Paare in der Kinderwunschzeit haben diesen Spruch vielleicht sogar schon vor der Geburt eines Kindes gehört. Nämlich dann, wenn sie Familie und Freunden anvertraut haben, dass sie schon recht lange auf ein Baby warten und es bisher nicht geklappt hat. Oft kommt dann der Tipp: „Ihr müsst euch einfach nur mal entspannen.“ Oder gleich die konkrete Empfehlung, doch einfach mal in den Urlaub zu fahren. Dann würde das schon klappen mit dem Baby. Gerade Paare, die schon viele Mühen und Sorgen für ihren Kinderwunsch auf sich genommen haben, werden diesen Satz hassen. Wenn es doch nur so einfach wäre…

Doch auch nach der Geburt eines Kindes gibt es oft klugen Rat. Eltern sollen sich doch einfach nur mal etwas locker machen, wenn es mit dem Kind gerade sehr anstrengend ist. Klar, natürlich tut es den Kindern oft gut, wenn wir Eltern möglichst gelassen sind. Doch das wissen die meisten Eltern selbst. Tragisch wird es immer dann, wenn beispielsweise Müttern mit Stillschwierigkeiten gesagt wird, dass diese nur daraus resultieren, dass sie nicht entspannt genug sind. Ich kann versichern, dass fast alle Mütter mit Stillproblemen ohnehin die Schuld primär bei sich suchen. Das passiert bereits ohne Schuldzuweisungsspruch. Junge Mütter sind zudem extrem empfänglich für solche Äußerungen, denn sie sind offen, weich und verletzlich. Dieser Zustand liefert die gute Voraussetzung, sich so innig auf dieses neu geborene kleine Menschlein in ihren Armen einzulassen.

Gleichzeitig macht es sie auch extrem verletzbar. Die „Sprüche der anderen“ lassen sich im Normalzustand ganz gut ertragen. Während der Schwangerschaft oder in den ersten Babywochen treffen einen unbedacht geäußerten Worte wie kleine, spitze Giftpfeile. Und die Botschaft, dass man nicht entspannt genug sei, trifft manchmal besonders hart. Denn vielleicht hatte man sich das in der Schwangerschaft anders ausgemalt. Dass man eine von den coolen, entspannten Müttern wird, die scheinbar alles mit links wuppen und auch noch richtig gut dabei aussehen. Leider gibt es die in der Realität aber meist nur in der Werbung oder höchstens mal phasenweise in echt. Das wird einem meist aber erst hinterher klar.

Daueralarmbereitschaft statt Entspannung

Ganz besonders arg trifft der „Entspann dich mal“-Tipp die Eltern eines Babys mit besonders hohen Bedürfnissen, auch „Schreibaby“ genannt. Dieser Begriff ist nicht besonders glücklich gewählt, weil er das Baby so sehr nur auf sein Schreiverhalten reduziert. Er hat sich aber umgangsprachlich etabliert. Aber ob nun „Schreikind“, „High Needs Baby“ oder „untröstlich weinendes Baby“ – es wird schnell klar, dass diese Kinder ihre Eltern besonders herausfordern. Doch auch wenn die Gesamtsituation sehr angespannt und anstrengend ist, gehören diese Eltern oft sogar eher zur entspannteren Sorte. Denn Kinder, die besonders viel brauchen, landen meist in den Armen von Eltern, die besonders viel geben und aushalten können. Es sind nicht selten sehr starke Eltern, auch wenn sich das phasenweise für sie selbst völlig anders anfühlt.

