Tipps zum Umgang mit Sauger und Flasche sind für viele Eltern eine wichtige Sache. Wenn du dein Baby mit der Flasche fütterst, stellt sich sofort auch die Frage, wie du Fläschchen und Sauger am besten reinigen kannst. Hier erfährst du, was wirklich nötig ist bei der Reinigung und Pflege – und was du weglassen kannst. Außerdem erläutern wir die verschiedenen Materialien bei Flaschen und Saugern.
1. Die wichtigsten Fakten zur Fläschchenhygiene im Überblick:
- Gründliche Reinigung mit heißem Wasser und Spülmittel ist in der Regel okay
- Reinigung in der Spülmaschine (bei mind. 65°C) ist auch eine gute Option
- Sterilisieren oder Auskochen ist für gesunde Babys zu Hause meist nicht nötig
- Hygiene bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung ist sehr wichtig
2. Hygiene bei Flaschen und Saugern im Detail
Für Eltern, die Fläschchen und Sauger zum Füttern ihres Babys benutzen, stellt sich natürlich auch die Frage: Wie reinige ich diese anschließend? Das gilt auch, wenn ein Schnuller im Einsatz ist. Viele Eltern haben noch im Hinterkopf, dass man die Flaschen und Sauger in einem Topf mit sprudelnd heißem Wasser auskochen muss.
Oder sie überlegen, sich einen in der Anwendung recht praktischen Sterilisator anschaffen zu müssen. Die beiden Verfahren „Auskochen“ und „Sterilisieren“ töten potentielle Keime durch Hitze ab.
Immer gründlich reinigen
Wird nur gelegentlich ein Beruhigungssauger ausgekocht, ist der Aufwand überschaubar. Wenn aber der Tag von Mehrlingseltern aus vielen kleinen zu fütternden Milchmahlzeiten besteht, ist das anders. Dann zählt, wie aufwändig das Fütterzubehör im Anschluss zu reinigen ist. Oft kommen noch die zu reinigenden Bestandteile einer Milchpumpe dazu. Alle Informationen zum Abpumpen und dem Umgang mit der Milchpumpe sowie der Muttermilch findest du hier.
Tatsächlich ist die Prozedur des Sterilisierens in der Regel nicht erforderlich. Flaschen und Sauger sind am besten direkt nach dem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel zu reinigen. Dann können Nahrungsreste darin nicht antrocknen. Alternativ darf auch eine Spülmaschine, die mindestens bei 65 Grad spült, diese Aufgabe übernehmen. Die gespülten Flaschen sind bis zum nächsten Einsatz sauber und trocken aufzubewahren.
3. Sauger regelmäßig austauschen
Darüber hinaus bringen Auskochen oder Sterilisieren im häuslichen Bereich keine weiteren Vorteile. Lediglich bei Gummisaugern ist das gelegentliche zusätzliche Auskochenempfehlenswert. Gummi (Latex oder Naturkautschuk) neigt dazu, porös zu werden. Dann könnten sich Nahrungsreste in dadurch entstandenen Ritzen ansammeln. Wichtig ist aber vor allem der regelmäßige Austausch der Sauger.
Materialkunde Sauger und Flaschen
- Latex: Sauger aus Latex stellt man aus der Gummimilch des Kautschukbaums her. Daher die gelblich-braune Farbe sowie der leichte Eigengeruch und Eigengeschmack. Durch die Flexibilität des Materials fühlt sich der Sauger weicher im Mund an. Er ist reißfester, wird aber durch Wärme oder die Milchfette schneller porös. Fühlt sich der Sauger klebrig an, ist es Zeit, ihn auszutauschen. Die Verwendungsdauer liegt je nach Gebrauchsintensität bei vier bis acht Wochen.
- Silikon: Die Silikonsauger bestehen aus Kunststoff und sind etwas fester und weniger elastisch, wobei einige Hersteller sehr flexible Sauger anbieten, die sich im Mund weicher anfühlen. Das Material ist geschmacks- und geruchsneutral. Silikon kann durch Beißen schneller Risse bekommen. Dafür ist es Wärme gegenüber unempfindlicher. Je nach Intensität der Verwendung liegt die Haltbarkeit bei circa zwei Monaten
- Glas: Flaschen aus Glas sind schadstoffrei und lassen sich gut reinigen. Sie sind nachhaltig, weil das Material sehr lange hält und komplett recyclebar ist. In der Handhabung sind diese Flaschen schwerer und haben eine höhere Bruchgefahr
- Edelstahl: Flaschen aus Edelstahl sind stabil und gut zu reinigen. Der Inhalt ist von außen nicht sichtbar, was gerade bei der Zubereitung von Nachteil sein kann. Mit Trinkaufsätzen über die Babyzeit hinaus sind sie sehr langlebig und damit nachhaltig.
