Als am Freitag der Deutsche Hebammenverband das Ergebnis der Schiedstellenentscheidung zur Hausgeburtshilfe verkündete, kamen mir einfach nur noch die Tränen. Und so ging es vielen Kolleginnen. Vielen, die momentan gar nicht mal in der Hausgeburtshilfe arbeiten und somit ja eigentlich gar nicht „betroffen“ sind.

Aber als Frauen und Mütter betrifft es uns natürlich auf jeden Fall. Und auch als Hebamme betrifft es jede Kollegin, wenn darüber entschieden wird, dass uns berufliche Fachkompetenz aberkannt wird und das ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage. Eine berufsfremde Gruppe von Menschen, in diesem Fall Juristen mit dem Fachgebiet Sozialrecht, darf einfach darüber richten, wofür wir als Hebammen zuständig sind und wofür nicht – völlig unbeachtet davon, was die jeweilige Berufsordnung sagt. Selbst mit vielen vorangehenden Diskussionen können Personen ohne entsprechende fachliche Expertise keine sinnvolle Entscheidung über mögliche Risiken einer Hausgeburt fällen. Ebenso wie die Mitglieder der Schiedsstelle per Losentscheid bestimmt wurden, ist wahrscheinlich auch dieses Urteil über die Hausgeburt nicht anhand von Fakten gefällt worden.

Fakt ist aber nach dem Schiedsstellenspruch, dass eine Hausgeburt ab Tag drei nach dem errechneten Termin nun die ärztliche Zustimmung braucht. Und die wird es wohl nur in den allerseltensten Fällen geben. Denn warum sollte der wahrscheinlich auch nicht für die Geburtshilfe versicherte Arzt in der gynäkologischen Praxis nun „die Verantwortung“ übernehmen wollen?

Schon als Schülerin gelernt, immer wieder kämpfen zu müssen

Und auch als Hebamme wird man weder bis zu 10.000 Euro Vertragsstrafe noch den Rauswurf aus dem Krankenkassenvertrag riskieren können. Am Ende werden also die Frauen mit dem Wunsch einer geplanten Hausgeburt (die in Großbritannien vom Staat als Geburtsweg empfohlen wird) die Verantwortung komplett alleine übernehmen müssen. Das heißt, diese Frauen werden zwischen Klinik und der fachlich unbegleiteten Alleingeburt entscheiden müssen. Denn der Weg in den häufig völlig unterbesetzten Kreißsaal wird für einige Frauen eben nicht die gangbare Alternative zur geplanten Hausgeburt sein. Hinzu kommt, dass immer weniger Kliniken immer weitere Anfahrtswege verlangen. Das heißt, es werden mehr Kinder unterwegs geboren werden, wenn es der Hausgeburtshebamme nicht mehr erlaubt ist, daheim zu helfen. Und das wird kaum mehr Sicherheit bringen als eine verantwortlich geplante Hausgeburt.

Es schmerzt ganz einfach. Keine von uns ist Hebamme geworden, weil sie reich werden wollte oder gar berühmt. Die Grundmotivation war immer, Familien im Betreuungsbogen von der Kinderwunschzeit bis zum Ende der Stillzeit zu helfen. Ich wollte das unterstützen, was sich eine Frau für ihre Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit danach wünscht. Schon als Schülerin haben viele von uns gelernt, dass wir immer wieder darum kämpfen müssen. Wie viele von uns haben heulend im Schmutzwäscheraum gesessen, weil sie gerade zusammengeschrien wurden, dass sie zu viel Zeit bei der wehenden Frau verbracht haben, anstatt das Ultraschallgel aufzufüllen. Als examinierte Hebamme im Kreißsaal haben wir vielleicht bewusst den Oberarzt etwas „zu spät“ zur ganz normal verlaufenden Geburt dazu gerufen, damit die Frau ihrem Wunsch nach einer Wassergeburt nachkommen konnte. Wir haben Dammschnittscheren „aus Versehen“ fallen lassen, damit sie unsteril nun nicht mehr routinemäßig zum Einsatz kommen konnten. Auch unter widrigsten Bedingungen versuchten viele von uns, sich für die Belange der Frauen einzusetzen und für sie da zu sein. Überstunden, verschobene Urlaube, Dauerrufbereitschaft, Hausbesuche in der halben Nacht oder an Feiertagen… Hebammen lieben das alles nicht, aber sie machen es, weil es notwendig, wichtig und sinnvoll ist. Und auch, weil Familien diese Hilfe zu schätzen wissen. Was man offenkundig von Krankenkassenseite nicht immer behaupten kann…

Ich kann diesen Beruf nicht einfach hinwerfen

Und so ignoriert man lange die sich stetig verschlechternden Bedingungen. Dass immer weniger Geld bei immer mehr Arbeit hängen bleibt, merkt man meist erst beim Jahresabschluss. Und das wenige Geld buttert man dann wieder in teure Fortbildungen, um seiner Weiterbildungspflicht nachzukommen. Dass man drei Wochenenden in Folge im Kreißsaal verbracht hat, merkt man auch meistens erst dann, wenn sich Freunde oder Familie beschweren…

Und so gibt es weiterhin immer mehr und mehr Kolleginnen, die die Hebammerei komplett hinschmeißen. Und dann in alte Berufe zurückkehren oder neu studieren. Auch ich habe 1001-mal über diesen Schritt nachgedacht. Und sogar die Versicherung gekündigt – sogar mehr als einmal. Aber ich kriege es nicht hin. Es gäbe diverse andere Optionen, mein Geld einfacher und stressfreier zu verdienen. Doch ich bin keine ausschließliche Stillberaterin. Ich bin keine Autorin. Ich bin keine Referentin für Weiterbildungen oder Kongresse. Ich bin keine Schreibabytherapeutin. Und ich bin auch keine Bloggerin.

