Mehr Kinder, weniger Glückwünsche

Neulich haben wir Freunde besucht, die ihr zweites Kind bekommen haben. Da wir uns nach der schon ein paar Monate zurückliegenden Geburt noch nicht gesehen hatten, gab es ein „verspätetes“ Geburtsgeschenk und auch eine Glückwunschkarte von uns. Denn natürlich freuen wir uns sehr, dass es jetzt diesen wundervollen kleinen neuen Menschen im Freundeskreis gibt. Genauso wie wir uns auch beim ersten Kind der beiden mitgefreut haben. Die Freundin erzählt mir nach dem Auspacken, dass sie ganz erstaunt war, wie viel weniger Glückwünsche und Geschenke es beim zweiten Kind jetzt gab. Und das kann ich tatsächlich auch bestätigen.

Unsere Kinder haben alle ein kleines Pappköfferchen, in dem wir all ihre Glückwunschkarten nach der Geburt und auch ein paar andere Erinnerungen aus der ersten Babyzeit aufbewahrt haben. Sie lieben es, sich die Karten anzuschauen. Und tatsächlich dauert es bei der Erstgeborenen am längsten, alle Karten anzusehen. Denn von Kind zu Kind wurden es weniger Glückwünsche. Und das mit den Geschenken kennen wir auch. Natürlich haben wir absolut keine Erwartungshaltung, was das betrifft. Aber man nimmt schon ein wenig irritiert zur Kenntnis, wie anders es doch ist mit jedem Kind mehr. Beim ersten Kind waren wir darüber erstaunt, wer uns alles gratulierte. Selbst die Nachbarn meiner Eltern haben Geschenke zur Geburt des Babys geschickt…

„Schenken braucht man euch ja nix“

Beim dritten Kind hingegen hörten wir tatsächlich dann sogar mal den Satz: „Schenken braucht man euch ja nix. Mit drei Kindern hat man ja alles.“ Klar, das ist irgendwie auch so. Aber es geht ja weniger darum, dass einem andere Menschen die Erstausstattung zusammenschenken sollen. Wobei wir gerade beim ersten Kind am meisten bereits vor der Geburt selbst angeschafft hatten – und wirklich eigentlich gar nichts brauchten. Aber einfach ein paar Blumen oder vielleicht ein kleiner Kuchen und eine nette Karte als Zeichen des „Wir freuen uns mit Euch“ ist ja irgendwie schön.

Auch bei meinen Hausbesuchen als Hebamme im Wochenbett fällt mir immer wieder auf, dass beim ersten Kind gerne mal schnell ganze Regale mit Karten und Geschenken vollgestellt sind. Und dass das mit jedem weiteren Kind dürftiger ausfällt. Leider bezieht sich das auch auf die Hilfsangebote nach der Geburt. Obwohl man faktisch ja mit zwei oder drei Kindern mehr zu tun hat als mit einem, wird oft angenommen, dass man keine Hilfe benötigt. Über dieses Problem im Wochenbett hatte ich hier auch schon mal geschrieben.

Als Eltern fühlt sich das wahrscheinlich alles deshalb so komisch an, weil man selbst keinen Unterscheid zwischen den Kindern macht. Wir haben uns über das zweite, dritte oder vierte Kind nicht weniger oder mehr gefreut als über das erste. Der Geburtstag der kleinen Tochter wird nicht weniger doll gefeiert als der der Großen. Wenn wir uns Sorgen um ein Kind machen, sind diese nicht geringer, nur weil es das zweite oder dritte Kind betrifft.

Für Außenstehende ist es aber vielleicht so, dass nur das erste Kind und die damit verbundenen Veränderungen von außen betrachtet besonders spannend sind. Jedes weitere Kind ist es natürlich irgendwie nicht mehr so. Für die Eltern allerdings schon. Und deshalb sind sie vielleicht doch ein klein wenig enttäuscht, wenn zweite, dritte und vierte Kinder irgendwie ein bisschen „weniger beachtet“ werden, wenn sie auf dieser Welt ankommen.

