Ich liege auf dem Sofa und stille das Babymädchen. Vor mir sitzt der Vierjährige und puzzelt. Die kleine große Tochter liest mir aus ihrem neuen Buch vor und die große Tochter will wissen, wo ihre Trinkflasche hin verschwunden ist. Alle reden und wuseln ein bisschen durcheinander. Aber es ist genau gut so, wie es ist.
Erst gestern habe ich zu Christian gesagt: „Irgendwie sind es ganz schön viele Kinder hier.“ Und das stimmt. Aber trotzdem ist es überhaupt nicht so, wie ich mal dachte, als wir „nur“ ein Kind hatten. Damals vermutete ich wahrscheinlich öfter mal, dass man mit drei oder vier Kindern den Überblick verliert. Oder gar nicht mehr mitbekommt, was das einzelne Kind gerade so beschäftigt. Ja, ich „gestehe“: Ich spreche das Baby immer wieder mal mit den Namen seiner Geschwister an, was aber wohl mehr daran liegt, dass alle vier als Baby sehr, sehr ähnlich aussehen. Mein Kopf und mein Herz sind voll mit lauter schönen Erinnerungen an diese Zeit. Doch auch dieses neue kleine Menschlein in unserer Familie ist genauso einzigartig wie die anderen drei.
Und es gibt sie auch weiterhin, die vielen kleinen Exklusivmomente mit nur einem Kind. Sicherlich ist das (derzeit) kein Wochenendtrip mit nur einem Kind, aber es sind die vielen kleinen Momente im Alltag. Doch obwohl es sich manchmal so anfühlt, wollen nicht immer alle gleichzeitig etwas von einem. Und je älter die Kinder werden, umso mehr gehen sie auch ihre eigenen Wege. Sie sind nach der Schule verabredet oder beim Sport – und wir Eltern sehen sie erst am Abend wieder. Trotzdem brauchen sie uns und die Gespräche auf der Bettkante sind genauso wichtig wie das Einschlafkuscheln für die Kleinsten. Unsere Tage sind voll, aber fühlen sich auch auf eine glückliche Weise erfüllt an.
Es gibt natürlich auch Streit unter den Kindern, Geschrei und Chaos – und bei uns Eltern immer wieder mal das Gefühl, dass alles ein bisschen viel ist. Aber das gab es auch schon bei ein, zwei und drei Kindern. Und sicherlich auch ab und an schon zu Zeiten, als wir noch keine Eltern waren. Aber irgendwie wachsen scheinbar auch die Nerven mit der Anzahl der Kinder. Vieles, was früher stresste, tut es heute nicht mehr und auch Konflikte klären sich schneller. Wir haben sicher auch gelernt, besser auf uns und unsere Bedürfnisse zu achten. Etwas, was mir gerade beim ersten Kind wirklich schwer fiel.
Es ist also alles gut so, wie es ist. Ich bin dankbar für die bunten und lauten Jahre, die hinter uns liegen und freue mich auf die Jahre, die kommen. Auf Momente mit allen zusammen, mit jedem einzelnen Familienmitglied und manchmal auch entspannende Momente ganz für mich allein.
Die Fotos hat die wunderbare Leni Moretti von uns gemacht – wenige Tage vor der Geburt unseres vierten Kindes. Bei den vorherigen Schwangerschaften haben wir es leider irgendwie nie geschafft, vor der Geburt Bauchbilder machen zu lassen, auf denen wir gemeinsam drauf sind. Auch diesmal war es zeitlich knapp. Umso glücklicher sind wir nun über diese Erinnerungen.
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