Fragen an die Hebamme: Brauchen Babys Folgemilch?

Es ist gar nicht so einfach als Eltern im Dschungel der vielen verschiedenen Babynahrungen die Orientierung zu behalten. Dieser Beitrag soll dir einen Überblick geben und dich bei der Auswahl der passenden Säuglingsnahrung bzw. Folgemilch unterstützen. Sprich deine Fragen, Sorgen und Wünsche in Bezug auf die Ernährung deines Babys immer individuell mit deiner Hebamme oder Stillberaterin ab.

Auch nicht (mehr) oder zum Teil gestillte Babys brauchen genug geeignete Milch zum Wachsen und Gedeihen. Die erste Wahl ist immer Muttermilch – die der eigenen Mutter (von Hand gewonnen oder abgepumpt) oder auch unter kontrollierten Bedingungen gespendete Muttermilch.

Aber gespendete Muttermilch steht in Form von Muttermilchspenden nur in sehr eingeschränkten Mengen zu kontrollierten Bedingungen zur Verfügung. Daher profitieren meist nur Frühgeborene und kranke Neugeborene davon, die in einer Klinik mit einer angeschlossenen Muttermilchbank behandelt werden.

Säuglingsnahrung ist speziell angepasst

Die nächste beste Wahl, in aller Regel flächendeckend und immer erhältlich, ist industriell hergestellte Säuglingsnahrung. Diese ist auf Kuhmilchbasis hergestellt, seltener auf der Basis von Ziegenmilch. Sie wurde aber entsprechend im Eiweißgehalt der Muttermilch angepasst.

Auch alle anderen für die Entwicklung von Babys notwendigen Nährstoffe sind dieser Nahrung in der Menge entsprechend justiert oder zugesetzt. Tierische Milchen in ihrer ursprünglichen Form sind nicht für Säuglinge geeignet, da sie sich in ihrer Zusammensetzung von menschlicher Milch deutlich unterscheiden.

Auch von der Selbstzubereitung von Muttermilchersatzprodukten raten Fachkräfte ab, weil sich unter häuslichen Bedingungen die Nahrung nicht so zubereiten lässt, dass sie den Nährstoffbedürfnissen von Babys entspricht. Zudem ist die hygienische Sicherheit auch in einem sauberen Haushalt nicht immer gewährleistet.

Jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll

Die in der Muttermilch enthaltenen Immunstoffe beinhaltet industriell hergestellte Säuglingsnahrung nicht. In jedem Tropfen Muttermilch stecken zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit des Kindes auswirken. Auch bei einer geringeren Muttermilchproduktion lohnt es sich also immer, trotzdem weiter zu stillen. Die Voraussetzung für ein Teilstillen ist natürlich immer, dass auch die Mutter dies möchte. 

Wenn das Stillen gar nicht möglich oder gewünscht ist, kann das Baby mit einer einmaligen oder mehrmaligen Gabe von Kolostrum beim Aufbau seines Darmmikrobioms und der Immunabwehr unterstützt werden.

Die Hersteller von Säuglingsnahrung versuchen ihr Produkt kontinuierlich durch Forschung zu optimieren. So setzen zum Beispiel seit ein paar Jahren viele Hersteller sogenannte Prä- und Probiotika bei. Diese sollen das Immunsystem stärken und beim Aufbau einer gesunden Darmflora helfen. Bisher sind diese möglichen Vorteile wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Gesetzliche Richtlinien zur Säuglingsnahrung

Die Zusammensetzung und Herstellung von Säuglingsnahrung in Deutschland unterliegt strengen gesetzlichen Richtlinien, da diese zu den „Lebensmitteln für spezielle Gruppen“ gehört. Jeder Hersteller muss sich daran halten, so dass Eltern davon ausgehen können, dass in jeder Milchnahrung, unabhängig vom Markenname, die benötigten Nährstoffe für das gesunde Wachstum eines Babys enthalten sind. Teurer ist also hier nicht unbedingt „besser“. Weitere Orientierung können Testergebnisse wie beispielsweise von Öko-Test geben.

Neben den im folgenden Passus aufgeführten Säuglingsnahrungen gibt es noch spezielle Produkte, die für Babys mit besonderen Ernährungsbedürfnissen- und schwierigkeiten konzipiert sind. Das können etwa Allergien auf Kuhmilch-Eiweiße sein. Für diese Situation gibt es auf Sojaeiweiß basierende Nahrungen, die aber wirklich nur bei einer begründeten Indikation in Absprache mit der Kinderärztin gegeben werden sollten.

Dies gilt ebenso für Spezialnahrungen, wie sie bei Refluxerkrankungen oder Durchfall eventuell passend sein könnten. Diese „Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“ sollten immer nur nach Rücksprache mit medizinischen Fachpersonal verwendet werden. Dies gilt generell auch für kranke oder zu früh geborene Babys mit besonderen Ernährungsbedürfnissen

Säuglingsnahrung im Überblick 

Von Geburt an wird die so genannte Pre-Nahrung empfohlen. Diese hat die Aufschrift „von Geburt an“, „ab der ersten Lebenswoche“ oder „ab dem ersten Fläschchen“.

Wenn man vor den prall gefüllten Drogerieregalen steht, kommen Pre fütternde Eltern aber schnell ins Grübeln. Braucht mein Baby Folgenahrung? Ist die Nahrung mit der zusätzlichen Kennzeichnung 1, 2 oder 3 vielleicht die bessere Wahl als die nummernlose Pre-Nahrung? Zumal diese Nahrungen oft mehr Sättigung und manchmal sogar „besseren Schlaf“ auf der Verpackung versprechen. Wir möchten dir hier eine Orientierung geben.