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Kommentare

29 Antworten zu „Mehr Kinder, weniger Glückwünsche“

  1. J
    Jessi

    Ja, bei uns das Gleiche… Mein Kleiner ist jetzt 10 Wochen alt und wie bei der 3 Jahre alten Schwester damals schon habe ich eine Liste geschrieben, wer wann was geschenkt hat und ob ich schon eine Geburtskarte übergeben/geschickt habe. Diese Liste habe ich nicht, um zu sehen „Oho, der hat aber viel/ wenig geschenkt!“, sondern eher um den Überblick zu behalten, wer was geschenkt hat. Meine Tochter wollte z.B. heute erst wieder wissen, von wem sie ein bestimmtes Kuscheltier bekommen hat…
    Tja, durch diese Listen sehe ich, wie viel weniger Leute uns beglückwünscht haben (und sei es nur durch eine Karte. Ums Materielle geht es mir nämlich auch nicht) – nicht mal halb so viele – und dass es zu Sohnemanns Geburt vor allem viele „schnell gekaufte“ Geschenke (dm-Gutscheine, und ja, über die habe ich noch gefreut, kann man immer brauchen) gab, wohingegen die Große teilweise richtig tolle personalisierte Dinge bekam.
    Und es verletzt mich regelrecht, dass seine Großeltern(!) dem Kleinen als Geburtsgeschenk ganz beiläufig ein Plüschtier aus dem Urlaub neben ihn legten. Ich hab zunächst gar nicht verstanden, dass das sein Geschenk ist… Ist ja klar, dass meine Große das Tier eingeheimst hat – sie hat kein Urlaubsmitbringsel bekommen und würde das nicht verstehen. Sie liebt das Tier inzwischen heiß und innig, das nehme ich ihr nicht mehr weg… Also hat er jetzt von Oma und Opa im Grunde genommen nichts. Und Oma und Opa hatten auch keine Lust, die 120 km zu uns zu fahren, um ihren insgesamt 4. Enkel kennenzulernen. Deshalb war die erste Begegnung erst 7 Wochen nach seiner Geburt. Autsch!
    Ich finde es auch erstaunlich, wie wenig uns Hilfe angeboten wurde und wird, Essen vorbeigebracht wurde etc. Obwohl die halbe Verwandtschaft inzwischen im selben Ort wohnt. Gerade im Vergleich zur Großen. Damals haben wir noch 80 km entfernt gewohnt und die Verwandten kamen sogar extra vorbei, um uns die Wohnung zu putzen! Und für Unterstützung wäre ich vor allem im Wochenbett tatsächlich mehr als dankbar gewesen, denn mit 2 Kindern wird man doch mehr gefordert als mit einem.
    Schade ist auch, wie wenig sich überhaupt nach unserem Sohn erkundigt wird. Das zweite Kind ist halt (außer für die Eltern und Geschwister) nichts besonderes mehr. Und das tut mir für meinen kleinen Krümel sehr leid, diese fehlende Wertschätzung, dieses fehlende Interesse… Meine Schwester hat das bei ihrem zweitgeborenen Sohn leider auch schon so erlebt.
    So, es tut mir leid, aber das musste mal raus. Vielleicht bin ich da auch so empfindlich, weil ich eine Zweitgeborene bin 😉

  2. K
    Kuzay

    Ich schreibe aus der Sicht einer ungewollt kinderlosen 41jährigen Frau. Ich Kämpfe sehr damit, mit 41 wegen fehlenden Partners weder Ehefrau noch Mutter zu sein. Wenn Bekannte Babies bekommen, ziehe ich mich aus Selbstschutz zurück und gehe auch offen damit um, dass es mir zu weh tut, das Glück der anderen hautnah zu erleben. Klar, für die Eltern ist das Baby natürlich der Nabel der Welt, aber eure Bekannten haben vielleicht ganz eigene Kämpfe auszufechten, zum Beispiel ungewollte Kinderlosigkeit oder Fehlgeburten.

