Es sollte doch erfüllend, sinnstiftend und einfach wunderbar sein: das neuen Leben als Eltern. Aber plötzlich geht so gar nichts mehr. Die Akkus sind leer. Die Geduld ist am Ende. Sich ausgebrannt und dauerhaft erschöpft zu fühlen, können Anzeichen für ein Eltern-Burnout sein.
Dass das gar nicht so selten ist, ist nicht unbedingt überraschend. Denn welcher andere Job verlangt eine 24/7 Verfügbarkeit bei gleichzeitig null Tagen Urlaubsanspruch? Wie ihr als Eltern ein Burnout bei euch erkennt, wie ihr den Akku wieder aufladet und wo es kostenfreie psychologische Soforthilfe gibt – das alles finden wir in diesem Artikel heraus.
Wer ist nicht schon mal abends während der Einschlafbegleitung direkt mit eingeschlafen? Solche Momente der Energielosigkeit kennen viele Eltern. Doch bei einem Eltern-Burnout hält der Zustand der Erschöpfung an. Hinzu kommen Überforderung und das Gefühl, den Erwartungen und Anforderungen des Elternseins nicht gerecht werden zu können.
Um die eigenen Kräfte zu schonen, ziehen sich viele Eltern als Folge emotional oder auch körperlich von ihren Kindern zurück. Sie fühlen sich manchmal sogar wie entfremdet. Auch die eigenen Erwartungen, wie man als Eltern sein wollte, und die Realität können plötzlich weit auseinanderklaffen. Statt viel Geduld nun nur eine kurze Zündschnur! Statt Spaß am gemeinsamen Spielen nur Langeweile oder Müdigkeit. Nicht selten sind Schuld- und Schamgefühle die Folge.
Eltern im Burnout: Pausen und Erholung?!
Burnout – ist das nicht eigentlich diese Managerkrankheit? Nein, es kann jeden Menschen treffen. Ein Burnout kann dort entstehen, wo chronischer Stress herrscht. Es sind Szenarien, in denen dauerhafte Belastung auf fehlende Erholungspausen trifft. Und genau das beschreibt den Elternalltag oft sehr genau.
Elternsein ist kräftezehrend und bietet weder Krankheitstage noch Ferien. Ganz im Gegenteil: In der Regel sind die Ferienzeiten für Eltern besonders herausfordernd. 30 Kita-Schließtage im Jahr treffen auf 28 Urlaubstage, sechs Wochen Sommerferien auf fünf Wochen Jahresurlaub. Eltern können sich von der Kinderbetreuung nicht krankmelden. Oder das Elternsein kündigen, ein Sabbatical einlegen bzw. den Elternjob wechseln.
Genau deshalb ist es so wichtig, sich im Alltag immer wieder kleine Zeiten freizuschaufeln, in denen jedes Elternteil die eigenen Akkus aufladen kann. Das kann bedeuten, einen festen Abend zu bestimmen, an dem ein Elternteil nicht zuständig ist (wirklich gar nicht). Oder sich am Wochenende abwechselnd jeweils 30 bis 60 Minuten echte Auszeit gönnt. Ob man dann in dieser Zeit meditiert, schläft oder durch die sozialen Medien scrollt, ist völlig egal. Es gilt: Auszeit ohne Reue und ohne vermeintliche Produktivität. Alles, was die Akkus auflädt – oder zumindest nicht weiter entlädt – ist erlaubt.
Raus aus dem Burnout
Für alleinerziehende Eltern ist dies oft besonders herausfordernd, aber ebenso wichtig. Ein Netzwerk aus Freund:innen, Familie oder anderen Alleinerziehenden, die bei Bedarf einspringen, kann hier helfen. So finden auch Alleinerziehende Momente der Erholung und Selbstfürsorge, die ebenso wichtig sind wie berufliche oder anderweitige Verpflichtungen.
Kaum etwas rüttelt so sehr am Alltag der Familien- und Paarbeziehung wie das Elternwerden. Plötzlich gibt es mindestens eine Person mehr, die 24 Stunden pro Tag mitgedacht und versorgt werden will. Weniger Me-Time und weniger Paarzeit – im Gegenzug mehr Diskussionen darüber, wer eigentlich gerade wie viel Care-Arbeit übernimmt.
Das birgt nicht nur viel Konfliktpotential, sondern auch zusätzlichen Stress, sich in den neuen Rollen und familiären Gefügen zurechtzufinden. Auch Geschwisterrivalitäten oder Streit in der Beziehung erhöhen die Gefahr eines Eltern-Burnouts. Bis sich das System zurechtgerüttelt hat, vergehen oft Monate oder sogar Jahre. Sich das bewusst zu machen, kann helfen, Geduld zu haben und unrealistische Erwartungen abzubauen.