Pre-Nahrung: Wenn keine Ernährung mit Muttermilch (Stillen, Pumpstillen, sicher gespendete Muttermilch) möglich ist, ist Pre-Milchnahrung die geeignetste Option für Säuglinge. Sie ist in ihrer Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch am ähnlichsten. Pre enthält als einziges Kohlenhydrat Milchzucker (Laktose) und kann im gesamten ersten Lebensjahr nach Bedarf gefüttert werden. 

Mehr Kohlenhydrate

Das heißt, dass nicht die Vorschrift zu den einzelnen Mahlzeiten auf der Verpackungsrückseite, sondern das Baby die Häufigkeit und Menge der Mahlzeiten bestimmt. Auch Flasche fütternde Eltern sollten deshalb die frühen Hungerzeichen ebenso wie die Sättigungssignale ihres Babys kennen. Pre-Milch kann ab Geburt an über die gesamte Zeit der Fütterung mit Säuglingsmilch gegeben werden. 

1er-Nahrung: Die 1er-Säuglingsnahrung hat einen sehr ähnlichen oder nur ganz gering höheren Energiegehalt im Vergleich zur Pre-Nahrung. Auch 1er-Nahrung nutzt Lactose (Milchzucker) als Hauptquelle für die Kohlenhydrate. Meist enthält sie zusätzlich geringe Mengen weiterer Kohlenhydrate wie Stärke, Maltose oder Maltodextrin.

Diese Zusätze machen die Nahrung etwas sämiger, so dass sie optisch etwas gehaltvoller wirkt. Der Kaloriengehalt ist aber ähnlich, so dass 1er-Nahrung nicht „satter“ macht. Durch die zusätzliche Stärke kann die Magenverweildauer etwas länger sein, was eventuell zu größeren Abständen zwischen den Mahlzeiten führen könnte.

1er-Nahrung nicht ab Geburt empfohlen

Obwohl 1er-Nahrung auch ab Geburt an gegeben werden darf, wird sie von Fachpersonal nicht empfohlen: Neugeborene können das Enzym Pankreas-Amylase, das zur Verdauung von Stärke erforderlich ist, noch nicht ausreichend produzieren. Dieses Enzym wird erst nach einigen Monaten zunehmend von der Bauchspeicheldrüse gebildet. Pre-Nahrung ist auch diesbezüglich die bessere Wahl. 

Wenn du dennoch 1er-Nahrung verwenden möchtest, achte darauf, Produkte mit zusätzlichen Zuckerzusätzen (Maltodextrin) zu vermeiden, da sie den süßen Geschmack verstärken und die Geschmacksvorlieben deines Babys beeinflussen können. 

HA-Nahrung: Die Abkürzung HA steht für hydrolisierte Anfangsnahrung oder wurde in der Vergangenheit auch für „hypoallergen“ genutzt. HA bezeichnet eine Nahrung, bei der das Kuhmilcheiweiß durch ein besonderes Herstellungsverfahren in kleine Eiweißbestandteile aufgespalten ist. Die frühere Empfehlung, allergiegefährdeten Säuglingen, die nicht oder nicht ausschließlich gestillt werden, HA-Nahrung zu geben, wurde widerrufen. Kein Hersteller konnte bisher nachweisen, dass seine Säuglingsnahrung tatsächlich eine allergiereduzierende Wirkung hat.  

Aufgepasst bei Folgenahrung

Folgenahrungen: Folgenahrungen (auch 2er- oder 3er-Nahrung genannt) enthalten zusätzliche Kohlenhydrate (Sacharose, Fructose etc.) und sind nicht für die Ernährung von Geburt an geeignet. Wegen des Risikos einer Überernährung und Übergewicht als Folge dürfen sie nur entsprechend den Angaben auf der Verpackung gefüttert werden. Folgenahrungen eignen sich nicht für Neugeborene und auch nicht zum Füttern nach Bedarf. Sie darf deshalb auch nicht als „Muttermilchersatz“ gegeben werden, sondern frühestens nach Einführung der Beikost ergänzend dazu.

Auch wenn die Zusammensetzung der Folgemilchen in den letzten Jahren z.B. in Bezug auf die vormals viel zu hohe Eiweißmenge oder unnötige Zusatzstoffe wie Vanillin verbessert wurde, werden sie weiterhin von Fachpersonal nicht empfohlen. Ein Wechsel von Pre- auf Folgenahrung ist nicht notwendig.

Wenn Eltern dennoch Folgenahrung füttern möchten (frühestens nach der Beikosteinführung), soll diese immer streng nach Packungsanweisung und nicht nach Bedarf gefüttert werden.

Orientierung im Babynahrungsdschungel

Hier nun nochmal zusammengefasst alles Wichtige, um etwas Orientierung im Babynahrungsdschungel zu bieten:

  • Pre-Nahrung ist die für Neugeborene und Säuglinge empfohlene Nahrung, wenn ein Baby keine oder nur teilweise Muttermilch erhalten kann. Jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll, weil sie viele weitere Inhaltsstoffe enthält, die das Immunsystem und die Gesundheit von Babys unterstützen. Familien sollten ihren individuellen Wünschen und Voraussetzungen entsprechend beim Stillen (Teil-Stillen), Abstillen und Füttern fachlich kompetent unterstützt werden.
  • Die Pre-Nahrung, die von Geburt an gegeben wird, kann in der ganzen Säuglingszeit verwendet werden. Sie ist in Bezug auf die Zusammensetzung der Nährstoffe der Muttermilch am ähnlichsten. 
  • Für die Verwendung von HA-Nahrung zur Allergieprävention gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, weshalb diese nicht mehr empfohlen wird.
  • Pre-Nahrung und 1er-Nahrung werden nach Bedarf des Kindes gefüttert. Lerne die Hunger- und Sättigungszeichen deines Kindes kennen.
  • Folgenahrungen (2er-, 3er- und Kindermilchen) sind nicht notwendig. Wenn Eltern diese dennoch für ihr Kind wünschen, sollten sie auf Produkte mit keinen oder möglichst wenigen überflüssigen Zusatzstoffen zurückgreifen und diese erst nach der Beikosteinführung und entsprechend der Herstellerempfehlung füttern.
  • Spezialnahrung bei Allergien, Stoffwechselstörungen oder für zu früh geborene oder erkrankte Kinder sollten immer nur in Absprache mit entsprechend ausgebildeten medizinischem Fachpersonal und unter kinderärztlicher Betreuung gegeben werden.

Generell unterliegt die Herstellung von industriell hergestellter Babynahrung strengen Vorschriften, dennoch unterscheiden sich die Nahrungen verschiedener Hersteller in einigen Details, die nicht ganz leicht zur überblicken sind. Hebammen und Stillberaterinnen helfen bei der Gestaltung der individuell passenden Ernährungssituation für dein Baby. Es gibt außerdem speziell geschulte Formula- und Flaschen- Beraterinnen, die auch herstellerunabhängig zur Auswahl einer geeigneten Nahrung beraten.

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Kommentare

36 Antworten zu „Fragen an die Hebamme: Brauchen Babys Folgemilch?“

  1. J
    Johanna

    Hallo!

    Mein Kind ist 14 Monate, wird noch oft gestillt und hat noch nie Flaschenmilch bekommen, trotzdem würde mich folgendes interessieren:
    wie lange wird die (Zu)Fütterung von Milch (1er, Kuhmilch, was auch immer) für die nichtgestillten Kinder denn empfohlen? Und in welcher Menge? Also gibt es z. B. für ein 2-jähriges Kind eine Empfehlung zur täglichen Milchmenge? Kuhmilch ist ja teilweise umstritten, sie enthalte gar nicht so viel Kalzium, bzw die Aufnahme wäre nicht gut und man könne seinen Bedarf auch gut über Gemüse decken (bin kein Experte).
    Übrigens eine tolle Seite, habe hier schon oft gelesen!

    1. A
      Anja

      Liebe Johanna,

      das lässt sich tatsächlich pauschal nicht beantworten, weil das ja vom gesamten Speiseplan des Kindes abhängt. Mit 14 Monaten essen manche Kinder schon komplett am Familientisch mit und andere haben durchaus noch Milchmahlzeiten. Wie Du schon schreibst, gibt es ja auch andere Kalziumquellen und beim Milchkonsum muss natürlich auch der sonstige Verzehr von Milchprodukten (Käse, Joghurt, Quark…) mit einkalkuliert werden.

      Liebe Grüße und Danke für Deine netten Worte zu unserer Seite 🙂

      Anja

      1. J

        Hallo,
        mein Sohn ist 14 Monate und ich habe bist jetzt problemlos voll gestillt. Er isst meistens sehr gut und mittlerweile stille ich ihn zu 95% nur noch Nachts.
        Mir ist bewusst, dass stillen auch Nähe, Zuwendung ect bedeutet aber mittlerweile merke ich dass ich nachts an meine Grenzen stoße.
        Ich möchte gerne abstillen. Muss ich den jetzt nur 14Monaten noch pre-Nahrung geben?
        Oder könnte ich einfach abstillen?
        Die WHO empfiehlt ja zwei Jahre zu stillen.
        Ich befinde mich in einem richtigen inneren Konflikt. Ich wäre über eine Antwort sehr sehr dankbar.

        1. A
          Anja

          Liebe Judi,

          Es kommt darauf an, was und wie viel Dein Kind bereits am Familientisch mitisst. Ist es nachts noch Hunger/ Durst oder eben eher Nähebedürfnis oder Wiedereinschlafhilfe… Um das alles zu beurteilen , würde man sich die Ernährungssituation insgesamt anschauen. Dafür würde ich Dir auf jeden Fall eine individuelle Stillberatung empfehlen.
          Bis zum Ende der Abstillzeit übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch die Kosten für eine Stillberatung durch die Hebamme.

          Herzliche Grüße, Anja

  2. N
    Nichtmehrganzsoratlos

    Ein großes Dankeschön für die ausführlichen Informationen. 🙂
    Liebe Grüße

  3. R
    RATLOS

    Hallo, wir haben das Problem, dass unser Kleiner (7,5 Monate) sich sehr schwer tut mit dem Brei. Er hängt an seiner Flasche (1er HA). Nun mach ich mir immens Sorgen um seinen Eisenbedarf, da er sowohl Fleischbrei als auch Hirse ablehnt. Macht es Sinn aus dieser Sicht auf Folgemilch 2 umzusteigen oder ist die Eisenresorption aus Milch ohnehin so extrem schlecht, dass egal ist, ob 0,7 oder 1mg pro 100 ml enthalten sind. Einzig die Überlegung zum Mineralstoffbedarf bringt mich ins Grübeln bezüglich eines pot. Wechsels auf Folgemilch. Aber so bin ich immer unentspannter bezüglich der zögerlichen Breiakzeptanz.

