Den gut zweistündigen Mittagsschlaf verbringt unsere Kleinste meist in der Babytrage. Das hat sich bewährt, weil sie dort in wenigen Minuten eingeschlafen ist. Und auch wir sind so selbst etwas flexibler. Um zum Beispiel noch mal schnell etwas einkaufen zu gehen. Oder um irgendwo eine Kleinigkeit Mittag essen zu gehen.
Wenn ich sie im Bett stillend in den Schlaf begleite, ist zudem die Gefahr immer recht groß, selbst einzuschlafen. Nach häufig unterbrochenen Nächten ist das manchmal tatsächlich eine gute Idee. Aber in der Regel nutze ich diese Mittagschlafszeit aktuell auch gerne zum Arbeiten.
Das in und durch den Mittagsschlaf tragen hat sich jedenfalls für uns bewährt. Auch bei Christian schläft sie so ein und macht ihr Mittagsschläfen. Es ist für uns beide schön, nach wie vor diesen kleinen Lieblingsmenschen so nah bei uns zu haben. Auch diese Zeit wird – wie schon bei drei Kindern zuvor – irgendwann vorbei sein. Schneller, als man denkt.
Trageangebote wurden lautstark abgelehnt
Die müde fast Zweijährige hüpft also mittags gern in die Trage und kommt dort entweder stillend oder einfach nur angekuschelt schnell zur Ruhe. Vor ein paar Tagen aber beantwortete sie meine Aufforderung, auf meinen Arm und von dort in die Trage zu kommen, mit einem vehementen „Nein“. Aber Nein ist hier ein von ihr ohnehin häufig genutztes Wort für alles und jeden. Deshalb dachte ich mir zunächst nichts dabei. Doch als ich sie auf den Arm nahm und einbinden wollte, bekräftigte sie nachdrücklich ihr Nein.
Das Spielchen wiederholte sich mehrfach und es war schnell klar, dass es heute wohl keinen tragenden Mittagsschlaf geben würde. Auch Christians Trageangebote wurden lautstark abgelehnt. Traurig sagte ich zu ihm: „Ich glaube, sie hat sich abgetragen.“ Wahrscheinlich gibt es dieses Wort in diesem Kontext gar nicht. Aber das Gefühl war ähnlich wie jenes, das aufkommt, wenn man vermutet, dass sich das Kind abgestillt hat. Wenn man wehmütig überlegt, ob das gestern oder vorgestern nicht vielleicht das letzte Stillen war. Und sich kleine Vorwürfe macht, dass man in dem Moment nicht aufmerksamer war und ihn noch mal mit allen Sinnen genossen hat. Oder vielleicht auch ein letztes Stillbild gemacht hat.
So ging es mir also gerade mit diesem Kind, was so absolut nicht mehr in die Trage wollte. Klar, würden wir sie auch noch sicherlich eine lange Zeit auf dem Arm oder den Schultern tragen, aber das ist schon irgendwie eine andere Form des Tragens. Auch den restlichen Tag lang wollte die Kleinste nicht mehr in die Trage. Auch nicht auf dem Rücken. Und sogar der Sling wurde abgelehnt. Ich war mir fast sicher, dass unsere Tragezeit nun vorbei sei. Das Kind hat sich abgetragen, so wie es sich wahrscheinlich nächste Woche abstillen wird. Und übermorgen auszieht.
„Tragestreik“ plötzlich vorbei
Am nächsten Tag war der „Tragestreik“ vorbei und das Töchterchen verschlief ihre mittäglichen zwei Stunden wieder eng an mich gebunden. Mir hat das noch mal deutlich gemacht, dass wir bei so vielen Dingen – die oft wunderschön und anstrengend gleichzeitig sind – einfach nicht wissen, wann es das letzte Mal sein wird. Ob Stillen, Tragen, Einschlafbegleitung oder das stundenlange Vorlesen.
Irgendwann wachsen uns die Kinder über den Kopf und wir können sie – zumindest körperlich – nicht mehr auf den Arm nehmen. Und auch vieles andere fällt einfach weg. Bei unseren größeren Kindern fragen wir uns oft, wann genau jeweils dieser Punkt da war. Wir wissen es nicht und das ist wohl auch gut so.
Ich hoffe jedenfalls, dass sich auch bei der jüngsten Tochter manches nicht einfach von heute auf morgen vorbei ist, sondern sich einfach so ausschleichen wird. Das macht diese „so schnell groß werden“-Momente für uns Eltern doch ein bisschen leichter…
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