All diese Sachen mache ich auch gerne, sehr gerne sogar. Aber ich bin Hebamme und ich bleibe Hebamme. Wenn ich mit schwangeren Frauen oder Müttern in Kontakt komme, denke und fühle ich wie eine Hebamme. Egal ob ich gerade dafür versichert bin oder nicht. Wenn ich mit meinen Hebammenkolleginnen rede, weiß ich, dass es den meisten genauso geht – auch wenn sie schimpfen und fluchen. Ich kann diesen Beruf nicht einfach hinwerfen. Ich habe es versucht, ehrlich, aber es gäbe keine wirkliche Alternative für mich. Und manchmal denke ich, dass die Gegner der Hebammen genau das wissen. Sie wissen, dass wir die Frauen und Familien nicht im Stich lassen, egal wie viele Steine sie uns noch in den Weg werfen werden.

Und deshalb glaube ich auch, dass wir einfach nicht die richtigen sind, die mit den Krankenkassen mittlerweile nicht mehr nur um unsere Vergütung streiten, sondern um die Selbstbestimmung der Frauen. Wir sind keine Verhandler, Lobbyisten oder Juristen, die Dinge auf einer knallharten sachlichen umemotionalen Ebene durchfechten können. Wir können die Empathie mit den Frauen und auch unsere Emotionen nicht einfach am Verhandlungstisch abgeben. Doch das braucht es wahrscheinlich, um wirklich knallhart verhandeln zu können. Wir werden aber immer als Hebamme denken und fühlen. Deshalb ist es längst Zeit, dass andere diese Aufgabe übernehmen. Denn einmal Hebamme, immer Hebamme…

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Kommentare

44 Antworten zu „Hebamme für immer“

  1. N
    norbert

    soo lange kämpft ihr nun schon.ich kann als heilpraktiker da 100 % mitfühlen. ebenfalls einer berufsgruppe zugehörig ,die schon seit jahrhunderten parallel zur hebammenzunft bekämpft wird ,sei es gesetzlich,durch standesdünkel ,schulwissenschaftlich, bis hin zum scheiterhaufen.
    aber als underdog wussten wir uns immer schon zur wehr zu setzen.
    einfach durch können überlegenheit zeigen und überleben.

  2. K
    Katharina

    Kann man dagegen nicht eine Sammelklage einreichen? Dann könnten viele mitmachen, aber Juristen das ganze durchfechten.

  3. A

    Das Urteil betrifft auch Männer. So viel vorweg. Als einer jener hier scheinbar nicht in Betracht kommenden Gruppe ist es mir ein Bedürfnis aufzuzeigen, dass es so ist.

    Meine Frau begleitend haben wir zwei Hausgeburten alleine gemeistert. Insgesamt war es die zweit und dritte Geburt, die wir gemeinsam erlebt haben. Bei der ersten alleine gelungenen Hausgeburt kam die Hebamme noch zu spät. Bei der zweiten haben wir die Hebamme nach einem anderen unsäglichen Urteil von ihrer Verantwortung befreit. Schriftlich. Wir taten so, als ob wir eine Krankenhausgeburt machen wollten, damit sie im Zweifelsfall nicht belangt werden kann.

    De facto haben wir dann auch bastian gesund und mit einer Lotusgeburt zur Welt gebracht.

    Es ist eben der klassiker:
    Woran die Großindustrie nicht fett absahnen kann, sprich hier die Pharmaindustrie, wird verboten. Handlange in Politik und wirtschaft sind schnell und leicht zu finden, wie die meisten Urteile und Gesetze zeigen.
    Betrüblich aerb wahr in einem Staat, in dem Faschisten in der Maske des Demokraten reGIERen und andere Faschisten in der Maske der Demokraten sie es einfach tun lassen und wegsehen oder es sogar im Stillen hofieren.

    Doch wir werden die sein, die überleben werden. Weil wir uns an die Natur anpassen und mit ihr im Einklang zu leben suchen.

    Wie heißt es doch so trefflich:
    Es ist kein Zechen von gesundem Menschenverstand angepasst an kranke System zu sein.

    Doch entscheidende Entwicklungen in der Menschheitsgeschichte kamen immer von den Unangepassten.

    In diesem Sinne. Ein Unangepasster.

    Herzliche Grüße
    Axel

  4. T
    Thomas Abraham

    Seufz,
    das tut so weh, dass ich den Text – entgegen meiner Art – gar nicht Wort für Wort lesen mag und den Versuch unternehmen kann, wirklich zu verstehen, was das alles soll.

    Meine Frau und ich haben drei Monate nach Ende der DDR in Leipzig unsere Tochter ohne Hebamme und Arzt auf die Welt gebracht, weil die damaligen Vertreter der offiziellen Medizin unser Anliegen einer Hausgeburt nicht verstanden haben. Das konnten wir angesichts des Durcheinanders im Osten Deutschlands noch gut verstehen und haben uns eben anderweitig vorbereitet und ausreichend Helfer und Chauffeure besorgt für den nicht erwarteten und auch nicht eingetretenen Komplikationsfall.

    Für die aktuelle Rechtslage aber fehlt mir jedes Verständnis. Punkt.

