Häufig ist der Sommer auch hierzulande wirklich ein Sommer – und bei dem warmen Wetter haben große und kleine Menschen viel Durst. Die Tage mit einem bald drei Monate alten Baby bestehen deshalb primär aus trinken, stillen, trinken, stillen und so weiter. Mütter trinken meist mehr Wasser und Schorlen, weil sie Durst haben. Das Baby stillt einfach entsprechend mehr, weil es auch mehr Durst hat.
Nicht wenige Mütter stellen sich in diesen warmen Tagen die Frage, ob das denn so reicht mit dem Stillen? Oder ob das Baby nicht zusätzlich Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee dazu bekommen sollte? Manchmal wurde ihnen genau das sogar von vermeintlichen Fachleuten empfohlen. Aber ist das wirklich nötig oder sinnvoll? Und wie machen das Mütter in wirklich heißen Regionen, wo der Zugang zu sauberem Trinkwasser nicht so ohne weiteres möglich ist?
Zusätzliche Flüssigkeitsgaben für ausschließlich gestillte Baby sind schlicht nicht nötig. Muttermilch besteht größtenteils aus Wasser, nämlich zu gut 88 Prozent. Wenn es wärmer ist, trinken Babys einfach entsprechend häufiger. Wichtig ist, diesem Bedürfnis auch nachzugeben oder dem Baby auch ruhig mal proaktiv die Brust anzubieten. Oft trinken die Kinder eher kurz und entsprechend häufiger.
Der Fettgehalt der Muttermilch verändert sich mit der Dauer der Stillmahlzeit. Die vielen kleinen Stillmahlzeiten bei heißem Wetter liefern eher eine durstlöschendere Milch mit einem etwas niedrigeren Fettgehalt. Bei langen und ausgiebigen Stillmahlzeiten steigt der Fettgehalt. Das Stillen passt sich also auch hier den Bedürfnissen des Baby entsprechend an.
Stillbabys brauchen kein zusätzliches Wasser
Natürlich sollte eine stillende Mutter ebenso wie eine nicht stillende Mutter darauf achten, selbst an warmen Tagen genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Der Grund dafür ist vor allem, dass es ihr selbst gut geht. Denn mehr Trinken sorgt nicht für die Produktion von mehr Muttermilch. Ganz im Gegenteil kann ein zu hoher Konsum (weit über den Durst getrunken) dazu führen, dass die Milchmenge hormonell bedingt abnimmt. Über dieses Phänomen habe ich an dieser Stelle bereits schon einmal geschrieben.
Am besten trinkt jede stillende Mutter bei jeder Stillmahlzeit selbst ein Glas Wasser dazu. Das Baby braucht es nicht, weil es über die Muttermilch genug von allem bekommt, was es benötigt. Zusätzliche Wassergaben können sich sogar negativ auswirken. Zum einen können sie das System von Angebot und Nachfrage an der Brust durcheinander bringen.
Das mit Wasser gefüllte Bäuchlein könnte Stillbabys suggerieren, dass sie schon „satt“ sind. Zum anderen können zusätzliche Flüssigkeitsgaben (Überhydrierung) den bei Babys noch sehr empfindlichen Natriumhaushalt durcheinander bringen. Im schlimmsten Fall kann es dadurch sogar zu einer so genannten Wasservergiftung kommen, die schwere körperliche Beeinträchtigungen bis hin zu Krampfanfällen beim Baby auslösen können.
Also bei warmen Temperaturen einfach häufiger anlegen und die damit verbundenen Stillpausen selbst dazu nutzen, zwischendurch mal die Beine hochzulegen, etwas zu trinken und alles einfach ein wenig langsamer angehen zu lassen.
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