    1. A
      Anja

      Liebe „Ratlos“,

      aus der Ferne und ohne Anamnese lässt sich (auch aus Haftungsrechtlichen Gründen) keine konkrete Empfehlung aussprechen. Deine Hebamme kann Dich aber in Ernährungsfragen bis zum Ende des neunten Lebensmonats beraten. Wende Dich also ruhig noch mal an eine Hebamme vor Ort.
      Wenn es tatsächlich Symptome oder Anhaltspunkte für einen Eisenmangel gibt, ist der Kinderarzt der passende Ansprechpartner. Dieser würde dann auch die entsprechenden Blutwerte untersuchen. Bei einem Mangel würde dieser aber dann vor allem mit einem Eisenpräparat behandelt werden.
      Druck beim Essen sollte unbedingt vermieden werden, weshalb eine Abklärung und individuelle Beratung sicherlich sinnvoll ist, um Deinen Sorgen zu begegnen.

      Herzliche Grüße,

      Anja

      1. R
        RATLOS

        Hallo, vielen Dank für die Antwort, ich dachte, Sie könnten mir vielleicht sagen, ob die schlechte Eisenresorption aus Säuglingsnahrung stimmt, oder ob man ähnlich wie beim Stillen bei einem gesunden Kind theoretisch die ersten 12 Monate komplett mit Pre füttern könnte, ohne dass ein Mangel zu befürchten ist (nicht dass ich das vor hätte, es wäre nur beruhigend zu wissen). Liebe Grüße

        1. A
          Anja

          Es ist tatsächlich so, dass das Eisen aus der Muttermilch durch das darin enthaltene Laktoferrin besser aufgenommen werden kann als aus der Pre-Milch. Deshalb enthält Pre entsprechend größere Eisenmengen.Eisen wird aus der Muttermilch zu 49%, aus Kuhmilch zu 10% und aus Babynahrung zu 4% aufgenommen (Quelle. „Breastfeeding- A Guide for medical profession; Lawrence &Lawrence)
          Bei der Folgemilch 2 ist der Eisengehalt nochmal erhöht, um den steigenden Bedarf in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres mit zu decken. Bei geringer Beikostaufnahme könnte die Überlegung also durchaus sinnvoll sein. Bei der Auswahl der Folgenahrung2 sollte aber genau aufs Etikett geschaut werden, um unerwünschte Zusatzstoffe bzw. Geschmacksverstärker zu umgehen.
          Folgemilch 2 wird frühestens mit Beikostbeginn im Rahmen einer Mischkost empfohlen, also nicht als alleinige Nahrung. So schreibt das Netzwerk Gesund ins Leben des BMEL dazu: „Füttern Sie Folgenahrung (2er-Nahrung) frühestens mit Beginn der Beikost. Ihr Baby ist mit Anfangsnahrung zur Beikost gut versorgt. Folgenahrung ist ähnlich zusammengesetzt wie Anfangsnahrung. Sie enthält aber mehr von dem Mineralstoff Eisen. Das kann im 2. Lebenshalbjahr sinnvoll sein. Notwendig ist der Wechsel auf Folgenahrung allerdings nicht.“ https://www.gesund-ins-leben.de/inhalt/saeuglingsnahrung-29434.html
          Es wird aber auch pauschal keine Pre-Nahrung als alleinige Nahrung ohne Beikost für die ersten zwölf Monate empfohlen. Aber auch das ausschließliche Stillen ohne dem Kind zumindest regelmäßig Beikost anzubieten, entspricht nicht den Empfehlungen. Trotzdem gedeihen die meisten Kinder gut, auch wenn sie in dieser Zeit nur sehr kleine Beikostmengen verzehren. Aber da muss man natürlich immer individuell auf jedes Kind schauen.
          Wenn das Baby also mit 7,5 Monaten kleine Beikostmengen isst, ansonsten stillt bzw. Pre-Nahrung trinkt, sich altersentsprechend entwickelt und im Rahmen zunimmt, besteht vermutlich kein Anlass zur Sorge:)

          Aber nimm gerne noch mal eine persönliche Beratung vor Ort in Anspruch.

          Herzliche Grüße,

          Anja

      2. D
        Damla

        Hallo,

        wir haben das Problem, dass unsere kleine 3 Wochen alt, immer die Flasche will bis vor 1 Woche haben wir ihr Pre-Nahrung gegeben seit 1 woche geben wir ihr 1er Milch.
        Sie trinkt immer 120ml alle 2-3 std mal kommt es vor das sie erst nach 4 std was will und sie hat in 1 woche 500gr zugenommen.
        Meine Frage liegt es an der 1er Milch das sie so arg zugenommen hat? Sollte ich dann lieber wieder Pre-Nahrung geben? Soll ich die Nahrung laut Packung alle 4 std geben oder dann wann sie hunger hat ?Wir sind echt verzweifelt.

        Herzliche Grüße
        Damla

        1. A
          Anja

          Liebe Damla,

          leider kann ich auf diesem Wege (auch aus haftungsrechtlichen Gründen) keine individuelle Ernährungsberatung machen 🙁
          Bitte kontaktiere Deine bzw. eine Hebamme, damit Du wirklich auf Dein Baby und eure Situation zugeschnitten passend braten wirst.