    P.S. Unserer Tochter geht es immer noch gut. Sie schließt gerade sehr erfolgreich ihr Studium ab, während sie sich bereits in ihrem ersten echten nichtstudentischem Arbeitsverhältnis wohlfühlt.

  5. L
    Lena

    Danke für den tollen Text! Ich bin auch fassungslos, mit welcher Arroganz der Beschluss über die Grundrechte, Bedürfnisse und Köpfe letztlich aller Frauen hinweg getroffen wurde und hoffe sehr auf ein Wunder, dass vielleicht doch noch nicht das letzte Wort dazu gesprochen ist.

  6. C
    Carina

    GANZ WICHTIG: Das ist nicht das Aus der Hausgeburt. Seitens des Hebammenverbandes wird hier nicht korrekt kommuniziert (warum auch immer). Der Arzt muss aufgesucht werden, aber er muss nicht seine Zustimmung geben noch muss er haften. Das steht im Schreiben der Schiedsstelle so nicht drin. Wer also eine Hausgeburt möchte, muss zwar zum Arzt und kann sich dann ggf unentscheiden. Muss er aber nicht.

    So hat es mir eine Doula berichtet. Ich finde es wichtig dass zu erwähnen denn allen Medien zu Folge kriege ich als Frau das Gefühl Hausgeburt gibt es nicht mehr und würde es auch gar nicht versuchen umzusetzen.

    Mal unabhängig von der restlichen Lage der Hebammen ( das ich also erstmal eine finden muss etc) ist Hausgeburt noch möglich.

  7. U

    ein artikel von mir im online-magazin „verursacher“ beschreibt, warum ein guter und sanfter start ins leben so bedeutsam ist!

    Artikel 4 * Artikel IV * Artikel 4 * Artikel IV * Artikel 4 * Artikel IV * Artikel

    WELCHES SIND AUS PSYCHOLOGISCHER SICHT DIE URSACHEN UNSERES DESTRUKTIVEN HANDELNS GEGENÜBER MENSCH, TIER UND UMWELT

  8. A

    die Pharma hat viel Geld – die können jeden Entscheidungsträger bestechen..
    und nur so ist diese Entscheidung nachvollziehbar..

    lg

  9. I
    Ingrid

    Ich bin Mutter von 10 Kindern ! Nach 3 traumatischen Geburtserlebnissen in 2 verschiedenen Krankenhäusern und 3 Geburten im Geburtshaus sind unsere 4 Letztgeborenen Kinder zuhause entbunden. Mit 2 unterschiedlichen , großartigen Hebammen, die sehr kompetent in Ihrer Arbeit waren …. Würde ich nochmal ganz vorne anfangen , würden mich keine zehn Pferde mehr in ein Krankenhaus bringen ! Die Folgen von den Krankenhausgeburten trägt man mit sich …
    Was mich wirklich auch traurig macht , ist , dass meine Töchter nicht mehr die Wahl haben , ob sie ihre Kinder zuhause oder im Krankenhaus entbinden wollen …. Ich würde jeder Frau dieses überwältigende Erlebnis einer Hausgeburt wünschen !!

  10. T

    Mir ging es am Wochenende, ich hab den Schiedspruch erst am Samstag wahrgenommen, genau wie dir. Ich musste weinen. Mein Sohn kam im GH auf die Welt und ich war die gesamte Schwangerschaft mit all ihren Höhen und Tiefen froh, dass ich das Vertrauen aufbauen konnte zu der Hebamme die mich letztlich begleitet hat.

    Meine erste Reaktion: kein Kind mehr. Zumindest nicht jetzt. Vor allem, weil ab JETZT der ET im Juli 2016 liegt oder danach.

    Inzwischen bin ich – muss ich ehrlich sagen – etwas abgekühlt. Fühle mich zwischen den Stühlen, wenn ich die Diskrepanz der Meldungen von GKV-SV und DHV anschaue.

    Artikel und Postings die mir gerade sehr aus der Seele sprechen und mir gleichzeitig meine Hoffnung zurückgeben verlinke ich gleich unten. Denn letztlich werde ich ein weiteres Mal einstehen für meine selbstbestimmte Geburt – ich lasse mich nicht kleinmachen. Ohne mich.

    https://www.facebook.com/Imlau.Nora/posts/896046423782656
    http://www.nora-imlau.de/2015/10/was-wird-aus-meiner-hausgeburt/

    Es fühlt sich dennoch an wie in eine schlechten Film. Mehr als zuvor.

    ~Tabea

  11. I
    Ina

    Ich weine auch. Ich bin keine Hebamme, aber Mutter mit noch nicht abgeschlossener Familienplanung… Wo soll das hinführen? Meine Söhne kamen bei ET+7 bzw ET+8, der erste in einer Klinik (traumatisch), der zweite im Geburtshaus (bestärkend & selbstbestimmt). Bei beiden wurden die ET beim 1. US vorverlegt. So bleibt mir für das dritte wohl nur schummeln (beim NMT), betteln, dass meine FÄ den Termin nicht vorverlegt und/oder klagen. Oder ganz auf Hilfe (meiner wirklich tollen Hebammen wie FÄ) verzichten? Auswandern?… Ich weine um meine Zukunft, die Zukunft der vielen tollen Hebammen, um die Frauen, die vielleicht nie eine selbstbestimmte Geburt werden erleben dürfen. Aber wenn alle Tränen geweint sind, werde ich kämpfen!