  3. L
    Lenina

    Ja,das kenne ich.
    Sowohl von uns als aber such andersrum

    All die ersten Kinder,die plötzlich geboren wurden. Man selber hatte noch keins,war gesd schwanger oder hatte noch eine relativ ruhige Zeit mit EINEM Baby. Und bastelte,schrieb,schenkte,besuchte usw.
    Und dann ging die zweite Runde los und man war ziemlich beschäftigt mit Kind und Krippe und Arbeit und Haushalt. Bei einigen sich schon mit 2 Kindern. Und da ging einfach vieles unter und es gab dann doch keine Karte. (Eine dieser Karten hängt noch bei uns am Kühlschrank – das Kind wird bald 2). Beim dritten hat man vielleicht wieder mehr Luft- oder auch nicht,je nach altersabstand.

    Was ich sagen will:ja, es ist sehr schade,wenn das 2te Kind deutlich weniger Resonanz bekommt,aber manchmal auch verständlich.

  4. M
    Malin

    Vielleicht weil es für mehr Menschen als man denkt (auch wenn anderes ausgedrückt) zum grössten teil darum geht die Eltern zum Elternwerden zu gratulieren, und weniger um das Kind?

  5. K
    Kathrin

    Danke für den Artikel, mit ist das auch so extrem aufgefallen. Dabei ging es nicht um Materielles. Aber eine Karte oder ein Geschenk bedeutet ja: wir freuen uns mit euch, wir denken an Euch. Beim dritten Kind habe ich nicht einmal ein Geschenk meines Arbeitgebers bekommen, obwohl es bei Kind eins und zwei etwas gab. Wie geschrieben: mir ging es nicht um das Materielle, aber ich deutete das als Schulterzucken meiner Kollegen: naja, halt noch ein Kind. Das hat mich doch irgendwie getroffen. Umgekehrt haben wir von vergleichsweise vielen Eltern, deren Kindern mit unseren beiden Großen in die Kita gehen, etwas bekommen. Und wir haben uns riesig gefreut – egal ob es die selbst gemachten Energiebällchen waren oder die liebevolle Karte oder das Paket Windeln. Das hat die Enttäuschung, dass viele andere nichts geschenkt haben oder uns nicht gratuliert haben, wettgemacht.

  6. H
    helen

    So war es bei uns auch. Beim dritten jetzt habe ich glaube ich in Summe 4 Karten erhalten das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich diesmal nicht Hinz und Kunz direkt ins Wochenbett eingeladen habe. Wir steckten mitten im Umzug und bis auf die Fanilie wollte ich erstmal niemanden in meinem (emotionalen und tatsächlichen) Chaos haben… Als dann nach und nach auch mal Freunde kamen war das Baby schon drei Monate alt und irgendwie nicht mehr spannend. 🙂

  7. D

    Bei uns war es bei allen Kindern gleich ! Ich habe sogar fast das Gefühl, dass es beim dritten Mal noch ausgiebiger gefeiert wurde und wir am meisten Glückwünsche bekamen! 🙂

  8. S

    Jap, genau das ist mir hier auch aufgefallen. Wir haben beim zweiten Kind merklich weniger Karten bekommen. Das fand ich auch sehr schade.
    Nicht, dass wir noch mehr Klimbim für das Baby bräuchten, aber eine schlichte Karte wäre wirklich schön gewesen.

    Sonnige Grüße.

  9. K
    Kathrin

    Bei uns war es auch so, dass es von Kind zu Kind weniger wurde bis zum dritten, beim vierten wurde es wieder mehr. Schade das, das Umfeld so reagiert, aber was uns keiner nehmen kann ist die Freude unserer Kinder über ihre Geschwister, alle haben sich so sehr über unsere Nr. 4 gefreut und lieben ihn heiß und innig.