In den Momenten, in denen sie hilflos mit ihrem untröstlichen Baby im Arm dastehen, hilft es überhaupt nichts, ihnen auch noch zu sagen, dass sie einfach nur etwas unentspannt wären. Denn das Maß dieser Eltern ist in der Regel so übervoll, dass es gar nicht mehr gelingt, in einen Entspannungszustand zu kommen. Und ja, in der „Schreibabytherapie“ arbeiten Fachleute auch unter anderem mit Entspannungsanleitungen für die Eltern. Doch das nicht mit dem Hintergrund, weil die fehlende elterliche Lockerheit der Grund dafür wäre, dass ein Baby so häufig und untröstlich weint. Es ist mehr das Aufzeigen einer „Überlebensstrategie“, um weiter mit den hohen Anforderungen zurecht zu kommen. Denn manchmal findet sich trotz zahlreicher diagnostischer und therapeutischer Angebote für das Baby keine Behandlungsoption, die das Schreien in kurzer Zeit sehr deutlich verringert. Und jeder weitere Tag mit einem untröstlich weinenden Baby kostet die Eltern sehr viel Kraft.

Fast alle Eltern kennen Szenarien, in denen sich ihr Kind durch das bisher bewährte Beruhigungsprogramm wie Stillen, Tragen, Wiegen, Summen et cetera nicht so leicht beruhigt. Mal sind es die Zähne oder ein beginnender Infekt – oft auch keine richtig definierbare Ursache. Irgendwas zwischen Wachstumsschub und Gebärmutterheimweh reicht meist als Erklärung, um dieses Stressszenario ein Weilchen durchzuhalten. Wenn das Ganze aber über viele Tage, Wochen oder Monate geht, ist es Eltern irgendwann einfach nicht mehr möglich, zwischendurch zu entspannen. Der ganze Körper ist immer in Daueralarmbereitschaft.

Schreibabyeltern haben das Schreien oft noch im Ohr

Das Schreien des Kindes bewirkt in uns, dass wir schnellstmöglich reagieren, um es „abzustellen“, indem wir schauen, was das Baby braucht und es ihm geben. Es lässt Puls und Blutdruck ansteigen und eine Konzentration auf andere Dinge ist fast gar nicht möglich. Entspannt sich dann das Kind wieder, kommen auch Geist und Körper der Eltern wieder zur Ruhe. Ein Kind mit sehr hohen Bedürfnissen bringt seine Eltern permanent in diesen Stresszustand, dem sie sich eigentlich nur durch „Flucht“ entziehen können, wenn das Baby auf sämtliche Beruhigungsversuche nicht reagiert. Doch genau das macht erneut Stress, denn natürlich kann und möchte man sein Baby nicht allein lassen und eigentlich auch nicht den Partner, der vielleicht gerade mit dem weinenden Baby umherläuft.

Schreibabyeltern haben das Schreien oft noch im Ohr, wenn das Baby längst aufgehört hat. In diesem bewegenden Artikel schildert die Mutter eines Schreikindes, wie sie diese harte Zeit erlebt hat. Wer das liest, dem wird klar sein, wie unsinnig und verletzend es ist, solchen schwer belasteten Eltern zu sagen, dass sie sich „einfach nur mal entspannen“ sollen.

Der Entspannungstipp kommt natürlich in der Regel mit der guten Absicht, den Eltern helfen zu wollen. Er passt aber an dieser Stelle meist nicht. Was kann man also dann für belastete Eltern tun, wenn man nicht direkt damit helfen kann, die Begleitung des Babys akut zu übernehmen? Einfach zuhören und wertschätzen, was sie täglich leisten. Und nachfragen, was sie an konkreter Hilfe brauchen und möchten. Unterstützung im Haushalt oder bei der Betreuung von Geschwisterkindern, ein gekochtes Essen, ein etwas ablenkendes Gespräch oder eine Nackenmassage… die Eltern eines Schreibabys sind oft bescheiden, weil sie in dieser Zeit ihre eigenen Bedürfnisse ganz weit hinten anstellen.

Kleinigkeiten, die ein bisschen helfen

Es sind meist Kleinigkeiten, die ihnen ein bisschen helfen. Und Verständnis. Die Eltern eines Schreibabys sind oft auch einfach froh, wenn mal jemand da ist, der die häufig durch die belastete Situation entstandene Isolation durchbricht. Und der sich trotz aller momentanen Schwierigkeiten sich mit ihnen über das neue Menschlein freut. Vielleicht lässt sich so der Blick auf die kleinen Dinge lenken, die gerade trotzdem schön sind. Und wenn sie sich bisher noch nicht selbst um professionelle Hilfe gekümmert haben, sind sie sicher dankbar, wenn sie jemand dabei unterstützt.

