Über die Nabelschnur und deren Verbindung zur Plazenta bekommt das Baby alles, was es zum Wachsen braucht. Mit dem Abnabeln beginnt ein erster Loslass-Prozess im Elternsein. Aber natürlich braucht das Baby seine Eltern weiterhin intensiv. Der Nabelschnurrest erinnert noch einige Tage lang nach der Geburt an diese direkte körperliche Verbindung. Das Abheilen geschieht in der Regel komplikationslos. Manchmal allerdings zeigt sich als kleine Besonderheit ein Nabelgranulom. Was dann zu tun ist, erfährst du in diesem Artikel.
Die Nabelschnur muss in der Regel nicht unmittelbar nach der Geburt durchtrennt werden. Es hat sogar Vorteile, sich mit dem Abnabeln etwas Zeit zu lassen. Denn so kann noch eine gewisse Blutmenge zum Baby fließen, was sich positiv auf die Eisenversorgung auswirkt.
Abnabeln versus Lotusgeburt
Einige Eltern entscheiden sich hier auch für eine Lotusgeburt, bei der die Nabelschnur an der geborenen Plazenta verbleibt. Auch hier trocknet die Nabelschnur am Bauchansatz ein und fällt nach einigen Tagen ab. Wissenschaftlich noch ungeklärt bei diesem Vorgehen ist ein mögliches Infektionsrisiko. Die Pflege von Plazenta und Nabelschnur sind in jedem Fall anspruchsvoller und erfordern bestimmte Hygienemaßnahmen.
Es kann zudem ein empfundener Nachteil sein, dass die Mobilität mit dem Baby eingeschränkter ist, solange es noch mit der Plazenta verbunden ist. Andererseits kann dies auch von Vorteil sein, weil es dafür sorgt, dass die Wochenbettruhe besser eingehalten wird. Eltern sollten alle Aspekte zur Lotusgeburt für sich und zusammen mit dem begleitenden Fachpersonal abwägen, um für sich eine informierte Entscheidung zu treffen.
In den meisten Fällen wird das Baby in den ersten Minuten oder Stunden nach der Geburt abgenabelt. In der Regel setzt die Hebamme zwei Klemmen, dazwischen wird dann die Nabelschnur durchtrennt. Der verbleibende Nabelschnurrest trocknet in den ersten zwei Tagen nach der Geburt so ein, dass alle Nabelschnurrgefäße verschlossen sind. Das restliche Stück Nabelschnur fühlt sich fest und recht starr an.
Wann fällt der Nabelschnurrest ab?
Als Pflegemaßnahmen reicht es, den Nabelschnurrest sauber und trocken zu halten. Dafür sollte sich dieser immer außerhalb der Windel befinden. Die eventuell störende Nabelschnurklemme kann die Hebamme mit einer speziellen Zange lösen. Wichtig ist auch, dass Eltern stets an die eigene Handhygiene denken. Das gründliche Waschen der Hände ist dafür im häuslichen Bereich ausreichend.
Meist fällt der Nabelschnurrest nach vier bis zehn Tagen komplikationslos ab. Besonderheiten wie Rötungen und nässende oder blutige Stellen sollten zusammen mit der Hebamme oder Kinderärztin entsprechend behandelt werden. So kann zum Beispiel die desinfizierende Wirkung von Calendula Essenz den Heilungsprozess unterstützen.
Eine Abweichung bei der Abheilung ist das Nabelgranulom. Dies ist eine gutartige Wucherung des Gewebes rund um den Bauchnabel. Das Nabelgranulom wird nach dem Abfallen des Nabelschnurrestes als kleine (2-5 mm große) knotige, meist feuchte, rosa-rötliche Gewebsneubildung sichtbar. Manchmal sondert das Nabelgranulom auch etwas Flüssigkeit (Exsudat) ab.
Nabelgranulom erkennen und behandeln
Das Nabelgranulom gehört zu den häufigsten Nabelveränderungen bei Neugeborenen. Als Ursache vermuten Expert*innen entzündliche Prozesse im Nabelbereich. Diese Wucherung von Granulationsgewebe am Nabelgrund bildet sich meist von selbst zurück. Der Prozess kann mit den folgenden bewährten Maßnahmen unterstützt werden. Eltern sollten diese immer in Absprache mit ihrer Hebamme oder Kinderärztin anwenden.
Calendula-Essenz: Das Nabelgranulom täglich mit Calendula-Essenz betupfen. Dafür wird die Essenz 1:4 mit abgekochtem und abgekühltem Wasser verdünnt und diese Lösung dann mittels einer sterilen Kompresse auf die betroffene Stelle getupft. Sie wirkt desinfizierend und unterstützt die Wundheilung
Kochsalz-Anwendung: Auf das Granulom eine kleine Prise Kochsalz aufstreuen und die Stelle 24 Stunden mit einer sterilen Kompresse bedeckt halten. Am nächsten Tag die Stelle mit abgekochten Wasser oder steriler NaCl-Lösung reinigen und erneut das Kochsalz aufbringen. Dies kann an mehreren Tagen wiederholt werden. In der Regel trocknet das Granulom rasch aus und die Wucherung stoppt.
Wecesin-Pulver: Das Wecesin vereinigt die entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften von Arnika, Calendula und Echinacea. Es kann bis zu drei mal täglich dünn auf das Granulom aufgetragen werden. Bei der Anwendung von Pudern gilt es sehr darauf zu achten, dass es nicht in den Bereich der Atemwege des Babys gelangt.
Silbernitrat-Ätzstift: Sollte trotz der zuvor beschriebenen Maßnahmen das Nabelgranulom nicht innerhalb einiger Wochen verschwunden sein oder weiter wuchern, kann eventuell eine Behandlung mit einem Silbernitrat -Ätzstift angezeigt sein. Durch die ätzende Wirkung des Silbernitrates wird Gewebe zerstört. Diese invasive Maßnahme gehört in fachärztliche Hände, weil sie nicht ganz ungefährlich ist. Hierbei kann die empfindliche Haut des Babys um das Granulom herum leicht verletzt werden.
Und was passiert mit der Nabelform?
Hebammen kommen in der Regel in den ersten zehn Tagen nach der Geburt täglich und auch darüber hinaus in entsprechender Häufigkeit zu den Familien. Die Überwachung der Nabelabheilung gehört mit zu den Aufgaben im Wochenbett.
Abweichungen erkennt die Hebamme also schnell und wird bei Bedarf mögliche Maßnahmen einleiten. Auch bei den U-Untersuchungen schauen sich Kinderärztin oder Kinderarzt den Nabelbereich entsprechend an. Fachpersonal wird also bei Auffälligkeiten bei der Abheilung unterstützen.
Was übrigens keine Fachpersonal beeinflussen kann, ist die Nabelform. Diese ist genetisch vorgegeben und hat keinen Zusammenhang mit der Variante des Abnabelns oder der Nabelpflege.
Schreibe einen Kommentar