  10. I

    Eine meiner besten Freundinnen hat gerade ihr zweites Kind bekommen und als ich sie kurz darauf besuchte hat sie sich extra riesig gefreut. Sie meinte ganz viele wären diesmal nicht gekommen und auch die Glückwünsche wären eher ausgeblieben. Beim ersten war es quasi noch ein „Riesending“ und jeder wollte das neue Erdenkind kennen lernen oder gratulieren.
    Das hab ich auch von mehreren anderen Freundinnen mittlerweile gehört und viele haben sich da auch sehr drüber gewundert, ebenso wie ich. Für mich macht das nämlich mal so gar keinen Unterschied ob da 1, 2, 3 viele Kinder sind.
    Liebe Grüße

  11. I
    Ingo

    Dürfen Männer hier auch kommentieren? 😉
    Aufgefallen ist uns das mit der Geburt des zweiten Kindes auch. Weniger Glückwünsche, weniger Karten, weniger Geschenke und sogar weniger Freude bei Anderen. Auch Nummer zwei war ein Wunschkind und von uns mit großer Freude erwartet. Es ist nicht so, dass wir unbedingt Geschenke von allen wollen, der Kleine kann mit dem Zeug eh nichts anfangen.
    Wie Anja haben auch wir Kisten für beide Kinder in denen wir alles sammeln. Karten, Geschenkpapierstücke usw. Die Große kann schon jetzt eine volle Kiste ihr eigen nennen, während beim Kleinen auch ein großer Umschlag reichen würde.
    Es geht nicht um mich oder meine Frau, sondern um die Kinder. Wenn sie mal größer sind und ihre Kisten durchstöbern und beim Einen deutlich weniger drin ist als beim Anderen. Was geht in einem Kind vor sich, wenn das Andere mehr hat? Vielleicht sollten wir einen Zettel mit solchen Erfahrungsberichten beilegen damit er es verstehen kann.

    Jetzt noch spezielle Grüße an alle zweit, dritt, viert usw. geborenen.

    1. C

      Immer, ich schreibe als Vater ja auch immer mit hier.

  12. E

    Kurz nach der Geburt des ersten Kindes, kamen bei mir sogar zwei alte Schulfreundinnen an, mit denen ich zu dem Zeitpunkt gar keinen Kontakt mehr hatte und die sich dann plötzlich mit meinem Baby fotografieren wollten. Und ja, das mit den Karten war bei uns genauso. Waren da beim ersten noch Karten von Freunden meiner Mutter dabei, mit denen ich eigentlich auch nichts zu tun habe, zwei Jahre später beim zweiten Kind konnte ich die Karten an den Fingern abzählen. Auch die Besucher wurden weniger, aber das war eher angenehm 😉
    Liebe Grüße, Ella

  13. J
    JUDITH

    Ach, ich wünschte, ich hätte diese Probleme…Bei uns will (und wird sich vielleicht) kein zweites mehr einstellen… und ich kann mich von den im Kinderzimmer aufgehängten Glückwunschkarten nicht lösen, einfach weil ich nicht weiß, ob es nicht das erste und letzte Mal war. Und so fühlt sich auch alles andere an…Ein letztes Mal stillen, ein letztes Mal wickeln, kein erstes Lächeln mehr, keine Geburt und kein treten im Bauch…

    1. R
      Rosi

      Ich hab grad das Bedürfis dich unbekannter Weise aus der Ferne zu drücken, auch wenn dir das nicht viel bringt. Ich sende ganz viele positive Nachwuchs-Gedanken an dich!!!

