Der erste Babyschnupfen vor über zehn Jahren… ich erinnere mich noch ziemlich genau daran. Natürlich hatte ich als Hebamme auch davor schon viele Babys mit Schnupfennase begleitet, aber erst als mein eigenes Kind da so schniefend in meinem Arm lag, konnte ich verstehen, warum Eltern deshalb bisweilen so aufgeregt sind. Auch wenn es „nur“ ein Schnupfen ist…
Bei kleinen Babys hört sich so ein Schnupfen meist schnell recht eindrucksvoll an, was daran liegt, dass die Babys primär durch die Nase atmen. Aber natürlich sind sie auch in der Lage, zum Beispiel bei einer Erkältung, durch den Mund zu atmen. Aber die Saug-Schluck- und Atemkoordination etwa beim Stillen kann dem Baby schon ganz schön zu schaffen machen. Das ist ein Grund, weshalb viele Babys dann unruhiger trinken. Es ist deshalb neben viel Nähe und Geborgenheit zum Gesundwerden bisweilen sinnvoll, wenn die kleine Nase von dem verstopfenden Schnupfensekret befreit werden kann. Meist verstärken sich die Beschwerden, wenn das Baby auf dem Rücken liegt. Deshalb lassen sich viele Babys besonders gerne tragen, wenn sie ein Schnupfen quält.
Es kann hilfreich sein, vor allem vor dem Stillen und dem Schlafen, ein paar Tropfen Muttermilch oder physiologische Kochsalzlösung in jedes Nasenloch zu träufeln. Am leichtesten geht das mit einer kleinen Spritze oder Pipette, die man in der Apotheke oder in der Wochenbettzeit auch von seiner Hebamme bekommt. Generell ist es sinnvoll, auf ein gesundes Raumklima zu achten. Das heißt, die Luft sollte nicht zu warm und trocken sein. Regelmäßiges richtiges Lüften ist sehr wichtig. In der Heizperiode kann man mit ein paar feuchten, im Zimmer aufgehängten Handtüchern die Luftfeuchtigkeit im Raum optimieren.
Babys und meist Kleinkinder können noch keine Nase putzen
Auf ätherische Öle sollte man gerade bei Säuglingen verzichten, da diese Atemnotprobleme verursachen können. Auch die gerne empfohlene Majoranbutter wird wegen fehlender nachgewiesener Wirksamkeit und nicht ausreichend geklärten Risiken nicht mehr für Babys und Kleinkinder empfohlen. Allerdings haben viele Eltern auch sehr gute Erfahrungen mit Engelwurzbalsam gemacht. Das enthält neben Thymian, Angelikawurzel und anderen Bestandteilen eben auch Majoran. Allerdings wird bei Säuglingen unter sechs Monaten die Verdünnung des Engelwurzbalsams bzw. eine äußerst sparsame Anwendung empfohlen.
Zur Nasenpflege, wenn diese wund oder verkrustet ist, kann etwas Mandelöl oder eine fetthaltige Creme unter den Nasenlöchern aufgetragen werden. Was wirklich schnell und effektiv hilft: das die Atmung und das Trinken akut behindernde Schnupfensekret entfernen. Babys und meist auch Kleinkinder können allerdings noch keine Nase putzen. Also muss der störende Schnupfen anders aus der Nase befördert werden. Wie wenig effektiv dafür diese manuellen Gummiballsauger sind, die man zusammendrückt und dann zum Saugen loslässt, habe ich erst als Mutter so richtig bemerkt. Auch wenn mir davor schon Eltern erzählt haben, dass die Dinger meist nichts bringen.
Effektiver ist da das Saugen mit dem Mund. Das gehört in manchen Kulturen sogar zur Körperpflege des Babys. So findet man in dem wirklich interessanten Buch Babys in den Kulturen der Welt folgende Beschreibung: „Zum Abschluss des Bades saugt die indische Mutter daher an den Ohren, der Nase, den Augen und dem Mund des Säuglings, um diese frei zu machen… In Afrika blasen die Mütter Wasser in die Nasen ihrer Babys, dann legen sie ihre Lippen um die winzigen Nasenlöcher, saugen die verstopften Nebenhöhlen kräftig aus und spucken den Schleim anschließend aus.“
Keine Berührungsängste mit Körpersekreten seines Babys?