  12. D
    Detlef

    Es ist schlichtweg eine Schande wie mit Eurem Beruf und Eurer Berufung umgegangen wird. Meine vier älteren Geschwister und ich sind alle mit Hilfe ein und derselben Hebamme als Hausgeburt zur Welt gekommen (1959 – 1972), ohne jegliche Komplikationen. Diese eine Hebamme alleine hat im Verlauf ihres Lebens das halbe Dorf bei Geburten begleitet und sie und ihre Kolleginnen sollen nun keine Kompetenz dazu haben? Völlig unverständlich für mich.
    Bitte geht weiter durch alle Instanzen. Falls man Euch durch Petitionen oder ähnliches unterstützen kann, teilt mir dies mit.
    Mit aller Hochachtung, Detelf (Heilerziehungspfleger)

  13. C
    Claudi

    Liebe Anja, danke für Deine Worte, Du sprichst mir aus der Seele!
    @ Rike: Soweit ich weiß bereitet Hebamme Sabine Schmuck aus Ingolstadt eine Klage vor…

    1. R
      Rike

      Liebe Claudi, danke für den Tip. Ich werde mal nachhören. Vermutlich wird sie aber seitens der Hebammen klagen oder? Ich wäre ja eher betroffene Mutter. Trotzdem danke sehr für den Tip!!

  14. C
    CaPi

    Liebe anja,
    Vielen dank für diesen text (und die vielen weiteren). Es ist einfach nur traurig! Meine kinder kamen zwei bzw. drei wochen nach dem errechneten termin völlig gesund im geburtshaus zur welt. Ich hatte das glück, dass mich zwei tolle hebammen bei der schwangerschaft, der geburt und im wochenbett begleitet haben. Dieses recht sollten alle eltern haben!

  15. M
    Melle

    Liebe Anja,
    Auch ich heule hier. Das ist doch alles nicht wahr!
    Ich habe auch vergessen („Stilldemenz“) dir zu sagen, dass die schwangere Susanne („Schwangerschaftsdemenz“) ein Päckchen von mir für dich hat! Meine Hochachtung!

  16. U
    Uli Wieland

    Liebe Anja,
    auch meine Frau, die mit Herz und Seele Hebamme ist und so oft nach einer außerklinischen Geburt erschöpft aber mit leuchtenden Augen nach Hause kommt, musste nach dieser skandalösen Entscheidung der Schiedsstelle weinen, weil sie in ihrer Ohnmacht nicht mehr weiter weiß. Ich hatte gehofft, dass mein Artikel über die Fehlerbetrachtung bei der Geburtsterminbestimmung (https://www.hebammenverband.de/aktuell/nachricht-detail/datum/2015/09/08/artikel/geburtsterminbestimmung-mittels-ultraschall-ein-roulettespiel/) den Hebammen den Rücken stärkt. Es hat mich maßlos empört, dass der GKV es noch nicht einmal für nötig hielt, mir den Eingang des Textes zu bestätigen, geschweige denn, darauf zu antworten. ET + 3 ist nichts als Wahrsagerei! Ein Ultraschallgerät kann den Termin gar nicht bestimmen, weil es völlig falsch misst! Und davon einen berufsrechtlich relevanten Eingriff in die Selbstbestimmung der Gebärenden abhängig zu machen, ist nicht nur völlig unwissenschaftlich, sondern grenzt an Hexenjagt. Lasst uns diese Wut nie vergessen und nicht in der augenblicklichen Ohnmacht verharren. Wir werden mit Fantasie und sanfter Hoffnungskraft einen Weg finden, um diesen Schlag gegen die Frauen zu parieren. Ich bin fest überzeugt, dass wir es schaffen werden, auch wenn wir im Moment noch nicht den Weg kennen!

  17. S

    Versicherungen, Krankenkassenbeitäge usw. und sie dürfen sich nach unseren Bedürfnissen richten! Gesetze sind gute Gesetze, wenn sie sich nach Menschlichkeit richten!

    So wie es den Hebammen geht, geht es ja vielen anderen Sozialberufen ebenso, sie werden kurz gehalten, damit mehr Krankheit und somit Unfreiheit der Menschen im System entsteht, satt zuviel nicht profitable Gesundheit.

    Auch die Psychotherapie wird immer weniger gefördert und immer mehr unsinnig reglementiert und in so vielen Sozialbereichen werden die finanziellen Unterstützungen nichtmal der Inflation angepasst bzw. weiter und weiter gekürzt, sodass Menschlichkeit undurchführbar wird….

    Wir werden nie absolute Sicherheit erlangen und wenn wir sie von einer übergeordneten Obrigkeit einfordern, wird diese uns, wenn beliebt wie schlimme Kinder behandeln, die zu viel wollen. Es braucht Eigenverantwortung und auch Gesetze dürfen Raum für Eigenverantwortung belassen. Diese menschliche Qualität zu fördern beginnt im Kindergarten und Schule, wo es darum ginge diese zu belassen, statt zu (zer)stören!

    Wir dürfen uns gegen unstimmige Gesetze, Bestimmungen, die uns versucht werden vorzusetzen, wehren und letztlich sollten alle Menschen in Entscheidungsfindungsprozesse mehr einbezogen werden. Die neue Medienwelt bietet dazu einige Möglichkeiten, aber auch anders können gewisse Fragen gemeinsam abgehandelt werden, siehe Schweiz seit vielen Jahren, ….zumindest sollten die Ausübenden der jeweiligen Berufsgruppen selbst einbezogen werden als Experten!
    Zumeist erfährt man von Beschlüssen, nachdem sie entschieden wurden und wehren ist schwieriger als Mitentscheiden…..