  14. W
    wusel

    Ich habe 5 Kinder, genau genommen 5 Jungs (15;13;5;3;1) Mir stieß es besonders übel auf. Es sind nicht die Karten oder Glückwünsche nach der Geburt nein es war das Thema das ein 5. Unterwegs war. Während die Schwangerschaft meiner Schwester herzlich Willkommen war, brauchte meine Mutter nach der Verkündung das auch ich schwanger bin eine Beruhigungstablette weil ihr Blutdruck immer höher ging. Meine Frauenärztin (jetzt Ex-Frauenärztin) meinte sogar bis zum ende der 12. SsW mir eine Abtreibung ans Herz legen zu müssen. Und das obwohl ich ab der ersten Untersuchung deutlich gesagt habe das wir dieses Kind natürlich wollen.
    Es tat so weh das keiner „Herzlichen Glückwunsch“ sagte als ich die Schwangerschaft verkündet habe. Und dann noch zu sehen wie sich alle über die anderen Schwangerschaftsbäuche freuten….
    Aber eines blieb… wir als Eltern freuten uns auf unseren Mini, der wirklich ein Mini wurde. Die 4 anderen hatten alle mind 3500 gr. und waren 56 57 oder 53 cm groß. .. Der Mini hatte zarte 2840 gr und war angeblich 49 cm groß nur er passte in 44 Babykleidung locker rein.
    Es sollte wirklich egal sein wieviele Kinder eine Familie schon hat… die Kleinen sind ein Geschenk!!!! Und über diese Geschenke sollte man sich immer freuen.

    1. D
      Dani

      Ich kann das so gut nachempfinden. Wir haben vier Kinder. Bei der Jüngsten, die leider schwerkrank zur Welt kam, wurde mir von rundherum nahegelegt, ich solle das Angebot der Abtreibung in Anspruch nehmen. Drei wären ja schon mehr als genug und dann noch ein krankes Kind. Im Endeffekt zieht man sich dann zurück. Wir sind froh, über unsere Entscheidung, inzwischen ist sie acht und fast gesund. Aber es tut mir heute noch weh, wenn ich an all die Anfeindungen und Wortmeldungen denke. Am dringendsten hätte ich Zuspruch gebraucht und jemanden, der uns mal entlastet. Aber: Selbst schuld. Musst ja nicht vier Kinder bekommen!! O-Ton meiner eigenen Mutter.

      1. R
        Rosi

        Ich Jana zwar (erst) ein Kind, aber wenn ich mir vorstelle dass das jemand zu mir sagt, ich glaube ich könnte es nicht ertragen!!
        :-(( was geht in den Menschen vor???

      2. J
        Jessi

        Wusel, Dani, das ist echt hart, gemein und geht gar nicht! Gut, dass ihr so stark seid!
        Vor meiner Schwangerschaft mit unserem zweiten Kind (jetzt 10 Wochen alt) hat meine Schwiegermutter auch gemeint, wir sollten kein zweites bekommen, wäre doch gut mit dem einen, wir sollten das Leben jetzt so genießen, wie es ist und uns den Stress nicht noch mal geben. Das 2. Kinderzimmer sei doch ein tolles Arbeitszimmer und wir seien ja eigentlich auch schon n bissl zu alt für ein Baby. Wir sind jetzt 38 und 40. Hm… Sie selbst hat 2 Kinder und wir haben immer gesagt, dass wir 2 Kinder möchten. Dann hatte ich eine frühe Fehlgeburt, die dritte insgesamt. Auch da war das Mitgefühl nicht ganz so groß wie bei den 2 Fehlgeburten vor dem 1. Kind. Ich muss dazu sagen, dass wir 2 1/2 Jahre auf Nr. 1 warten mussten und das wirklich sehr an die Neeven ging 🙁
        Naja, über ihren Enkel freut sich Schwiegermutti nun trotzdem sehr und wir lieben ihn über alles und bereuen es keine Sekunde, ein 2. Kind bekommen zu haben. Aber manchmal muss ich mir schon auf die Zunge beißen, um der glücklichen Oma nicht den einen oder anderen Kommentar an den Kopf zu werfen zu ihrer Einstellung zu unserem Kinderwunsch…