          Liebe Grüße,

          Anja

  4. S
    Selbstdenkenhilft

    Ich möchte hier warnen blind der Meinung EINER Hebamme zu vertrauen, sondern unbedingt mit Eurem Kinderarzt das Thema durchsprechen.
    Es gibt nicht umsonst die Folgenahrungen. In dem Artikel steht sogar dass die Folgenahrung günstiger ist, wenn es tatsächlich wie beschrieben wäre – warum wirbt die Industrie nicht massiv dafür weiter PRE zu verwenden wenn sie damit mehr verdienen?
    Das hat mich schonmal sehr misstrauisch gemacht…
    Und ein Vergleich der Inhaltsstoffe zeigt dann auch, dass z.B. die 2er Folgemilch deutlich mehr an Menge bei den Zusatzstoffen enthält. Nur mal ein Beispiel: Man liest überall wie wichtig Jod für die Gehirnentwicklung ist, meine 2er Folgemilch enthält ca. 60% mehr Jod als die PRE…
    Das wird wohl schon irgendeinen Grund haben – vermutlich dass eben ein 10kg schweres Kind mehr Jod benötigt als ein 4kg Baby ???

    Also nochmal, ich würde jedem ganz dringend raten das Thema sehr genau zu hinterfragen und sich eigene Gedanken zu machen.

    1. A
      Anja

      Hallo Selbstdenkenhilft,

      dies hier ist nicht die Meinung EINER Hebamme, sondern auch die derzeit vom Netzwerk „Gesund ins Leben“ vertretene Empfehlung in Bezug auf die Folgenahrungen. Dieses Quelle ist auch im Artikel verlinkt. Dieses Netzwerk besteht aus den Fachgesellschaften, Verbänden und Institutionen von Kinderärzten (nicht nur EINER),Gynäkologen, Hebammen, Ernährungsberatern, Stillberatern etc. Dieses Netzwerk arbeitet wissenschaftlich und aktualisiert ihre Handlungsempfehleungen regelmäßig.
      Das Netzwerk Gesund ins Leben ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und Teil des nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
      Hier noch einmal die Empfehlungen im Wortlaut des Netzwerkes:

      „Anfangsnahrung ist fürs gesamte 1. Lebensjahr geeignet

      Laut Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung) [1] sind Säuglingsanfangsnahrungen (Pre- und 1-Nahrungen) „Lebensmittel, die für die besondere Ernährung von Säuglingen während der ersten Lebensmonate bestimmt sind und für sich allein den Ernährungserfordernissen dieser Säuglinge bis zur Einführung angemessener Beikost entsprechen“. Auch mit der Einführung von Beikost können diese Säuglingsanfangsnahrungen weiter gefüttert werden, so die Empfehlungen des Netzwerks „Gesund ins Leben“ [2]. Pre- als auch 1-Nahrungen sind somit für Säuglinge im gesamten ersten Lebensjahr geeignet. Das heißt, sie können vom Zeitpunkt der Geburt bis zum Ende des 1. Lebensjahrs gefüttert werden. Ebenso wie Muttermilch können auch sie – bei richtiger Dosierung und Zubereitung nach den Angaben des Herstellers – nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden.

      Wenn überhaupt, dann Folgenahrung frühestens mit Beikost

      In ihrer Zusammensetzung sind Folgenahrungen (2- und 3-Nahrung) nicht auf die Bedürfnisse eines sehr kleinen Säuglings angepasst. Im Gegensatz zu Anfangsnahrungen sind sie daher nicht als Ersatz für Muttermilch vor der Beikosteinführung geeignet. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ sowie die relevanten Fachgesellschaften betonen, dass Folgenahrung nicht notwendig ist. Wenn überhaupt Folgenahrung (2-Nahrung) verwendet wird, soll sie frühestens mit Einführung der Beikost gefüttert werden, frühestens mit Beginn des 5. spätestens mit Beginn des 7. Monats, so die Empfehlung von „Gesund ins Leben“ [2]. Auch die Diätverordnung definiert Folgenahrungen als „Lebensmittel, die für die besondere Ernährung von Säuglingen ab Einführung einer angemessenen Beikost bestimmt sind und den größten flüssigen Anteil einer nach und nach abwechslungsreicheren Kost für diese Säuglinge darstellen“ [1]. Ebenso wie Anfangsnahrung muss Folgenahrung exakt nach den Herstellerangaben zubereitet werden, wohingegen sie jedoch nicht „ad libitum“ gefüttert werden soll.“

      Quelle: http://www.gesund-ins-leben.de/inhalt/brauchen-saeuglinge-folgenahrung-29586.html

      Und dass die Pre-Werbung nicht beworben wird, hat einen bekannten Grund: Es gibt entsprechende Werbebeschränkungen für Anfangsnahrungen. Für Anfangsmilch gibt es ein Werbeverbot. Mehr zum „Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten“ kann hier nachgelesen werden: https://www.aerzteblatt.de/archiv/111069 und hier: https://www.still-lexikon.de/erweiterte-anleitung-zum-who-kodex-erschienen/

      Ich hoffe diese Informationen helfen beim selbst denken.

      Viele Grüße, Anja

  5. C

    Hallo Anja,

    dieser informative und verständliche Artikel hat mir einen guten Überblick verschafft und ich fühle mich sicher, falls ich mal auf Ersatzmilch zurückgreife. Außerdem habe ich ihm zu Grunde liegend, meinen Artikelzum Thema verfasst und ihn selbstverständlich verlinkt. Vielen Dank für euren tollen Blog!
    Alles Liebe, Claudia

  6. R
    Rafael

    Unsere Tochter ist sehr leicht und nimmt schwer zu. Daher sind wir unsicher, was das Füttern angeht. Stillen ist aufgrund einer Gaumenspalte nicht möglich. Kann es sein, dass die Pre-Milch mehr Energie hat und daher weniger getrunken wird als abgepumpte Muttermilch?

