In diesen Tagen steht der zweite Geburtstag der jüngsten Tochter an. Und wie immer erinnere ich mich nicht nur an die Geburt, sondern auch an die letzten Tage und Stunden dieser Schwangerschaft. Diese besonderen Tage und Stunden des Übergangs. Dieses „Jeden Moment könnte es losgehen“-Gefühl. Und diese kribbelige Vorfreude ist auch beim vierten Kind genauso zu spüren. Sämtlicher Gefühle von freudiger Erwartung und guter Hoffnung, aber auch immer wieder mal Sorge, ob alles gut laufen wird, beschäftigen mich und uns in diesen Tagen.
Und schon jetzt macht sich ab und zu etwas Schwangerschaftsheimweh breit, wenn ich daran denke, dass das die letzten Tage oder Stunden mit diesem Baby im Bauch gewesen sind. Und dass es nun wahrscheinlich auch die letzte Schwangerschaft war. Jeden Tritt und jede Bewegung meines Babys im Bauch nahm ich damals in diesen letzten Tagen der Schwangerschaft außergewöhnlich intensiv war.
Unsere Kleinste hatte es vor zwei Jahren auch besonders spannend gemacht, als sie mit dem vorzeitigen Blasensprung schon viele Tage vorher ihre Geburt ankündigte. Von „es ist doch noch viel zu früh“ bis „wann kommt sie endlich“ waren alle Emotionen in dieser Zeit vertreten. Diese Tage waren schon eine sehr besondere Zeit. Und auch jetzt, zwei Jahre später, sind Christian und ich mehr als dankbar für unsere beiden Hebammen, die uns damals so gut begleitet haben.
Die letzten Momente dieser Schwangerschaft
Besonders waren auch die letzten Stunden der Schwangerschaft. Gerade sind wir doch noch auf dem Spielplatz spazieren gegangen und nur wenige Stunden später beginnt mit unserem vierten Kind im Arm das Wochenbett. Mein jüngstes Kind, dass ich eben noch auf der Schaukel angeschubst hatte, ist plötzlich großer Bruder. Eben waren es noch drei, nun sitzen oder liegen hier vier Kinder in unserem Wohnzimmer!
Als ich am frühen Nachmittag unsere Hebamme noch mal wegschicke mit einem „Da passiert noch nicht so viel“, ahnte ich wirklich nicht, dass alles so schnell gehen sollte. Aber diese letzten Tage und Stunden vor und während der Geburt sind ohnehin so ein zeitloser Raum. Alles dauert zu lange oder geht zu schnell. Das Zeitgefühl funktioniert ganz anders als sonst. Gerade bei der letzten doch eher schnellen Geburt denke ich, dass das alles ein bisschen zu schnell ging zum Schluss. Wie überfahren fühlen sich doch manche Frauen, deren Geburten nur eine Stunde oder wenige Minuten dauern?
Die „ideale“ Geburtsdauer ist eben ein gutes Mittelmaß zwischen nicht zu lang und nicht zu kurz, was natürlich höchst subjektiv empfunden wird. Bei sehr langen Geburten (ohne Pause) ist die nachlassende Kraft eine Herausforderung. Bei sehr schnellen Geburten kommt der Kopf manchmal nicht hinterher. Deshalb ist die Verarbeitung der Geburt auch hinterher so wichtig. Noch mal über den Verlauf sprechen oder den eigenen Geburtsbericht lesen hilft vielen Frauen beim Umgang mit ihrer Geburtsgeschichte. Allen dazugehörigen Gefühlen Raum und Zeit zu geben, es ist so wichtig!
Kribbelige Vorfreude
Denn diese Geburtsgeschichten begleiten uns Frauen ein Leben lang. An jedem Geburtstag unserer Kinder erinnern wir uns auch mehr oder weniger intensiv an ihre Geburten. Das können ganz wundervolle Erinnerungen voller Glück und Stolz sein. Sie können aber auch emotional belastend sein – aus zahlreichen Gründen…
Die Geburt ist nicht nur ein rein körperlicher Prozess, um ein Baby auf die Welt zu bringen. Geburtserfahrungen wirken sich auf so vielen Ebenen aus. Und das natürlich nicht nur einmal im Jahr, wenn das eigene Kind Geburtstag hat. Aber es ist eben für viele die Zeit, zur der dieses Thema emotional noch präsenter ist. Ich blicke vier Mal im Jahr an diesen Tagen rund um den Geburtstag auf vier ganz unterschiedliche, aber kraftvolle und glückliche Geburtsgeschichten zurück. Dafür bin ich mehr als dankbar. Jetzt gerade denke ich an die hochschwangere Wartezeit von vor zwei Jahren. Und die kribbelige Vorfreude von damals spüre ich auch heute, während ich für unsere jüngste Tochter einen Kuchen backe, Geschenke einpacke und eine Karte an sie schreibe…
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