In der Schwangerschaft kommt der Gebärmutter als „Wohnort“ des Embryos große Bedeutung zu. Die Gebärmutter, auch Uterus genannt, ist bei nicht schwangeren Menschen ungefähr so groß wie die eigene Faust. Sie ist birnenförmig und wiegt 50-70 Gramm. In den Schwangerschaftsmonaten macht dieses aus glatter Muskulatur bestehende Organ eine beachtliche Veränderung durch. Es richtet sich aus einer leicht nach vorne gekippten Haltung auf und wächst zu einem rund ein Kilogramm schweren Muskel heran, der neben Geburtswehen auch Senkwehen produziert.
Während der gesamten Schwangerschaft ist zu spüren, dass die Gebärmutter aus Muskeln besteht und mit Bändern im Körper fixiert ist. So bemerken viele Schwangere in den ersten Wochen ein manchmal auch schmerzhaftes Ziehen in den Leisten. Denn der nach vorne gekippte Uterus beginnt, sich aufzurichten und zu wachsen.
In den folgenden Wochen und Monaten kann immer mal wieder ein Ziehen im Bauch, im Rücken oder in den Leisten zu spüren sein. Diese meist harmlosen Kontraktionen sind normal und kein Grund zur Sorge. Die Gebärmutter braucht diese Kontraktionen zur Vorbereitung auf den Tag der Geburt. Außerdem unterstützen die Übungswehen den Blutfluss zur Plazenta.
Unregelmäßige und leichte Kontraktionen in der Schwangerschaft haben keinen Einfluss auf den Gebärmutterhals (auch Cervix genannt). Sie werden auch Braxton-Hicks-Kontraktionen oder Alvarez-Wellen genannt.
Übungswehen im Uterus
Je größer der Uterus im Laufe der Schwangerschaft heranwächst, umso eher können auch körperliche Belastungen Übungswehen hervorrufen. Hier gilt es herauszufinden, wie viel Belastung dem Körper zuzutrauen ist – getreu dem Motto: „Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber ein besonderer Zustand“.
In den letzten vier bis sechs Wochen vor der Geburt können die bisher unregelmäßigen Übungswehen häufiger auftreten. Manche Frauen empfinden sie als durchaus schmerzhaft. Im Gegensatz zu den Kontraktionen im Laufe der Schwangerschaft haben die Senkwehen in den letzten Wochen eine Funktion. Sie senken das Baby in eine geburtsbereite Position. Es nimmt so schon mal Kontakt mit dem mütterlichen Becken auf.
Das Zusammenspiel der Hormone verändert sich zugunsten von Östrogen und Prostaglandin. Es bewirkt damit ein Weicherwerden des Gebärmutterhalses, die Geburtshelfer*innen nennen es „Reifen“. Nicht alle Schwangeren empfinden Senkwehen gleich intensiv oder auch schmerzhaft. Das ist normal – manche spüren eher deren Auswirkungen: das Absenken des Bauches, weniger Sodbrennen, ein leichteres Atmen.
Mehr Druck auf den Beckenboden
Auf der anderen Seite sind durch das Absenken des Bauches auch neue Belastungen zu spüren. Der Druck auf die Blase kann stärker werden, insgesamt fühlt sich das Becken schwerer an. Es ist zu spüren, dass der Beckenboden jetzt einiges tragen muss.
Je näher der errechnete Geburtstermin rückt, umso mehr steigt die Spannung. Auch wenn nur etwa vier Prozent aller Babys pünktlich am prognostizierten Geburtstermin geboren werden, haben doch gerade Erstgebärende das Gefühl, dass ihr Kind sich früher auf den Weg machen wird. Wie aber lassen sich Senkwehen von Geburtswehen unterscheiden?
Hier ist in erster Linie die Regelmäßigkeit zu nennen. Jene Kontraktionen, die den Gebärmutterhals verkürzen und weich machen, kommen regelmäßig, bleiben und werden intensiver. Sie sind meist im unteren Rücken zu spüren, fühlen sich wie Regelschmerzen an.
Senkwehen sind unkoordiniert
Senkwehen können auch im oberen Bauchbereich spürbar sein. Sie sind unkoordiniert und unregelmäßig. Da sie meist rund vier Wochen vor dem Geburtstermin auftreten, kann zu diesem Zeitpunkt eher von einem Absenken des Bauches als von einem Geburtsbeginn ausgegangen werden.
Sollten die Senkwehen über mehrere Tage immer wieder auftreten und schmerzhaft sein, die gibt es einige Entspannungsmethoden, die helfen können.
- Wärme in unterschiedlicher Form, vor allem im unteren Rücken platziert, bringt fast immer Erleichterung: eine Wärmflasche, ein Heizkissen oder auch ein Wärmepflaster.
- Eine Massage kann vor allem den unteren Rücken entlasten und entspannen.
- Wenn ein so genanntes TENS-Gerät zur Schmerzlinderung für den Geburtsbeginn geplant ist, sind Senkwehen eine gute Gelegenheit, diese Methode der Schmerzbekämpfung auszuprobieren.
- Magnesium (400-600mg Tagesdosis), in mehreren Dosen über den Tag verteilt, kann die Kontraktionsbereitschaft der Muskeln herabsetzen und damit Senkwehen erträglicher machen. Diese Dosis muss allerdings über mehrere Tage eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen.
- Ein warmes Bad ist immer einen Versuch wert, zur Ruhe zu kommen und locker zu lassen. Darüber hinaus kann das warme Wasser ein Wegweiser sein, wenn Kontraktionen relativ nah am Geburtstermin auftreten: werden die Wehen durch das Bad weniger, sind es mit großer Wahrscheinlichkeit Senk- oder Übungswehen. Verstärkt das warme Wasser die Kontraktionen, könnte es der Geburtsbeginn sein.
Wann und wie Senk- oder Übungswehen auch auftreten, sie sind in jedem Fall eine Möglichkeit, den Umgang mit Schmerzen zu proben: helfen die im Geburtsvorbereitungskurs gezeigten Entspannungsübungen? Wie ist die mentale Reaktion auf länger andauernde Schmerzen? Kann der Partner/die Partnerin eine Hilfe sein? Eine spannende Generalprobe.
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