    1. A
      Anja

      Lieber Rafael,
      der Energiegehalt der Pre-Nahrung ist dem der Muttermilch angepasst. Muttermilch liegt bei etwa 70 kcal, Pre bei 66 kcal. Die Muttermilch ist leichter verdaulich, weshalb das Baby evt. schneller wieder Hungerzeichen zeigt. Lasst Euch auch gerne noch mal von Eurer Hebamme oder Eurem Kinderarzt unterstützen, wenn die Füttersituation schwierig ist. Kinder mit Spalten haben auch oft durch die OPs im ersten Jahr bedingt immer wieder mal ein sehr unterschiedliches Verhalten in Bezug auf die Nahrungsaufnahme.

      Alles Gute für Euch und herzliche Grüße,
      Anja

  7. N
    Nina

    Wirklich interessant! Danke!
    Aber was mache ich nun mit meinem unterdurchschnittlich großen und leichten Sohn, mittlerweile 13 Monate und nur 70 cm groß und 6,5 kg schwer, der zwar tagsüber Brei isst, aber keine Flüssigkeit akzeptiert? Er bekommt nachts 2er-Milch, meist total 250 ml in 2 Portionen, weil ich immer dachte, dass ihm die paar Kalorien mehr ja nicht schaden.

    1. A
      Anja

      Liebe Nina,

      in Deiner Situation würde ich individuell schauen, was für Euch am besten passt. Ich weiss nicht, ob Dein Kind ein Frühchen war oder eine Gedeihstörung vorlag. Für besondere Situationen finde ich eine individuelle Ernährungsberatung am besten- dann könnte man zum Beispiel zum einen schauen, wie das Essen am Tag eventuell noch mal Nährstoff-und gehaltvoller gestaltet werden kann und auch warum, Dein Sohn keine Flüssigkeit außerhalb der Nacht zu sich nehmen möchte. Ich hoffe, dass es da eine Möglichkeit bei Dir gibt, bei der Du Unterstützung erhalten kannst. Liebe Grüße, Anja

  8. B
    Bianca G

    Und was gebe ich meiner 15 Monate alten Tochter, die noch morgens, mittags, abends und in der Nacht gestillt wird, und jegliche andere Milch strickt verweigert? 🙁 Habe schon verschiedene Sorten Kuhmilch und Folgemilch angeboten….Alles für die Katz… Ich möchte demnächst erstmal Nachts abstillen und dann langsam auch am Tag, da ich ab März wieder arbeiten gehe…Vielen Dank für den Artikel und den „Durchblick“ im Dschungel der Milchnahrung 😉

  9. D
    Dee

    Jetzt bin ich etwas beruhigt! Ich konnte leider nur 6Wochen stillen und habe danach pre gegeben. Allerdings hat mein Kind bereits ab seinem 10.lebensmonat komplett vom Tisch mitgegessen und ich habe ihm keine Pre Milch mehr angeboten, da ich grundsätzlich eher gegen synthetisch hergestellte Produkte (Vitamine) bin. Jetzt hatte ich mir im Nachhinein aber Sorgen gemacht, ob ich ihm nicht doch länger hätte die Milch geben sollen. So wie ich das lese aber unbegründet.
    Lg

  10. A
    Anke

    Danke für die gute, sinnvolle Zusammenfassung!!!
    Eine Frage bleibt für mich offen: wenn Stillen nicht möglich ist, welche Milch nach dem ersten Geburtstag? Reine Kuhmilch? Mein Sohn trinkt nämlich noch 2-4 Fläschchen Pre, obwohl er sonst gut am Tisch mitessen kann, aber nicht immer will… 😉

    1. A
      Anja

      Liebe Anke,

      wenn Dein Sohn noch 2-4 Fläschen trinkt, bleibe einfach bei der Pre-Nahrung. Kuhmilch hat eine unphysiologisch hohe Eiweissmenge, die die kindlichen Nieren belasten kann. Deshalb sind davon im ersten Lebensjahr auch nur ca. 200 ml pro Tag (in Form von Milchbrei o.ä.) empfohlen. Für Ein bis Dreijährige sind es 300 ml, also auch nicht so viel. Hier noch mal ein Link dazu: https://gesund-ins-leben.de/ueber-uns/meldungen-aus-dem-netzwerk/detailansicht-news/aktuell/nachgefragt-im-dezember-duerfen-saeuglinge-im-ersten-lebensjahr-kuhmilch-bekommen/

      Liebe Grüße, Anja

      1. A
        Anke

        Danke!!!

  11. J
    Jessika Wilhelm

    Ich habe meinen Sohn 6 Monate voll gestillt. Jetzt ist er fast 8 Monate alt. Gläschen mag er nicht und den Instant Brei finde ich zu süß. Er bekommt bei Bedarf Pre Fläschchen und sitzt bei den Mahlzeiten immer mit am Tisch und darf alles was Sinn macht (Kartoffeln. Möhrchen, Banane, Brot…) mitessen. Bei diesem Überangebot in den Drogeriemärkten habe ich manchmal das Gefühl, dass ich mein Baby nicht ausreichend ernähre. Kann mich hier irgend jemand beruhigen???

    1. A
      Anja

      Liebe Jessika,

      das hört sich alles sehr normal und altersgerecht an. Essen kauft man eh am besten im Supermark oder Bioladen oder auf dem Wochenmarkt und nicht in der Drogerie;)
      Wenn Du weiterhin nach Bedarf stillst bzw. Pre fütterst, wird Dein Baby sicherlich gut versorgt werden und kann die Beikost in seinem individuellen Tempo entdecken.
      Gerne kannst Du auch noch mal Deine Hebamme kontaktieren, wenn Du Dir Sorgen machst. Diese Beratung wird bis zum Ende der Stillzeit bzw. bei abgestillten Kindern bis zum Ende des 9. Lebensmonat von der Krankenkasse übernommen.