Die Eltern eines „Schreibabys“ sind nicht einfach nur etwas unentspannt und haben deshalb ein so viel weinendes Kind. Ein Baby, was sich angemessen selbst regulieren kann, kommt auch gut mit einer ganz normalen anfänglichen Unsicherheit seiner Eltern zurecht. Außerdem gibt es einfach Babytage, an denen auch die entspanntesten Eltern nicht entspannt sein können. Und verständlicherweise wächst die Verunsicherung, wenn ich das Gefühl habe, meinem Kind nicht helfen zu können. Aber auch das hat nichts mit „fehlender Lockerheit“ zu tun. Denn wie eingangs gesagt, sind die Eltern eines Babys mit sehr hohen Bedürfnissen eigentlich die viel cooleren, entspannteren und tafferen Eltern, die so viel mehr schaffen und aushalten als die meisten von uns…

Hilfreiche Adressen:
Trostreich- interaktives Netzwerk Schreibabys | Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit

Dieser Artikel wurde aktualisiert im April 2021.

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Kommentare

29 Antworten zu „Entspannte Eltern – entspanntes Baby?“

  1. S
    Sarah

    Dankedankedanke für diesen Text! Es stärkt einen ungemein wenn man mal wieder da sitzt, mit seinem kleinen High – Need- Baby und sich frägt ob man denn eigentlich irgendwas richtig machen kann und man sich so Vorwürfe macht dass man sich in der Schwangerschaft in gewisse Dinge so reingesteigert hat und sicher das daran schuld ist, daß sich das kleine zauberhafte Wunder im Arm nicht selbst beruhigen kann, nur in einem bestimmten Tragetuch oder an der Brust schläft, sich nicht im Kiwa rum schieben lässt und man von den Einschränkungen durch die derzeitige Pandemie eigentlich nichts merkt weil man abends strikte Ruhe braucht und nur 1x pro Woche mit dem Auto von zu Hause weggeht weil Autofahren auch so schlimm sein kann für das kleine Ding…
    „Bei Anderen läuft alles besser“ sieht man meistens nur, echt toll zu wissen das es da ganz viele gibt bei denen es auch nicht so „läuft“… Alles Gute für all die starken Mamis (und auch Papis) hier ❤️

  2. C
    Cami

    Durch Zufall habe ich deinen Artikel gefunden und gelesen! Und deine Zeilen haben mich zum Weinen gebracht. Lauthals! Danke dir für die Worte, die mir in den letzten fünf Monaten gefehlt haben. Jemand der das schreibt, was ich meinem Gegenüber vor Ohnmacht nicht sagen konnte! DANKE!

  3. I
    Isabella Buschinger

    Vielen Dank für Euren authentischen Beitrag und insgesamt für Euren ganzen Auftritt. Ich wünsche Euch, dass Ihr viele viele Leser mit Euren Beiträgen erreicht. Ihr macht einen großartigen Job und klärt auf!
    Viele Grüße aus Berlin, Isabella Buschinger

  4. R
    Rebecca

    Hat jetzt nichts mit High Need Baby zu tun, aber mein Mann rät mir oft, einfach h entspannter zu sein, wenn ich ihm davon erzähle, dass mich eine Situation mit dem Kleinen mal wieder extrem gestresst hat und mich emotional belastet. Und ich weiß, dass er es gut meint, aber da könnte ich durchdrehen. Es gibt Situationen, die bei mir eben Stress auslösen, das ist dann so.. Viel wichtiger sind doch dann Verständnis oder Angebote zur Hilfestellung oder einfach ein „ja, verstehe ich.“ dass ich entspannter sein sollte, weiß ich ja, aber in den Situationen fehlt mir dann das Wie