    Ich stehe für die Freiheit und den freien Willen der Menschheit und fordere das wir uns als Menschen dafür einbringen und die Bedürfnisse, die naturgemäß für verschiedene Individuen verschieden sind, zu zulassen und zu unterstützen. Es kann nicht sein, dass nur eine angenommene Mehrheit in ihren Bedürfnissen ernst genommen wird, auch Minderheiten sollen ihr Recht zugesprochen bekommen ihren Weg in ihrer Weise zu beschreiten und ihren Anteil an Beiträgen dazu verwenden können.

    Ich habe meinen zweiten Sohn zu Hause geboren und nichts anderes würde ich wieder tun wollen. Die Geburt meines ersten Sohns in einem Krankenhaus unter ständigen Androhungen von fantasierten Gefahren eines hilflosen Arztes, der sich nur mit Apparatemedizin sicher fühlt, will ich nicht nochmal erleben. Ich bin dafür dass der Beruf der Hebamme vollkommen unterstützt wird, statt behindert!

  18. H

    Bitte lasst mich wissen, wenn ich mich an einer Petition beteiligen kann.
    Ich finde, wir sollten diese Entrechtung nicht hinnehmen.
    Ich möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben.

  19. H

    Bitte lasst mich wissen, wenn ich mich an einer Petition beteiligen kann.
    Ich finde, wir sollten diese Entrechtung nicht hinnehmen.

  20. B

    Ich bin Hebamme und vom Herzen her eine Hausgeburtshebamme, auch wenn ich derzeit aus organisatorischen Gründen keine Geburten begleite.
    Vor 10 Jahren hätte ich mir nie träumen lassen, dass mal sowas passiert. Ich bin zutiefst erschüttert und zweifle, nicht zum ersten Mal, am System.
    Natürlich ist es so, dass die meisten Frauen in die Klinik wollen, aber hier geht es um die Wahlfreiheit. UND, und das ehe ich viel dramatischer, wo soll das hinführen? Doch in der Abschaffung der Hebammen, wie ja unter der Hand schon immer wieder gehört wurde?
    Meine Töchter kamen beide nach ET, die erste sogar fast 3 Wochen später. Bei beiden lief alles gut und glatt ab.
    Meine 11jährige Tochter ist sich jetzt schon sicher, dass sie ihr Kind zuhause bekommen will. Als ich ihr sagte, dass das in Zukunft so nicht mehr möglich sein wird (nennt mich Pessimist, aber am Freitag war ich mir ziemlich sicher, dass es genau darauf hinauslaufen wird in den nächsten Jahren), fing sie an zu weinen. Und meinte, Mama, ich bleibe dann so lange zu Hause, dass es nicht mehr möglich ist, in die Klinik zu fahren. Ich musste lachen … und weinen.

  21. J
    Jana

    Liebe Anja,

    ich weine mit Dir!

    Um unseren schönen, ehemals selbstbestimmten Beruf, um die Frauen, denen jetzt ihre Rechte abgesprochen werden und um die tiefen Folgen, die es für uns, unsere Kinder und die gesamte Gesellschaft haben wird und auch schon hat, weil Frauen ihrer Würde und ihrer Selbstbestimmung beraubt werden.

    Ich weiß gerade nicht was mehr überwiegt; meine Trauer, meine Wut, das Gefühl resignieren zu müssen, weil alles was wir tun nur einem letzten Aufbäumen gleich kommt und man es ja auch irgendwann mal gut sein lassen können muss, sich abnabeln. Und dann kommt wieder die Liebe zum Beruf zum Vorschein. Eine Liebe die mich bisher durch alle Stürme getragen hat und auf die ich stolz bin, zeigt sie mir doch, dass ich den für mich richtigen Weg gehe.

    Ich bete, dass ich innerlich stärker sein werde als das System; ich bitte um Kraft, Mut und Weisheit und darum, in Liebe zu bleiben und in guter Hoffnung. Und das wünsche ich mir für alle Hebammen. Und für alle Frauen, denen es jetzt bevorsteht für ihre Geburt zu KÄMPFEN, für ihre Kinder und für ihre Rechte, denn eine Hausgeburt wird wahrscheinlich keine selbstverständliche Option mehr sein, sondern eine noch viel bewusstere Entscheidung als heute schon. Schwangere werden Bewusstsein und Stärke brauchen, um IHREN Weg gehen zu können und zu dürfen! Es ist traurig, aber Du hast recht: Einmal Hebamme immer Hebamme. Einmal eine ihre Selbstbestimmung lebende Frau, immer eine ihre Selbstbestimmung lebende Frau.

  22. N
    Nina

    Meinen ersten Sohn wollte ich gerne im Gebutshaus entbinden. Das hatte jedoch nicht geklappt, weil er Weihnachten geboren wurde und das Gebutshaus geschlossen hatte. Nun bin ich in der 38. SSW und habe nicht mal mehr die Option zu wählen, da das Geburtshaus geschlossen hat. Das finde ich schon sehr traurig und ungerecht!

  23. J
    Jule

    Liebe Anja, es stimmt mich sehr traurig das zu lesen. Ich entbinde in 4 Wochen mein zweites Kind und bin unendlich dankbar, dass ich wieder liebe Hebammen zur Seite haben werde. Ich hoffe die Politik wird noch rechtzeitig wach bevor sie einen wunderschönen einzigartigen Berufsstand zerstört. Ich wünsche allen Hebammen viel Kraft.

