Im ersten Babyhalbjahr ist Babys und Eltern noch vieles „erlaubt“. Da kann gestillt, getragen und familiengebettet werden, ohne dass gleich ein vermeintlich besorgter Kommentar kommt, der vor verwöhnten Kleinkindern und späteren Tyrannen warnt. Kritische Stimmen gibt es auch dann schon, aber nur leise. Allerdings werden die meist wesentlich lauter, sobald das Baby sechs Monate alt ist.
Schließlich kann das Baby dann Beikost essen, braucht nachts keine Muttermilch mehr und alleine schlafen wäre doch theoretisch auch schon möglich. So liest und hört man es zumindest immer wieder. Und ja, für manche Kinder trifft das sogar auch zu. Die essen tatsächlich dann schnell größere Mengen Beikost, stillen entsprechend weniger und schlafen vielleicht sogar schon mehrere Stunden am Stück durch. Aber wesentlich häufiger ist genau das nicht der Fall.
Entwicklungsschritte des Babys sind individuell
Viele Babys im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten – und darüber hinaus – mögen keine oder nur wenig Beikost. Sie wollen ständig stillen, getragen werden – und alleine schlafen schon mal gar nicht. Das Nähebedürfnis dieser Babys nimmt vielleicht sogar eher zu als ab.
Es ist dem Baby dabei übrigens völlig egal, ob es sechs, neun oder zwölf Monate alt ist. Es hat einfach elementare Bedürfnisse, bei deren Erfüllung es unsere elterliche Unterstützung braucht. Das eine Kind mehr, das andere weniger. Es ist deshalb völlig unlogisch, bestimmte Entwicklungsschritte nur am Alter festzumachen. Das Baby weiß nicht, wie alt es ist. Und selbst wenn es das wüsste, hieße das noch lange nicht, dass es deshalb mehr Beikost essen wird oder längere Durchschlafphasen hat.
Deshalb darf man auch allen Kritikern gerne sagen, dass das Baby nicht schon ein halbes Jahr alt oder älter ist. Nein, es ist gerade mal erst sechs, neun oder zwölf Monate alt. Und man sollte immer schauen, wie viele Entwicklungsschritte es in dieser kurzen Zeit schon gemacht hat – in seinem eigenen Tempo. Der innere Zeitplan eines jeden Babys gibt vor, wann es zu krabbeln beginnt, genau wie auch das Stillen oder Schlafen sich altersentsprechend verändern werden. Das ist dann der Fall, wenn das Kind so weit ist.
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