- Kunststoff: Bei der Herstellung ist das Material sehr vielseitig und ermöglicht alle Formen und Varianten. Kunsstoffflaschen sind leichter, aber empfindlicher gegenüber Hitze sowie der Reinigung. Das Material verfärbt sich schneller und bekommt Kratzer oder Risse. Da sich hier Bakterien ansammeln können, solltest du Flaschen aus Kunststoff regelmäßig ersetzen. Verwende immer Kunststoffflaschen in Lebensmittelqualität, die frei von Bisphenol A und S sind. Achte auf den Hinweis „BPA-frei“.
Diese Empfehlungen gelten für das gesunde Kind zu Hause. Für zu früh geborene oder kranke Kinder sind ebenso wie im Umgang mit Flaschen und Saugern in der Klinik andere zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Als Hebamme schaue ich auch immer ein bisschen auf die häuslichen Umstände, wenn wir das Thema Flaschenreinigung besprechen. Wenn dort die hygienischen Gegebenheiten nicht optimal sind, kann es durchaus sinnvoll sein, weiter bei der Variante mit Auskochen oder Sterilisieren zu bleiben.
4. Hygiene bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung beachten
Wichtig ist vor allem, bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung auf die Hygiene zu achten. Denke immer daran, dir selbst zuerst die Hände zu waschen. Die Verwendung von Leitungswasser ist okay. Erkundige dich vorab beim Wasserwerk nach den Trinkwasserwerten in deiner Region.
Es sollte kein Wasser aus ungeprüften Hausbrunnen, Haushalten mit Bleileitungen, Boilern und Wasserfiltern verwendet werden, weil dies aus hygienischer Sicht problematisch sind. Bei der Verwendung von Mineralwasser sollte es mit dem Hinweis „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ gekennzeichnet sein.
5. Wasser zur Zubereitung unter Umständen abkochen
Das Wasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung sollte immer erst ablaufen und kalt aus der Leitung fließen, bevor du es frisch entnimmst. Zur Zubereitung der Nahrung muss das Wasser auf circa 40 Grad erwärmt werden, damit sich das Milchpulver auflöst.
Grundsätzlich ist kein Abkochen des Trinkwassers erforderlich, aber eine Verunreinigung durch etwa Bakterien am Wasserhahn ist nicht gänzlich auszuschließen. Das gilt auch für schon geöffnetes Mineralwasser. Deshalb kann es eventuell sinnvoll sein, in den ersten Lebensmonaten doch abgekochtes Wasser zu verwenden. Lass dieses aber immer auf etwa 40 Grad runterkühlen, bevor du es mit dem Milchpulver vermengst.
Wasser abkochen und aufbewahren
Zum Abkochen kannst du das kalte Wasser aus der Leitung für mindestens drei Minuten sprudelnd in einem Topf kochen lassen. Wenn du einen Wasserkocher verwendest, achte darauf, ob sich dieser automatisch selbst ausschaltet, wenn der Siedepunkt erreicht ist. Das saubere abgekochte Wasser kannst du 24 Stunden in einer ausschließlich dafür verwendeten Thermoskanne aufbewahren.
Auch im Umgang mit abgepumpter Muttermilch sollte ein hygienisches Vorgehen selbstverständlich sein. Aber auch hier ist es ein Unterschied, ob jemand die abgepumpte Milch einem kranken Kind in die Klinik bringen muss oder ein bisschen Muttermilch zur Überbrückung der mütterlichen Abwesenheit abgepumpt wird. In den meisten Fällen ist es aber nicht erforderlich, Fläschchen sowie Abpump- und Fütterzubehör auszukochen oder einen Sterilisator zu verwenden. Die Nationale Stillkommission bestätigt dies in ihrer Stellungnahme zur „Gewinnung, Aufbewahrung und Umgang mit abgepumpter Muttermilch für das gesunde, eigene Kind zu Hause“.
All die vielen Empfehlungen und Tipps zum Fläschchen können anfangs ganz schön herausfordernd sein. Lass dich von deiner Hebamme dazu beraten, ebenso wie zum feinfühligen Füttern. Schon bald werdet ihr eure Routinen gefunden haben und du wirst viele schöne nährende Momente mit deinem Baby erleben.
Aktualisiert im September 2024.
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