Um das Missverständnis im Namen direkt zu klären: Der Eipol bezeichnet das „untere“ Ende der Fruchtblase, also den Teil, der bei einer vaginalen Untersuchung zuerst berührt wird. Außerhalb dieses Kontexts wird der Begriff eher selten verwendet. Dennoch bin ich dankbar ob des ungewöhnlichen Namens Eipollösung. Denn er hat mir doch schon einige gemeinsame Lacher im Kreißsaal beschert.
Frauen haben mich entsetzt angeschaut und gefragt, welches Ei wir denn nun lösen sollen (sie seien ja schließlich kein Vogel). Oder gleich Wortneuschöpfungen wie „Lösungspol“, „Pollenlösung“ oder „Ei gelöst“ angewandt. Aber was verbirgt sich hinter Eipollösung bzw. Eipol-Lösung denn nun eigentlich?
Gegen Ende des Geburtszeitraumes wird die Frage nach dem Beginn der Geburt immer wichtiger. Eltern machen sich zunehmend Gedanken darüber, was sie unterstützen können, um das Baby in die Welt zu locken. Wenn die bekannten unterstützenden Methoden zu Hause nicht erfolgreich waren, suchen Frauen, deren Schwangerschaft aus medizinischen oder persönlichen Gründen langsam beendet werden sollte, professionelle Hilfe.
Wann kommt es zur Eipol-Lösung?
Natürlich gibt es in der Klinik verschiedene medikamentöse Methoden zur Einleitung der Geburt, die jedoch eben nicht „natürlich“ sind. Bevor eine medikamentöse Einleitung in Betracht gezogen wird, gibt es noch eine Intervention, die vor deren Start probiert werden könnte: die Lösung des Eipols.
Bei einer vaginalen Untersuchung wird der Muttermund abgetastet und dabei die Fruchtblase vom Gebärmutterhals gelöst. Diese Methode wird als Eipol-Lösung bezeichnet.
Während einer vaginalen Untersuchung ertastet die Fachperson den Muttermund und umkreist seine runde Form mit dem Finger. Dabei wird die Fruchtblase vom Gebärmutterhals gelöst, an dem sie bisher haftete. Dies kann man sich wie zwei Klarsichtfolien vorstellen, die ohne Klebstoff oder andere Hilfsmittel aneinander haften. Um sie zu lösen, sucht man eine geeignete Stelle und zieht sie auseinander.
Nichts geht hier bei der Eipollösung kaputt
Dabei gehen weder die Folien kaputt noch bleibt eine klebrige Stelle zurück. So verhält es sich auch bei der Eipollösung. Die Fruchtblase und der Gebärmutterhals werden voneinander gelöst, ohne dass etwas kaputt geht oder Rückstände zurückbleiben. Nach der Lösung gibt es auch keine Zentimeter große Lücke zwischen Fruchtblase und Gebärmutterhals. Die Berührung allein reicht aus. Die Eipollösung wirkt, indem die Finger der Fachperson die Progesteron-Rezeptoren berühren. Progesteron ist das Hormon, das Wehen auslöst.
Damit die Fruchtblase berührt werden kann, muss der Muttermund bereits etwas geöffnet sein. Dies zeigt außerdem, dass der Körper bereit für die Geburt ist. Denn nur dann kann eine Eipollösung erfolgreich sein und Wehen auslösen. Auch wenn der Begriff es vermuten lässt, ist die Eipollösung also nicht immer die Lösung.
Durch die Berührung des Muttermundes kann es zu minimalen Blutungen am Gebärmutterhals kommen, die jedoch unbedenklich sind. Die Berührung an einer so empfindlichen Stelle kann unangenehm sein. Daher sollte die Eipol-Lösung immer nach einer ausführlichen Aufklärung und langsam durchgeführt werden. Bleibe als Schwangere daher in ständigem Austausch mit der Fachperson, die die Untersuchung durchführt. Und nehmen dir Pausen oder beende die Untersuchung, wenn es zu unangenehm wird.
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