Für einen Milchstau in der Stillzeit gibt es verschiedene Gründe. Vielleicht trinkt das Baby nicht häufig oder effektiv genug. Oder eine zu reichliche Milchbildung begünstigt den Milchstau. Auch Stress kann sich auf hormoneller Ebene so ungünstig auf das Stillen auswirken, dass es zu einem Milchstau kommt. Darüber hinaus gibt es aber auch mechanische Ursachen. Das kann der drückende Träger eines zu eng sitzenden BHs sein. Oder die nicht optimal sitzende Tragehilfe. Durch beides entsteht Druck auf das Brustgewebe und die Milchgänge.
Auch die so genannten Milchbläschen, auch Milk Blister (oder White Blister) genannt, gehören zu den Faktoren, die einen Milchstau begünstigen. Sichtbar werden sie als kleines weißliches oder gelbliches überhäutetes Bläschen vorne auf der Mamille (Brustwarze). Manchmal sehen sie auch eher wie ein kleiner Propfen aus. Ursache für die Milchbläschen sind Bestandteile der Muttermilch sowie eine Ansammlung von Zellen und Bakterienabfallprodukten, die zu einer Art „Verstopfung“ eines oder mehrerer Milchgänge führen. Ursächlich kann hier eine Dysbiose des Brustmikrobioms sein, welche mit dem gehäuften Auftreten einer subakuten Mastitis verbunden ist.
Durch die Milchbläschen kann die Muttermilch auch beim Anlegen nicht mehr abfließen. Das kann zu Stauungsgefühlen, Schmerzen, tastbaren Verhärtungen und eben zu einem Milchstau führen. Dieser tritt typischerweise ohne Fieber auf. Aus der Milchstausituation kann sich unter Umständen auch immer eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln.
Milchbläschen zeitnah behandeln
Milchbläschen sollte man, wie alle schmerzenden Erscheinungen an der Brust, ernst nehmen und zeitnah behandeln. Zur Behandlung bieten sich folgende Wege an:
- Die meisten Bläschen lösen sich durch feuchte Wärme (warme, nasse Kompresse oder Waschlappen auflegen) und eine sanfte Massage hinter dem Bläschen. Diesen Bereich sanft mit einem Finger massieren und per Hand Muttermilch gewinnen, bis diese fließt.
- Wenn das Baby nach dieser Behandlung angelegt wird, öffnet sich das Milchbläschen meist einfach. Unterstützend kann auch die Schwerkraft wirken. Stillpositionen, bei denen die Brust nach vorne und unten hängt, sind also hilfreich.
- Von einer manuellen Eröffnung oder einem Aufstechen der Milchbläschen wird abgeraten, da dies zu Infektionen führen kann. Wenn sich das Milchbläschen mit den beschrieben Maßnahmen dennoch nicht lösen lässt, kann es eventuell erforderlich sein, es vorsichtig zu eröffnen. Wichtig ist hierbei, dass dies immer unter sterilen Bedingungen geschieht. Die Behandlung soll keine Eintrittspforte für Keime produzieren. Dies kann zu Infektionen und Vernarbungen führen. Wenn also überhaupt, sollte diese invasive Maßnahme immer mit einer in der Lakationsmedizin erfahrenen Fachperson besprochen und unter entsprechenden Bedingungen durchgeführt werden. Es ist in jedem Fall wichtig, auf eine hygienische Vor- und Nachbereitung zu achten. Ob eine anschließende Behandlung mit einer Salbe sinnvoll ist, sollte mit Hebamme, Stillberater:in oder Ärzt:in abgesprochen werden
Verstopfte Milchgänge durch Ernährung
- Bei immer wieder auftretenden Milchbläschen kann eine Cortison-haltige Salbe aufgetragen werden. Diese Maßnahme ist mit enstprechendem Fachpersonal abzuklären
- Natürlich sollten auch andere mögliche Stillprobleme behoben werden. Durch eine ungünstige Belastung des Brustgewebes beim Stillen können sich manchmal so genannte Saugbläschen bilden, die oft als sehr schmerzhaft empfunden werden. Diese sind eher vergleichbar mit einer Blase am Fuß, wie sie durch schlecht sitzende Schuhe entsteht. Auch beim Abpumpen können diese Saugbläschen durch einen nicht gut sitzenden Brustaufsatz oder ein zu hoch eingestelltes Vakuum entstehen.
- Andere Ursachen für Bläschen an der Brustwarze können auch verstopfte Talgdrüsen sein, die aber nicht zwangsläufig an der Mamillenspitze auftreten. Hier sind die Bläschen auch oft eher gelblich. Darüber hinaus gibt es noch in seltenen Fällen Infektions- und Hautkrankheiten, die auch zu Bläschenbildung an den Brustwarzen führen können. Bei solchen Auffälligkeiten die Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin kontaktieren.
- Auch die Ernährung der Stillenden kann eine Rolle bei den Ursachen für häufiger auftretende „verstopfte Milchgänge“ spielen. So kann das Reduzieren von tierischen Fetten sowie das Vermeiden von gefäßverengenden Substanzen (Koffein, Teein, Nikotin) der Prävention dienen. Auch die Einnahme von Lecithin scheint einen positiven Einfluss auf die „Fließeigenschaften“ der Muttermilch zu haben.
Zur Behandlung der weißen Milchbläschen gehört natürlich auch, dass Du Dir und Deinem Körper genug Zeit zur Erholung gibst, gerade wenn die Bläschen schon mit den Symptomen eines Milchstaus zusammen auftreten. Ruh Dich aus. Reduziere weitere Stressfaktoren, indem zum Beispiel Termine und Verabredungen verschoben werden.
Lass Dich an anderen Stellen (Hausarbeit, Kochen…) unterstützen, damit Du genug Zeit hast, Dich aufmerksam um Deine Brust und Dein Stillkind zu kümmern. Denn Ausruhen und häufiges Anlegen sind oft die „beste Medizin“ bei Stillproblemen.
Schreibe einen Kommentar