  24. L
    Lena

    Wenn ich soetwas lese könnte ich das Heulen kiegen.

    Ich bin mit unserem 4. Kind Schwanger und wünsche mir für die Geburt im Februar wieder eine selbstbestimmte und Hebammengeleitete Hausgeburt. Auch alle meine Schwangerschaften werden und wurden ausschließlich von einer Hebamme betreut.

    2 Töchtern und 1 Sohn habe ich schon in einem Geburtspool in unserem Wohnzimmer so das Leben geschenkt.
    Tochter J. im Februar 2007 mit 27+6 (Tot im Mutterleib)
    Tochter T. im Mai 2009 mit 40+4
    Sohn H. im Mai 2012 mit 40+5

    Wir vermuten einfach dass auch unser 4. Kind auch später zur Welt kommen wird und zugegebenermaßen überkommt mich jetzt nachdem ich das gelesen habe eine panische Angst vor der Geburt. Wer wird mir außer meinem Mann bei meiner selbstbestimmten Geburt noch zur Seite stehen? Nach 3 Schönen Geburtsn habe ich jetzt panische Angst vor der 4. weil ich mein Kind nicht mehr zu Hause bekommen darf/soll? Das kann noch nicht wahr sein.

    Ich will verdammt noch mal mein Kind nicht in einem Krankenhaus zur Welt bringen. Auch nicht in einem Hebammenkreißsaal und sei es dort noch so ähnlich wie in einem Geburtshaus. Früher hat jede Frau ihr Kind zu Hause zur Welt gebracht. In Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika ist das in Armen regionen und auch sonst doch eine Standardsache das Frauen ihr Kind zu Hause bekommen.

    Nur weil wir in Deutschland leben habe ich nicht mehr das Recht mein Kind dort zur Welt zu bringen wo ich es möchte? Sind wir denn überhaupt noch mündige Frauen? Hebammen riskieren ihren Job und Ihre Versicherung wenn sie mich bei einer Hausgeburt nach ET+3 untersützten.

    Ich würde ungerne der Idee meines Mannes folgen und unser Kind in den Niederlanden bekommen. Dort sind die Hebammen fester Teil der Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung, denn meiner Meinung nach brauchen die Deutschen Hebammen unsere Unterstütztung.

    Wir suchen verzweifelt nach einer Lösung für die Geburt unseres 3. Kindes. Ich hoffe wir haben bald eine Lösung denn ich halte die Angst und ungewissheit nicht aus. Ich möchte doch einfach meine Schwangerschaft genießen verdammt nochmal.

    Liebe Grüße und Solidarische Unterstütztung
    Robert und Helena mit J (Feb 2007), T (Mai 2009), H (Mai 2012) und Wunder (ET Feb 2016)

  25. R
    Rike

    Liebe Anja, ich bin sprachlos und unsagbar wütend. Ich würde gerne klagen, und zwar als Frau, deren Recht auf freie Geburtsortwahl und hebammenhilfe beschnitten wird. Ist dir etwas dazu bekannt? Kennst du jemanden, der auch Klagen will, oder eine Initiative, die eine Klage vorbereitet? Macht ja Sinn dass man sich zusammentut. Hier hilft glaube ich keine einziger Brief oder Protest mehr weiter. Was für ein unglaublicher Vorgang im Jahr 2015. Liebe Grüße rike

    1. A
      Anja

      Liebe Rike,

      Ich habe gestern an den Hebammenverband geschrieben, ob man sich einer geplanten Klage anschließen kann oder das alleine vorbereiten muss.

      Denn fachlich muss das ja Hieb und stichfest vorbereitet sein, welche Ausschlusskriterien willkürlich sind.

      Bisher habe ich noch keine Antwort, ich wollte Anfang nächster Woche mal nachfragen. Schreib doch auch mal dorthin.

      Lieben Gruß, Anja

      1. R
        RIke

        Liebe Anja, liebe Mitleserinnen,

        danke für die Antwort. Ich habe Kontakt zu verschiedenen Ansprechpartner(inne)n u.a. bei Motherhood aufgenommen. Sobald ich genaueres weiß poste ich an dieser Stelle nochmal. Jedenfalls muss zunächst der Text mal seitens der Schiedstelle veröffentlicht werden, das ist nächste Woche zu erwarten.

        Bei allem Verständnis für die Traurigkeit, die bei Müttern und Hebammen hochkommt, und auch bei mir – hier ist Wut und Kampfgeist gefragt, jetzt erst recht! Es gibt keinen Grund, dies so hinzunehmen. In der Menschheit wurden schon ganz andere „Gesetze“ (NS? Apartheid? Kolonialherren?) überwunden. Dann müssen jetzt halt nochmal andere Kaliber von Seiten der Eltern und Hebammen aufgefahren werden!!!

        Falls (Sammelklage) rechtlich möglich schlage ich Crowdfunding zu Finanzierung vor.
        Website einrichten, Klage vorbereiten, und mal einen Richter (Richterin!?) über willkürliche Kriterien entscheiden lassen, die von fachfremden (!!) Männern (!!!) beschlossen werden. (2 der „neutralen“ 3 Personen der Schiedstelle waren männlich, zudem fachfremd (Soziologen), eine weiblich. Ratet mal, wer den „Ausschlusskriterien“ zugestimmt hat und wer nicht? Genau….)