      Alles Gute, Anja

      1. L
        Leny

        Hallo 🙂 eine Frage , meine Tochter ist 15 Monate und isst auch schon vom Tisch . Sie trinkt auch noch Muttermilch ..

        Meine Frage , kann ich ihr auch so Folgemilch ab 12 Monaten geben ? Z.b von Bimbosan 3 ?

        Liebe Grüsse

        1. A
          Anja

          Liebe Leny,

          wenn Du stillst, brauchst Du ja gar keine andere Milch geben, weil sie über die Muttermilch ja mit der bestmöglichen Milch versorgt wird.Im Rahmen der Beikost kann auch Kuhmilch (in adäquater Menge) eingesetzt werden. Hierzu ein Link vom Netzwerk „Gesund ins Leben“: https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/bestens-unterstuetzt-durchs-1-lebensjahr/handlungsempfehlungen/beikost/milch-und-milchprodukte-in-der-beikostzeit/

          Liebe Grüße, Anja

    2. L
      Lina

      Tatsächlich habe mir nie großartig Gedanken über die Unterschiede von PRE, Anfangs- und Folgemilch gemacht, sondern gehöre zu denjenigen, die ab dem 6 Monat vor dem Regal im Drogeriemarkt denken „ah, jetzt ist also die Folgemilch dran“.
      Ab dem 6. Monat verwendete ich also bspw. für den Abendbrei und vermehrt als Ersatz bestimmter Stillmahlzeiten (zB vormittags) die Folgemilch. Nun ist meine Tochter fast 9 Monate und ich stille kaum noch, sondern gebe stattdessen gerne – neben den 3 Breimahlzeiten – die Flasche.

      Nach der Lektüre dieses Artikels frage ich mich nun allerdings zum einen, ob ich wohl schon viel „kaputt“ gemacht habe durch die stetige Gabe von Folgemilch und zum anderen, ob es sinnvoll wäre nun mit fast 9 Monaten wieder auf PREmilch umzusteigen…?

      1. A
        Anja

        Liebe Lina,

        kaputt hast Du sicher nichts gemacht;) Dein Baby hat ja auch lange noch Muttermilch bekommen. Da sich auch die Folgemilchen unterscheiden ist sicherlich ein Blick auf die Zutatenliste sinnvoll in Bezug auf zusätzliche Zucker- und Aromastoffe. Und natürlich kannst Du auch einfach Pre-oder 1er (auch hier hinten auf die Packung schauen) verwenden, da diese in ihrer Zusammensetzung günstiger ist. Wahrscheinlich wird die Flaschenphase ja eh nicht mehr allzu lange andauern bei Euch, wenn Dein Baby schon so begeistert Beikost isst.

        Liebe Grüße, Anja

  12. K
    Katja

    Hallo!
    Auch von mir als angehende Gesundheitsberaterin GGB mal ein Kommentar:
    es ist ja immer vom „Nährstoffbedarf“ die Rede, die bei künstlicher Säuglingsmilch so wunderbar an die Muttermilch angepasst ist – Leider wird dabei vergessen, dass der Mensch, insbesondere das Baby nicht nur Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) zum Gedeihen benötigt, sondern auch und VOR ALLEM Vitalstoffe (biologische Wirkstoffe, die die Verarbeitung der Nährstoffe überhaupt erst möglich machen – sprich Vitamine, Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren, Enzyme, Faserstoffe, Duft- und Aromastoffe). Und diese im richtigen Verhältnis zueinander. Ich wage also zu behaupten, dass es gesünder ist, einem Baby/Kleinkind lebendige Beikost zu geben statt es mit einem industriell hergestellen Präparat zu füttern – egal ob es 3 Monate oder 3 Jahre alt ist.

  13. D

    Ich teile grundsätzlich die Ansicht, wonach es nicht erforderlich ist, Folgemilchen zu füttern – es ist aber auch definitiv nicht so unsinnig, wie oft behauptet wird.

    In diesem Artikel heißt es bspw., dass der Proteingehalt erhöht ist – das ist jedoch unzutreffend – die meisten Folgemilchen enthalten genauso viel Eiweiß, wie die Anfangsmilch. Auch die Kalorienanzahl ist gleich – wenn, dann enthalten Folgemilchen tendenziell weniger Kalorien, als die Pre-Variante. Allein die Eiweiß-Aufspaltung ist anders – ein 6-monatiges Kind kann aber gut nicht ganz so fein aufgespaltenes Eiweiß vertragen. Allein dadurch ist die Folgemilch billiger – sie ist aber in der Regel nicht minderwertiger. Aromen habe ich bei einem großen Vergleich fast aller Marken in gerade mal 6 von 25 Sorten gefunden. Zudem sind Aromen auch nicht pauschal ungesund und oft natürlichen Ursprungs ;-).