  15. E
    Edith

    Ich habe mir ehrlich gesagt weder beim ersten noch beim zweiten Kind Gedanken darüber gemacht, wie die Geburt und das Vorhandensein unserer Kinder vom Umfeld (bis in die Nachbarschaft der Eltern) wahrgenommen und/oder durch materielle bzw. emotionale Anteilnahme goutiert wird. Wenn ich jetzt lese, wie wichtig dies offensichtlich vielen Menschen ist und wie dabei sogar Unterschiede wahrgenommen werden, überrascht mich das ziemlich. Bei beiden Kindern hatte ich ausschließlich Augen für unsere Familie und Geschenke von Freunden und Bekannten wurden zur Kenntnis genommen und bei praktischer Verwendbarkeit in den alltäglichen Fundus übernommen und sonst weggepackt, aber ich hatte beileibe anderes zu tun, als (gedanklich) Buch darüber zu führen, wie viel von wem wann aufs Konto gezahlt oder in nette Worte gepackt wurde. Traurige Vorstellung, dass die Wahrnehmung der eigenen Familie durch andere so einen wichtigen Stellenwert einnehmen kann, dass man sich die Mühe macht, darüber in aller Breite zu berichten.

    1. R
      Rosi

      Es führt doch niemand „Buch“ drüber oder stellt es in den Vordergrund. Wenn es dir nicht wichtig ist, dann ist es ja ok, und es kommt hier ja auch bei allen deutlich hervor dass es ja eigentlich egal ist, aber es sind eben die Empfindungen die jede Familie dabei hat.

  16. A

    Wir haben fünf Kinder. Beim ersten sind wir mit Karten und Geschenken überhäuft worden – dann wurden es immer weniger Glückwünsche. – Das hat uns auch schon unser Kinderarzt bei der ersten Untersuchung unserer ältesten Tochter vorhergesagt. Lustigerweise ist die Anzahl der Karten vom vierten zum fünften Kind sprunghaft angestiegen, worüber wir uns sehr gefreut haben.

  17. R
    Rosalie

    Bei uns ging das schon mit der Ankündigung an, dass Nr.3 unterwegs ist- anscheinend ist da die häufigste Reaktion nicht “ Herzlichen Glückwunsch“ sondern “ War das geplant/ ein Unfall?“
    Was uns bei unserem 2. aber sehr positiv aufgefallen ist, dass die – zugegebenermaßen zahlenmäßige weniger Gratulanten- oft an das große Geschwisterkind mitgedacht haben, sei es in Form von Gummibärchen, Badezusatz, Spielzeugauto. Das hat uns sehr berührt.

  18. A
    Antje

    Na, ich bin mal gespannt, wie es bei unserem Kind Nummer 3 aussieht. Wie es genau bei Kind 2 aussah, weiß ich gar nicht mehr so richtig, aber vom Gefühl her würde ich auch sagen, dass es weniger war als bei Kind 1 – aber auch nicht wirklich viel weniger.
    Ich finde, man kann zu jedem Kind etwas schenken- egal das wie vielte in einer Familie es ist. Ob es nun ein Paket Windeln ist oder ein Gutschein für die Drogerie, denn da lässt man nun mal bei jedem Kind viel Geld. Oder eben ein Gutschein für ein Fotoshooting oder ähnliches. Bisher habe ich auch für jedes Kind in unserem Freundes- und Bekanntenkreis wenigstens eine Kleinigkeit zur geburt geschenkt. Nur bei den folgenden Geburtstagen wird es dann manchmal eher schwierid, dass dann noch immer alles unter einen Hut zu bekommen. Da hab ich auch schon den einen oder anderen vergessen (zumindestens wenn man oder die eigenen Kinder nicht selbst eingeladen waren), aber das ist dann – denke ich – auch nicht mehr ganz so schlimm.
    Das mit der Unterstützung werde ich mir auch mal merken. Ein Freundin bekommt bald ihr drittes und zwei weitere ihre zweiten Kinder. Vielleicht ist da auch mal ein Mittagessen drin oder ein kleiner Kuchengruß… 😉