        Als Beispiel empfehle ich elternklagen.de, die machen es auch, nur in einem anderen Bereich.

        Liebe Grüße Rike

        1. A
          Anja

          Ich habe gestern mit einem Freund, der u.a. Richter am Sozialgericht ist, gesprochen. Grob zusammengefasst (und ohne Gewähr) kann nur klagen, wer betroffen ist (nicht so ohne weiteres, wer betroffen sein könnte). Also Hebammen, deren recht auf Berufsausübung beschnitten wird, und Frauen, die ab 40+3 akut nicht mehr wählen dürfen, evtl. mit Eilantrag. Eventuell könne man als potentiell Betroffene vorsorglich klagen, mit dem Hinweis, in der konkreten Situation kurz vor der Geburt das nicht mehr zu schaffen.

          Zu prüfen ist auch, ob Verfassungsklage wegen Ungleichbehandlung eingereicht werden kann, wenn das recht auf freie Wahl des Geburtsort vom Geld abhängig wird.

          Meine Frauenärztin war auch ratlos, denn selbst der aufgeschlossenste Frauenarzt kann nicht die Verantwortung übernehmen, denn er/sie ist ja nicht bei der Geburt dabei. Und was ist mit Schließzeiten an Wochenenden und Feiertagen?

          Meine Frauenärztin hält dieses globale ET-Kriterium für falsch (wissen wir ja alle) und wird sich mit anderen aufgeschlossen Kollegen zu beraten.

          Die Kriterien von 2008 sind nicht wissenschaftlich belegt und gehören reevaluiert! Und da es sich bei der Haftpflichtversicherung mit nur 1 Anbieter um klassisches Marktversagen handelt, muss der Gesetzgeber regulieren (wie andere Länder das mit z.B. Fonds tun).

          Ich warte auch auf Antwort des DHV, wir müssen definitiv auf allen Wegen gegen die Entwicklung der letzten Jahre in und außerhalb des Kreißsaal vorgehen. (Wie wäre z.B. die Verpflichtung der Kliniken auf maximal 2 zu 1 Betreuung? Ja…Wunschdenken.)

          LG Anja

  26. B

    Liebe Anja, ich könnte schreien vor Wut! Ich empfinde es als Diskriminierung der Frauen! Hier wird uns ein großer Teil an Weiblichkeit – Selbstbestimmtheit genommen.
    Ich kann mir gar keine Welt ohne Hebammen vorstellen. Ich wurde bei meinen beiden Kindern von einer ganz tollen Hebamme begleitet. Es wäre ohne sie für mich nicht vorstellbar gewesen.
    Es ist einfach nur traurig 🙁

  27. S
    Sina

    Mich macht diese Entscheidung sehr traurig. Man beschneidet die Frauen in Ihrer Entscheidungsfreiheit. Und auch wenn für mich, aktuell in der 30. SSW, persönlich nur eine Klinikgeburt in Frage kommt, so bin ich sicher, dass es sehr viele Frauen gibt denen nun eine Klinikgeburt aufgezwungen wird.
    Ich frage mich jedes Mal, wo meine Hebamme bei so vielen Ärgernissen immer wieder ihre Motivation her nimmt. Ich habe größten Respekt vor allen Hebammen!!

  28. I
    Ina

    Ich habe geweint. Traurige Grüße

  29. S

    Ich bin keine Hebamme sondern Doula, also Geburtsbegleiterin. Somit unterliege ich nicht der Versicherungspflicht.
    Ich begleite auch nur ca. 4 Frauen im Jahr, mehr ist zeitlich mit eigenen Kindern nicht zu organisieren.
    Ich verfolge die Diskussion jedoch seit Jahren sehr interessiert und auch erschüttert, weil ich bei jeder einzelnen Krankenhausgeburt über die Zustände, unter denen Hebammen heute arbeiten müssen, traurig und oft genug wütend und fassungslos bin.
    Und NATÜRLICH ist die unmittelbare Folge, dass immer mehr Frauen traumatisiert aus dem Geburtserlebnis hervorgehen. (Über die Folgen für die Neugeborenen möchte ich gar nicht erst nachdenken.)

    Ich wundere mich schon lange, dass hier nicht mehr AnwältInnen den Kampf führen oder zumindest begleiten. Noch mehr wundere ich mich über die Krankenkassen – Kaiserschnitte sind – neben allen einschneidenden Folgen – vor allem eins: TEUER!

  30. J
    Julia S

    Liebe Anja,
    ich weine mit, als Hebamme und als Mutter. Mich lässt diese Situation im Moment völlig ratlos und schockiert da stehen. „Das kann doch alles nicht war sein!“ denke ich und auch ich kann mich für keine Alternative wirklich begeistern. Ich bin Hebamme und ich liebe meine Arbeit!
    Liebe Grüße
    Julia

