kursleiterin hat sofort eine Emailliste erstellt, damit sie uns einerseits kurzfristig erreichen kann, falls es zu Änderungen im Ablauf kommt und damit wir uns austauschen können, sofern Interesse besteht. Also gingen die Rundmails los. Wer Bock hatte mitzumachen hat zurück geschrieben und ist zu den spontanen Treffen gekommen. Von 10 Teilnehmer stehen 5 noch in Kontakt. Das ist jetzt 1,5 Jahre her, wir treffen uns immer noch und die Freundschaft wächst weiter. Auf dem Spielplatz erlebe ich auch fast nur interessierte und aufgeschlossene Eltern.
    Ich kann mich nicht beschweren.

  8. U
    Ulrike

    Ich finde es interessant wie sich die Erfahrungen ähneln was die sozialen Kontakte mit (kleinem) Kind anbelangt insbesondere im städtischen Umfeld. Ich muss gestehen dass ich auch zu diesen „Autonomen“ gehöre allerdings verschanze ich mich nicht hinter einem Smartphone (das hat für mich auch was mit Erziehung zu tun wenn ich in eine Gruppe gehe). Allerdings nicht weil ich mich für zu toll oder zu cool halte sondern weil ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. In der allgegenwärtigen „Mütter-Olympiade“ hab ich nichts zu bieten (Kind schläft schlecht, isst schlecht, kann nichts besonderes und ich bin auch nicht die Supermutti die neben ihrem wohlerzogenen Kind noch ein Start-up-Unternehmen aufgebaut hat und aussieht wie aus der Brigitte Mom) und auf die Protzerei und die vermeintlich gut gemeinten Ratschläge der anderen verzichte ich dankend- da bleib ich lieber oberflächlich.

    1. K
      Ka Fe

      Interessanter Beitrag, ich habe diese Erfahrungen so noch nicht gemacht, in meinem Umfeld, Freunde mit Kindern, Kindergruppen, usw. wird das Smartphone nur im dringenden Fall benutzt, vor allem aus Respekt dem Kind gegenüber, das z.b. an dieser Art der „Unternehmung“ ja nicht teilnehmen kann. Aber erkläre mal deinen kinderlosen Freunden und Familie, weshalb du, obwohl du doch „nichts zu tun hast“, nicht permanent in Abruf- und Anrufbereitschaft bist. Da ist schon so manch Shitstorm auf mich herabgeprasselt, inklusive Schwiegereltern, die gerne stündlich über das Tagesprogramm informiert werden wollen, am besten mit Fotos garniert. Trotz allem werde ich mich dem weiterhin widersetzen, wer kein Verständnis für uns aufbringen und auch mal ein paar Stunden auf eine Antwort warten kann, der hat auch von mir kein Verständnis verdient. Gerade diese Menschen regen sich selbst furchtbar auf, wenn man in ihrer Anwesenheit das Handy zückt.

  9. N
    Nicole

    In meiner hebammenpraxis gibt es (zufällig?) keinen Empfang- wollte wohl der liebe Gott so 😉

  10. L
    lisa

    bei meinem rückbildungskurs ist es die hebamme, die mit smartphone da sitzt, zwischendurch übungen ansagt, jedoch nicht schaut, ob sie richtig ausgeführt werden. vor beginn zeigen sich die mütter fotos und vergleichen die preise der babyfotographen, während ich mich frage, wo ich da gelandet bin.

  11. S
    Sonci

    Witzig! Ich hab diese Woche eine ähnliche Beobachtung quasi am eigenen Leib gemacht. Ich war mit meiner Tochter im Café und diese hat begeistert mit einem anderen Mädchen gespielt, während ich versucht habe das eine oder andere am Handy zu erledigen. *ascheaufmeinhauptstreu*
    Aber als ich irgendwann um mich herumflickte, konnte ich die andere Mutter zuerst gar nicht ausmachen, bis ich erkannte, dass eine emsig telefonierende und tippende Frau dazu gehörte und da fiel es mir wie schuppen von den Augen: früher hätten sich die Mütter deren Kinder miteinander spielen unterhalten. Heute spielen sie mit ihren Handys. 🙁
    Wobei, sowas wie Smartphones in der Krabbelgruppe hab ich noch nicht erlebt. -ist aber auch schon 5 Jahre her… Da waren die Handys wohl noch nicht so gut…

  12. S
    Saskia

    … ich habe andere Erfahrungen gemacht, positive. Ich besitze gar kein Smartphone, ich möchte mich nämlich ganz bewusst von dieser ständigen Pieperei und Informationsflutung distanzieren …. ich gönne mir die Arroganz, auch mal nicht erreichbar zu sein und vor allem: Keine Ahnung zu haben. What is also app bei mir? Ein Festnetztelefon im Flur? Nun, so in etwa: Ein altes doofes Handy, das seit gestern auch noch kaputt ist, weil die Trinkflasche auf meiner Tochter drauf ausgelaufen ist. Perfekt!