„Nie genug?” – eigene Erwartungen hinterfragen
Obwohl das Gefühl der Erschöpfung bei fast allen Eltern mal mehr, mal weniger präsent ist, spricht kaum jemand darüber. Woran liegt das? Ob bewusst oder unbewusst: Es herrscht die gesellschaftliche Erwartung, dass das Elternsein die pure Erfüllung und das Maß aller Dinge sei. Wer keine Kinder möchte, wird argwöhnisch beäugt. Wer Kinder hat, sich jetzt aber überfordert oder ausgebrannt fühlt, ist „selbst schuld”.
Und auch die sozialen Medien können das Narrativ verstärken: Die vierfachen Eltern reisen mit dem Van durch Bali, die erfolgreiche Karrierefrau präsentiert das perfekt aufgeräumte, in Pastelltönen gestrichene Kinderzimmer. Zurück bleibt dann die Frage: Warum sieht es bei mir nicht so aus? Gepaart mit Selbstzweifeln, Scham oder Schuld. Aus diesem Grund trauen sich viele Eltern gar nicht erst, über die eigenen Herausforderungen zu sprechen.
Dabei kann es sinnvoll sein, die Erwartungen zu hinterfragen. Welche Erwartungen stellt ihr euch als Eltern und welche davon könnt ihr loslassen? Nie die Nerven verlieren, gesund kochen, stets Ordnung halten und dabei noch die Karriereleiter erklimmen – ist das wirklich realistisch? Besonders Erwartungen, die nicht zu den eigenen Zielen und inneren Werten passen, können Eltern getrost loslassen.
Ambivalenz aushalten
Zwischen Erfüllung und Erschöpfung liegt manchmal nur ein Atemzug. Das Kind anzusehen und zu denken: Das ist das wunderbarste Wesen dieser Welt. Und im nächsten Moment sehnsüchtig an die Zeit zurückdenken, als man den eigenen Körper, die Wohnung, den Partner oder die Partnerin, das Hobby, den Urlaub noch für sich allein hatte. Diese Ambivalenz ist nicht nur okay, sie ist sogar völlig normal. Und trotzdem kann sie zu Schuld und Scham führen, weil Eltern denken, dass diese zwei Gedanken nicht nebeneinander bestehen dürfen.
Es heißt: Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Und tatsächlich kann die Unterstützung von Familie, Freund:innen oder Nachbar:innen enorm entlasten und einem Eltern-Burnout vorbeugen. Nicht immer wohnen jedoch die Großeltern, Tante oder Onkel um die Ecke. Trotzdem ist es für Eltern oft möglich, das eigene Netzwerk oder „Dorf” zu erweitern.
Mit befreundeten oder bekannten Familien können Eltern zum Beispiel einen Tag die Woche ausmachen, an dem die Kinder gemeinsam von der Kita abgeholt werden. Auch durch Fahrgemeinschaften, geteilte Einkaufslisten, Playdates am Wochenende oder Babysitten am Abend können Familien Synergien schaffen und sich so gegenseitig immer wieder kurze Verschnaufpausen ermöglichen.
HelloBetter Stress und Burnout
Wenn Eltern sich erschöpft und ausgebrannt fühlen und ihre eigenen Bewältigungsstrategien nicht mehr ausreichen, ist es wichtig, sich Unterstützung zu suchen. Professionelle Hilfe und Beratung können Eltern in Familienzentren und Erziehungsberatungsstellen erhalten. Auch die hausärztliche Praxis kann eine erste Anlaufstelle sein, um zu entscheiden, ob zum Beispiel eine Eltern-Kind-Kur oder Psychotherapie in Frage kommen könnte.
Psychologische Soforthilfe bei Stress und Burnout, ganz ohne Wartezeit und feste Termine finden Eltern bei HelloBetter. Mit dem Online-Therapieprogramm HelloBetter Stress und Burnout, das kostenlos auf Rezept verschrieben werden kann, können sie in nur 12 Wochen nachhaltig das eigene Stresslevel senken und die eigenen Stressbewältigungsstrategien stärken. Die Krankenkasse übernimmt dabei 100% der Kosten.
Das Online-Therapieprogramm bietet neben acht Kurseinheiten, die unter anderem viele Videos, Audios und interaktive Übungen beinhalten, auch ein Stresstagebuch und regelmäßige Symptomchecks. So können das eigene Stresslevel und die Beschwerden im Auge behalten und Fortschritte und Zusammenhänge erkannt werden. Außerdem begleiten Psycholog:innen in abgeschlossener oder fortgeschrittener Psychotherapeut:innenausbildung durch das Online-Programm. Sie geben nach jeder Einheit ein schriftliches Feedback. Alles, was benötigt wird, ist ein Rezept, das von einem Arzt oder einer Psychotherapeutin ausgestellt werden kann. Alle weiteren Infos gibt es unter HelloBetter.de.
Wichtig ist: Solltet ihr das Gefühl haben, dass gerade alles zu viel ist, ihr aus der Erschöpfung nicht mehr alleine herausfindet, dann ist es keine Schwäche, sich Hilfe zu suchen. Sondern ganz im Gegenteil. Angebote wie HelloBetter können genau dann eine wirksame und nachhaltige Hilfe bieten.
Schreibe einen Kommentar