    Viele Grüße!
    Danielle

    1. V
      VON GUTEN ELTERN

      Liebe Danielle,

      danke für Deine Rückmeldung. Ja, das stimmt- es gibt tatsächlich „bessere“ und „schlechtere“ Folgemilch. Für viele Eltern ist das aber ohne größere Recherche schwer zu überblicken. Zudem sollte man ja auch immer mal bedenken, was der wahrscheinliche Hintergedanke bei dem ganzen Folgemilchthema ist. Ich zitiere da mal Dr. Gonzalez aus „Mein Kind will nicht essen“:

      „Die Folgemilch ist eine kommerzielle Erfindung ohne viel praktischem Nutzen. Die WHO betrachtet Folgemilch als überflüssig.
      Wozu hat man sie dann erfunden?
      Ganz einfach. In vielen Ländern verbietet es das Gesetz, für adaptierte Milch zur künstlichen Ernährung Neugeborener Werbung zu machen. Aber leider verbieten die meisten Länder nicht die Werbung für Folgemilch. Darum ist es für die Hersteller ideal, 2 oder 3 Milchsorten mit dem gleichen Markennamen anzubieten, die sich nur in einer kleinen Zahl unterscheiden. Oder wäre jemand so naiv zu glauiben, dass die Werbung für Babymilch 2 nicht den Umsatz an Babymilch 1 steighern wird?
      Der prinzipielle Vorteil der Folgemilch ist der, dass sie billiger ist. Da künstliche Milch teuer ist, könnten die weniger wohlhabenden Mütter in Versuchung geraten, vor dem Ende desw 1.LJ mit der Flasche Vollmilch von Kühen zu füttern, was ungünstig wäre.
      Eine künstliche Milch, die zwar nicht ganz so gut an die Bedürfnisse des Kindes angepasst ist wie die adaptierte Milch, dafür aber billiger wäre, könnte sich dann als nützlich erweisen.
      Nicht ganz so gut angepasst? In der Tat. Die Kuhmilch hat zu viele Proteine, mehr als 3mal so viel wie Muttermilch. Das ist eine der größten Gefahren, ein Baby kann so viele Proteine nicht verdauen und darum schwer krank werden. Die künstliche Herstellung von Milch erfolgt in mehreren Schritten, von denen einer darin besteht, den größten Teil der Proteine aus der Kuhmilch zu entfernen.
      Wenn man nicht ganz so viele davon entfernen muss, vereinfacht dies die Herstellung und macht sie daher billiger.
      Die Folgemilch ist für ältere Babys nicht besser. Sie ist schlechter als die Anfangsmilch, denn sie ist nur teiladaptiert. Doch ältere Babys sind in der Lage, sie zu verdauen und können sie vertragen. Natürlich versucht die Werbung der Milchindustrie diese Tatsache als Vorteil darzustellen und verkauft die Folgemilch als „angereichert mit Proteinen, um dem wachsenden Bedarf des Kindes gerecht zu werden“.

      Und hier noch mal die Stellungnahme des „Netzwerk Junge Familie“(Projekt von Inform des BM für Ernährung und Landwirtschaft) dazu:
      „Folgenahrungen sind nicht notwendig und sollten nur gekoppelt an Beikost, frühestens Anfang des fünften bis siebten Monat, eingeführt werden [2]. Sie eignen sich nicht als Ersatz für Muttermilch vor der Beikosteinführung. Die Hersteller geben allerdings häufig „ab 6. Monat“ auf der Verpackung an, was bei manchen Eltern zu Missverständnissen führen kann. Den Eltern sollte erläutert werden, dass nicht etwa ab dem 6. Monat Folgenahrungen „an der Reihe“ oder gar erforderlich sind. Diese Nahrungen sollten als ein zusätzliches Produktangebot verstanden und wenn überhaupt, dann nur im Sinne der oben genannten Empfehlung verwendet werden.“

      Aber wie auch im Artikel gesagt, entscheiden dürfen am Ende natürlich immer die Eltern-idealerweise als informierte Entscheidung;) Liebe Grüße, Anja

  14. C
    Christine

    Interessant, vielen Dank ! Was ich auch schon immer mal wissen wollte: wie lange sollte man eigentlich industriell hergestelle Milch geben, also gelten da ähnliche Richtlinien wie beim stillen, zwei Jahre oder so? Oder wird der nährstoffbedarf bei ausgewogener Ernährung auch ohne Milch(pulver) abgedeckt?

    1. V
      VON GUTEN ELTERN

      Liebe Christine,

      ansich wird die Pre bis zum ersten Geburtstag empfohlen, da das Kind dann wahrscheinlich schon so gut wie alles vom Familientisch mitisst und somit durch eine gesunde Mischkost alle Nährstoffe erhält. Doch genau wie bei gestillten Kindern halten sich nicht alle an irgendwelche ausgeklügelten Beikostpläne und halten einfach länger an der Milchnahrung fest. Dann ist sicher auch weiterhin die Gabe von Prenahrung eine gute Wahl. Bei der WHO-Empfehlung geht es ja gerade in Bezug auf das längere Stillen auch viel um die Immunstoffe und andere spezifische Muttermilchinhaltsstoffe, (welche Pre-Nahrung generell nicht enthält) die positive Auswirkungen auf die kindliche Gesundheit haben. Auch die positiven Effekte auf die mütterliche Gesundheit steigen mit Länge der Stillzeit an. Der Nährstoffbedarf wird ja bei einem größeren Kind ja auch zunehmend mehr durch die Beikost und nicht mehr primär durch die Muttermilch gedeckt. Wenn also ein Kind um den ersten Geburtstag herum ausgewogen ist, braucht es auch keine Pre mehr. Liebe Grüße, Anja

  15. P
    Putte

    Mensch, jetzt bin ich im Bilde.
    Hab drei Kinder und still(t)e aber ich hab immer gerätselt was es damit auf sich hat und mich bei manchen Freundinnen gefragt was sie nun für Stufen geben und warum. So richtig wusste das immer niemand.
    Erschreckend finde ich diese ganzen Zusätze.
    Sehr informativ geschrieben..so sieht jetzt jeder Sonne in dem Milchdschungel!

  16. F

    Vielen Dank für den informativen und undogmatischen Artikel!

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