    In Stillgruppen, Krabbelgruppen und auf dem Spielplatz habe ich sehr viele Bekanntschaften geschlossen und wie bei „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ laufen wir uns fast täglich über den Weg und plaudern. Eine Bekanntschaft hat sich zu einer richtigen Freundschaft entwickelt mit Aktivitäten auch ohne Kind. Und das ist auch völlig ausreichend, schließlich hatte ich auch bereits vor dem Kind Freunde.

    Ich finde schon, das man als junge und vor allem als Erstlings-Mutter schnell in den Kontakt mit anderen kommt. Ich wohne weit im Norden in Berlin, vielleicht mag das in Prenzlauer Berg anders sein: Aber wenn die jungen Frauen hier sich durch das Elternjahr langweilen, dann suchen sie wirklich ganz bewusst nach Kontakt. Oft bin ich alleine in den Park gegangen und kam zu zweit nebenher gehend wieder hinausgeschoben.

  13. N
    Nicole

    Ich seit meiner Tochter einamer als zuvor. Die Kontakte auf der Arbeit fielen in der Elternzeit weg. Die Freunde ohne Kinder kommen auch nicht mehr. Die Freunde mit schon vorhandenen Kindern haben schon vorhandene Kontakte – sorry heute geht es nicht,wir sind bei xy. Und andere Mütter mit gleichqltrigen Babys? Die eine fuhr täglich kilometerweit mit demmAuto,damit das Kind schläft. Das andere Kind schläft den ganzen Tag. Die andere Mutter lässt ihre dogmatische Einstellung zum Stillen raushängen und bedauert mein armes Flaschenkind.

    Fazit? Wer vorher keine/wenige Kontakte hat, findet sie mit Kind auchnnichtbschneller. Jetzt arbeite ich wieder. Das macht noch einsamer. Kleinkindgruppen sind meist vormittags. Andere Mütter starten ihre spaziergänge schon weit vor meinem Feierabend und mich ständig für die Außerhais-Betreuung rechtfertigen müssen will ich auch nicht.

  14. D
    Daniela

    Ich erlebte das genau so! Ich erlebe das in Berlin aber generell in vielerlei Hinsicht genau so. Nicht immer sind es die Smartphones, hinter denen sich versteckt wird. Oftmals hat man den Eindruck, die Leute sind irgendwie zu cool, um Freundschaften zu schließen, nach dem Motto „Ich hab meine Leute und bin nicht drauf angewiesen“. Das fand ich schrecklich.

    Eine sehr gute „Schiebefreundin“ habe ich dann nur durch die Vernetzung meiner Hebamme gefunden, wir wohnten quasi gegenüber voneinander. Aber alles in allem muss ich sagen, dass ich in Berlin mit wenigen Ausnahmen keine dauerhaften Bekanntschaften durch’s Kind gemacht habe, oder dass die Bekanntschaft irgendwie über den jeweiligen Kurs hinaus ging.

    Jetzt wohnen wir im Norden und obwohl man sagt, die Leute hier tauen schwer auf, hab ich noch nie so viele offene und kontaktfreudige Menschen getroffen. Ich hoffe, das bleibt so und schiebe meine Erlebnisse in Berlin vom Studium bis zum Kind einfach auf die Coolness der Stadt, in der man keine echten Freunde braucht ??!!!

  15. W
    wolldrache

    Als Kursleiterin würde ich das Thema zu Beginn ansprechen, und mit Nachdruck darum bitten, das Smartphone wegzulegen.
    Klar, beim Rückbildungskurs (ohne Kind) haben alle immer mal wieder draufgeschielt, ob sie nicht doch einen Hilfeanruf vom Kindsvater verpasst haben, aber das sollte es auch gewesen sein.

  16. K
    Katharina

    Wie wahr, wie wahr, liebe Anja. Als ich in der 34. Schwangerschaftswoche nach Berlin zu meinem Freund gezogen bin – fernab der Familie und Freunden – musste ich mir soziale Kontakte hier hart erarbeiten.

    Erste Begegnungen im Wochenend-Geburtsvorbereitungskurs mit Schwangeren verliefen alle im Sande und auch in den vielen Stillgruppen habe ich die anderen Frauen als sehr autonom erlebt – obwohl sie doch offensichtlich hier auf Gemeinsamkeit aus waren. Vielleicht aber sich auch nicht getraut haben, über den eigenen Schatten zu springen und sich auf jemanden Neues einzulassen…? Das Smartphone ist wohl nur ein Symptom und Fluchtweg für viele, sich vor Fremden zu verwahren.

    Während all der Spaziergänge im ersten Lebensjahr meines Sohnes habe ich oft darüber nachgedacht, warum der Weg zum Miteinander sich dermaßen steinig gestaltetet hat und immer noch gestaltet: Mit einem Kleinkind auf dem Spielplatz ergeben sich oft noch weniger Berührungspunkte mit anderen Erwachsenen als in der Krabbelgruppe. Also stehen wir Eltern alleine mit unserem Kaffeebecher im Sand und schauen dem Kind zu, das so gar keine Berührungsängste zu kennen scheint – zumindest wenn es gerade nicht fremdelt – und uns lehrt, wieviel mehr Spaß sich hinter der Gemeinsamkeit verbirgt.

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