    1. D
      Daniela

      Ich bin Hebamme und Mutter von vier Kindern….alle wurden zu Hause geboren, alle in der Wanne und das vierte mit „Unterstützung“ seiner zwei großen Brüder. Ich hatte wunderschöne selbstbestimmte Geburten, ich habe immer noch Gänsehaut, wenn ich an diese tolle ruhige Atmosphäre , die Ruhe und die Zeit, die ich für die Geburt hatte, zurückdenke.
      Als Mutter bin ich sehr froh, dass ich die Familienplanung knapp vor Ende der Ära Hausgeburten abgeschlossen habe. Als Hebamme stellen sich mir die Nackenhaare auf und die Zehennägel rollen sich bei dem Gedanken, was aus uns und den Eltern werden soll, die wir genau diesen Augenblick der Geburt so besonders gestalten wollen….denn das hat er verdient.
      Das Thema ist so brandaktuell und gleichzeitig schon so ausgelutscht, weil es keinen cm vorwärts geht. Die Leute hören nicht mehr hin, weil sich eh nichts tut, weil man sich so machtlos vorkommt, selbst wenn man was tut. Man tritt auf der Stelle.
      Ich hoffe für den aktuellen Fall der Terminüberschreitung geben alle Frauen ihre Letzte Periode zwei Wochen später an 🙂
      Alle, die jetzt schwanger werden, müssen sogar befürchten, gar keine Hebamme mehr für die Betreuung zu haben…Kinderärzte, Notfallambulanzen, Gynäkologen, Jugendämter….bereitet euch schonmal auf den Ansturm vor, denn die Hebammen können das dann leider nicht mehr auffangen.

  31. C
    Caro

    Ich sitze hier mit Tränen in den Augen und bin einfach nur traurig. Traurig für diese wunderbaren Frauen, die als Hebammen für andere Frauen da sind. Und traurig für mich und alle anderen Frauen, die möglicherweise bald ganz allein in dieser oftmals schwierigen und verwundbaren Phase des Lebens sind. Was können wir noch tun?!

  32. D
    Dorothée

    Ich sitze hier mit Tränen in den Augen und fühle mich ins Mittelalter zurückversetzt. Da haben auch Männer darüber entschieden, dass heilkundige Frauen und Hebammen Hexen sind. Wir wurden damals gefoltert und verbrannt. Nun ja, heute ist es etwas moderner geworden, heute wird der Bann in einer Art Beruf(ungs)verbot ausgesprochen unter dem Mäntelchen angeblicher Sicherheit während der Geburt im Krankenhaus. Ich hatte im Krankenhaus eine traumatische Geburt, es war existentiell schlimm für mich und mein Baby und ich habe mich so sehr nach einer geborgenen, liebevollen Umgebung gesehnt. Offenbar sind wir Frauen jetzt wieder aufgefordert, uns auf unsere Essenz zu besinnen und uns sanft, mutig und machtvoll zusammenzuschließen.

  33. J

    Entschuldige, blöde autokorrektur.. Liebe Anja natürlich

  34. J

    Liebe Anna, ich kann deinen Worten 100% zustimmen. Ich überlege immer wieder, was ich noch studieren könnte, oder ob ich wieder Deutsch unterrichten soll. Aber jedes Mal komme ich zum gleichen Ergebnis :ich bin Hebamme und ich liebe meinen Beruf und möchte nichts anderes sein. Und jetzt bin ich so wütend und traurig über das, was hier gerade passiert.
    Danke für deine so passenden Worte.
    Julia

  35. A
    Anja

    Liebe Anja,

    Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Verraten und verkauft wurden die Frauen.

    Als Mutter (mit Nr 3 noch im Wochenbett), und weil ich Hebamme werden möchte (hatte schon Ausbildungsplatz), und zwar auch irgendwann Hausgeburtshebamme!

    Ich habe in meinem Praktikum im Kreißsaal (während Elternzeit mit 2. Kind, mit sicherem Studierten-Job) und aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus meinen Entschluß gefasst. Jetzt bleibt nur noch die Klage, denn das Recht der Frauen wird mit Füßen getreten, nur weil die Krankenhäuser die „unkomplizierten“ Geburten unter den Nagel reißen, die mit der gegenwärtigen Betreuung in Krankenhäusern nur mit Glück so unkompliziert sein werden.

    Liebe und solidarische Grüße, Anja

    1. M
      martina

      Genau so sieht es aus … im Krankenhaus ist gar nichts unkompliziert, nach meiner traumatischen Krankenhausgeburt hat mir eine Ärztin dort gesagt, dass es leider oft passiert, das völlig unkomplizierte Schwangerschaften mit großen Komplikationen enden! Dabei haben die Komplikationen mit einer falschen Ultraschalldiagnose am et und einer aufgedrängten Einleitung begonnen!!!
      Leider hatte ich nicht so eine tolle Hebamme, die sich heimlich für mich eingesetzt hat, im Gegenteil, sie hat mich wortlos abgearbeitet und mir mindestens genauso geschadet wie der Arzt! Hat an mir herum hantiert, als wäre ich ein Gegenstand! Von daher ist mein Verhältnis zu Hebammen gespalten. Falls ich mich noch mal trauen würde, mich auf eine Geburt einzulassen, hätte ich gerne eine Hausgeburt, da wäre es schon schwer genug, überhaupt einer Hausgeburtshebamme zu trauen. Und das soll jetzt nicht mehr gehen, weil ich nach et +3 ins Krankenhaus muss?! Da sollte ich mich besser gleich zum Kaiserschnitt anmelden in einer anthroposophischen Klinik, damit wenigstens mit mir geredet wird.

  36. F
    Franziska

    Besser hätte man es nicht sagen können. Danke für die wertvollen Worte!

  37. F

    Ach Anja, danke für Deine Zeilen!

    Mit solchen Hebammen wie Dir habe ich alle meine Kinder bekommen. Sie waren durch die Bank kluge, zupackende und moderne Frauen.

    Die aktuelle Entwicklung macht mich leider einfach sprachlos.

  38. M
    Martina

    Danke liebe Anja, Du sprichst mir aus der Seele!

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