  19. S
    Steffi

    Bei unserem dritten Kind gab es definitiv am wenigsten Karten und Glückwünsche. Beim zweiten Kind hatten wir uns über Welcome Hilfe geholt.Da unsere Erstgeborene da gerade zwei geworden war. Bei allen dreien hat man aber gemerkt wer wahre Freunde sind. Sich mitfreut und von Herzen etwas schenkt. Das es von Herzen kommt zählte für uns am meisten. Leider nahmen beim 3 aber auch die blöden Kommentare zu.

  20. J
    Julia

    Das ging uns auch so! Wir haben 4 und interessanterweise war es beim Zweiten am „schlimmsten“. Auch die Besuche waren viel, viel weniger. Lag vielleicht auch am kurzen Altersunterschied. Ist ja auch eine Zumutung, wenn man Leute 2 mal innerhalb von 15 Monaten besuchen soll! Und auch noch mit Geschenk vielleicht ! Und auch von Leuten, die selbst zwei Kinder hatten, wenn auch vielleicht schon älter, kam beim 2. nichts mehr. Das hat uns besonders enttäuscht. Beim 3. und vor allem beim 4. war es dann komischerweise wieder besser. Das hat uns wieder ein wenig versöhnt.

  21. K
    Katharina

    Bei uns war es ein wenig anders. Beim Zweiten Kind haben wir definitiv weniger Aufmerksamkeit und Geschenke bekommen, da waren wir hier in der Stadt auch noch relativ neu und hatten wenig Bekannte. Das Zweite Kind ist in dieser Hinsicht bei uns immer noch benachteiligt, denn er hat auch am wenigsten Geld auf dem Sparkonto (deutlich weniger als seine Geschwister)…. Beim dritten Kind gab es dann wieder viele Glückwunschkarten und Geschenke und viele haben gefragt, was wir gebrauchen könnten. Materiell waren wir bestens versorgt und wir haben viel von lieben Menschen geschenkt bekommen, denen wir garnicht wirklich nah standen. Manche haben sogar auch ein MIttagessen angeboten 🙂

    Ich selbst schenke Familien, die ein Kind bekommen gerne eine Kleinigkeit, egal das wievielte Kind und freue mich für die Familien mit und werde das in Zukunft auch noch mit praktischer Hilfe aufbessern 😉

  22. B
    Birgit

    Gut das es auch anderen so geht … wir haben uns bei der Geburt unsers Sohnes sehr gewundert über die doch sehr überschaubare Anzahl von Glückwunschkarten u.ä. – bei unserer Grossen kamen noch Wochen später Karten und Geschenke en masse und tlw auch von Freunden der Grosseltern usw. – sehr merkwürdig wirklich!

  23. S
    Susa

    Liebe Anja,
    genau darüber haben mein Mann und ich uns nach der Geburt unseres zweiten Kindes gewundert. Und es hat uns verletzt. Um die Geschenke ging es uns dabei nicht, denn wir hatten das Gefühl, eh schon im Überfluss zu leben, mit all den wunderbaren Sachen, die wir noch vom ersten Kind hatten. Aber die Wertschätzung des Zweitgeborenen hat uns ganz klar gefehlt.
    Während wir im ersten Wochenbett den Tränen nahe, all die Glückwünsche und lieben Worte lasen, wunderten wir uns drei Jahre später darüber, dass das Wunder eines vollkommenen und wunderschönen und gesunden kleinen Zweitgeborenen anscheinend nicht so groß in der Gewichtung zu sein scheint.
    Seit dieser Erfahrung mache ich mir tatsächlich für alle ‚Folgebabys‘ im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis noch viel mehr Gedanken, was kleine Geschenke und Glückwünsche angeht.
    Danke für den Artikel!

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