Mittlerweile hat das Baby seinen ersten Geburtstag gefeiert mit zuckerfreiem Bananenkuchen, der zumindest ihm geschmeckt hat. Erfahrene Eltern wissen ja, warum wir selbst als Kinder immer bestens gelaunt, gut schlafend und spätestens mit neun Monaten Tag und Nacht trocken waren. Und gegessen haben wir auch immer alles, was die liebe Mama gekocht hatte. Und Wutanfälle im Supermarkt kannten unsere Eltern auch nicht.
Wahrscheinlich quatschen wir in dreißig Jahren genauso schlau daher. Man vergisst gerne den stressigen Part des Elternseins und verklärt die schönen Momente unendlich. Gerade auch dann, wenn weiterer Nachwuchs geplant ist.
Wenn wir in den Fotoalben unserer Kindheit blättern, sind wir meistens auch halbwegs sauber angezogen, gekämmt und unsere Eltern lächeln. Im Zeitalter der digitalen Fotografie gibt es zwar zunehmend mehr Alltagsbilder. Aber in den ausgelaugtesten, vollgeschmiertesten, müdesten oder genervtesten Momenten greift kaum einer zur Kamera.
Übergangsphase vom Baby zum Kleinkind
Auch ich hatte ein bisschen verdrängt, wie „arbeitsintensiv“ diese Einjährigen sind. Aber gleichzeitig auch, wie bezaubernd sie sind – in dieser Übergangsphase vom Baby zum Kleinstkind…
- sie sind die Größten, denken sie zumindest – und wenn das mal nicht der Fall ist, wird einfach irgendwo hoch geklettert
- sprechen können sie meist noch nicht. Aber so laut und energisch schreien und schimpfen, dass sie auch ohne große Worte alles bekommen, was sie möchten
- sie sind unglaublich schnell – egal, ob sie sich schon laufend oder noch krabbelnd fortbewegen. Und spätestens jetzt müssten Eltern an ihren Sprint-Fähigkeiten arbeiten
- sie bereiten uns häufig schlaflose Nächte, weil Köpfchen und Körper selbst im Schlaf noch fleißig weiterüben
- jede Gelegenheit wird genutzt, mit Wasser zu pantschen, jedes Krümelchen Erde oder Sand und überhaupt alles, was Dreck und Chaos macht zu nutzen. Aber sie haben großen Spaß damit
- kulinarisch schwanken sie irgendwo zwischen gefüllten Oliven und Muttermilch
- sie zeigen deutlich, was sie nicht wollen – und schon hängt einem das schwungvoll geworfene Risotto im Haar
- zärtlich sind sie nicht gerade – aber ihre Tritte, Bisse oder „Ohrfeigen“ sind meist doch nur Zuneigungsbekundungen
- sie krabbeln oder laufen meilenweit, ohne einen Blick zurück zu machen, wenn sie etwas interessiert. Nur um dann weinend zusammenzubrechen, wenn sie Mama oder Papa plötzlich nicht mehr sehen
- Angst ist ihnen fremd, in dem tiefen Vertrauen, dass sie schon einer auffängt, wenn sie irgendwo runterfallen
- sie lassen sich nicht mehr mit Holzspielzeug abspeisen, wenn es ein iPhone zu entsperren gibt. Oder es viel interessanter ist, Mamas Portemonnaie auszuräumen als die olle Bauklötzchen-Kiste
- ihr Lachen ist so wunderbar, weswegen wir gefühlte hundert Mal Grimassen für sie schneiden, Kuckuck spielen, irgendwelche Liedchen trällern oder nicht ganz textsicher Kinderreime zitieren
- sie sind oft das Chaos pur, Schlafräuber, Klebekinder und furchtlose Abenteurer gleichzeitig. Aber sie sind auch unsere wundervollen kleinen großen Babykinder, die uns jeden Tag zeigen, wie sehr sie uns vertrauen. Und auf uns bauen, wenn sie Tag für Tag mehr die Welt erobern
Also liebe Eltern: Genießen statt am Chaos zu verzweifeln. Und wie immer dran denken: Es ist alles nur eine Phase…
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