Wenn man gar nichts im Haus und keine Berührungsängste mit den Körpersekreten seines Babys hat, könnte man notfalls das Schnupfensekret also direkt mit dem eigenen Mund absaugen und dann ausspucken. Den meisten Eltern dürfte aber diese Vorstellung wohl weniger behagen. Es gibt aber auch hygienischere Variante. In unserem Fall war das damals ein Einmal-Schleimsabsauger, wie sie auch zum Absaugen nach einer Geburt verwendet werden können, wenn denn erforderlich. Den hatte ich noch hier zu Hause rumliegen. Da sich die Absauger als Einmalmaterial für den Klinikbedarf nach Benutzung nicht vernünftig reinigen lassen, kann man sie nach der Verwendung eigentlich nur wegwerfen. Nachhaltig ist das natürlich nicht und zudem recht teuer auf Dauer.
Aber es gibt auch schon lange Absauger für den häuslichen Gebrauch, die sich einfach reinigen lassen. Solche Nasensekret-Sauger bedienen sich nämlich eben jenes Prinzips. Man saugt effektiv und kontrolliert mit der Kraft des eigenen Mundes, ohne mit dem Sekret in Berührung zu kommen, da ein saugfähiger Hygienefilter genau dies verhindert. Der Filter wird nach jedem Gebrauch gewechselt und der Sauger selbst lässt sich unkompliziert mit heißem Wasser und etwas Spülmittel reinigen. Der getrocknete und mit einem neuen Filter versehene Sauger kann dann in dem dazugehörigen Etui aufbewahrt auf seinen nächsten Einsatz warten.
Als Hebamme empfehle ich diesen Sauger Eltern gerne weiter. Das gilt insbesondere für jene Eltern, die keinen Nasensauger verwenden möchten, der an den Staubsauger angeschlossen wird. Diese Sauger sind auch sicher und effektiv in ihrer Anwendung und lassen sich ebenfalls gut reinigen. Aber manchen Eltern behagt einfach der Gedanke nicht, die Nase ihres Kindes mit dem „Staubsauger abzusaugen“. Oder es ist schlicht zu unhandlich oder vielleicht auch gerade nachts zu laut. Manche Kindern mögen eventuell auch das Geräusch des Staubsaugers nicht besonders. Und: Unterwegs sowie auf Reisen ist diese Variante sicherlich auch wesentlich unkomplizierter.
Nasensauger mit Staubsaugeranschluss
Persönlich finde ich Nasensauger mit Staubsaugeranschluss doch allerdings noch etwas effektiver bei der Entfernung von Schnupfensekret aus kleinen Babynasen. Da mir das Prinzip aber anfangs auch nicht behagte, habe ich mich erst mit dem dritten Kind ran getraut. Ich hatte ein vom Hersteller zugeschicktes Testprodukt schon Ewigkeiten in meinem Hebammenschrank liegen. Erst nachdem mir doch immer mehr Eltern in meinem Hebammenalltag von ihren positiven Erfahrungen berichtet hatten, kam das Ding auch zum Einsatz.
Und tatsächlich funktionieren diese Sauger wirklich gut. Der Sog wird natürlich entsprechend gemindert, so dass man keine Angst haben muss, das Baby zu verletzen. Unser Baby hatte auch kein Problem mit der Lautstärke des Staubsaugers. Andere Kinder sind da aber auch durchaus schneller gestresst, so dass diese Absaugvariante nicht immer die passende Option ist. Effektiv in der Sekretentfernung ist dieser Sauger aber auf jeden Fall, wie man hinterher bei der Reinigung sehen kann. Die einzelnen Teile lassen sich aber leicht ausspülen.
Mit welcher Variante auch immer – die Entfernung des Sekrets erleichtert dem Baby die Schnupfenzeit schon deutlich. Meist lässt sich so ein Babyschnupfen also mit viel Liebe und etwas Unterstützung gut selbst behandeln. Kommen zum Schnupfen weitere Beschwerden wie etwa Fieber hinzu oder sollte das Baby trotz häufigerem Anlegen zu wenig trinken, sollten immer Kinderärztin bzw. Kinderarzt konsultiert werden. Manchmal verschreiben diese dann auch abschwellende Nasentropfen, die jedoch immer nur kurzzeitig verwendet werden sollten. Übrigens haben sich der zweite Babyschnupfen und auch alle noch folgenden Schnupfenepisoden in unserem Elternleben längst nicht mehr so dramatisch angefühlt…
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