  5. K
    Kristina

    Auch ich musste beim Lesen ein paar Tränrn verdrücken.
    Meinen Sohn würde man wohl ganz klassisch neumodern ein High Need Baby nennen.
    Er ist jetzt 10 Monate alt und viele Dinge haben sich zum Glück schon „verbessert“.
    Dennoch ist er längst nicht so „entspannt“ wie andere Babys in seinem Alter.
    Von den ersten Monaten gar nicht ablegen können, spielt er inzwischen auch schon mal ein paar Minuten auf seiner Matte.
    Aber dann geht es auch schon wieder auf den Arm.
    Lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, weil ich einen Zusammenhang mit der Einleitung der Geburt gesehen habe, die ich ja nun mal zuließ.
    Ich hätte mich dagegen wehren und ihm noch ein paar Tage Zeit geben sollen, von allein den Weg nach draußen anzutreten.
    Ich habe ihm gegenüber so ein schlechtes Gewissen.
    Wie sehr das an mir nagt, weiß in meinem näheren Umfeld eigentlich niemand.
    Ich versuche ihm einfach alles zu geben was er braucht, stelle mich dabei hinten an.
    Das möchte ich auch gar nicht ändern!
    Ich hoffe nur darauf, dass er sich weiter so toll entwickelt der er ist ein so wunderbares Kind!

    Manchmal stoße ich auf Unverständnis.
    Er ist 10 Monate alt und ich war noch nicht mit meinen Freundinnen essen, hab ihn mal einen Abend beim Papa gelassen oder in seinem eigenen Bett schlafen lassen.

    Dass das schlichtweg nicht geht, versteht glaube ich einfach niemand, der nicht selbst ein High Need Kind hat!

    Ich habe solche Panik davor, wenn ich Anfang nächsten Jahres wieder arbeiten muss…
    Zum Glück betreuen ihn der Papa und der Opa, also ihm bekannter Personen und wir üben auch schon fleißig.
    Aber der Gedanke daran wie schwierig das für ihn werden wird zerreißt mir das Herz!

    Und dann kommen wieder neue Gedanken und Vorwürfe in mir hoch.
    Hätte ich ihn schon früher einfach mal mit meinem Mann alleine lassen sollen?
    Glucke ich zu sehr und erschwere ihm dadurch sich „abzunabeln“?
    Ist mein Verhalten Schuld daran, dass er nur bei mir so wirklich zur Ruhe kommt?

    Aus meinem Umfeld kommen zwar nicht wirklich diese Kommentare, aber man merkt einfach an den Kleinigkeiten, dass viele sich nicht vorstellen können wie das ist.

    Da wundert man sich, warum man eben nicht mit zum Junggesellinnenabschied kann, warum man noch stillt, warum der Papa nicht mehr macht…

    Da tut so ein Artikel und auch die Kommentare hier einfach mal richtig gut!
    Zu sehen, dass man eben doch nicht allein ist und es Menschen gibt, die wissen was man durchmacht. Weil sie es selbst durchmachen…

    Danke!

  6. S
    StolzerDaddy

    Hallo zusammen,

    ich weis genau wie schwer es ist mit einem Schreibaby zurecht zukommen. Meine Frau und bekommen schon graue Haare.
    „Eigentlich“ fehlt es unserem kleinen Racker an nichts…aber er wird erst dann wieder ruhig wenn wir Ihn in den Arm nehmen und wippen.

    Das Problem ist das es nach einer gewissen Zeit echt in die Arme geht und meine Frau bald größtenteils wieder alleine unseren Sohn versorgen muss. Für alle die ähnliche Probleme haben kann ich wirklich nur empfehlen sich eine Federwiege für Babys zuholen.
    Ich habe uns eine geholt und muss echt sagen, dass es bis jetzt viel entspannter ist. Mein kleiner Schläft endlich mal wieder 1,5 -2,5 h durch un wir können ein wenig mehr entspannen.

    Ich hoffe es hilft euch weiter! Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir?

    Liebe Grüße und immer durchhalten!

    StolzerDaddy

  7. T

    Ach wie gut kann ich mich erinnern, als ich nach 8 Monaten das Gefühl hatte *irgendwas* scheine gerade besser zu werden… dabei jonglierte ich beruflich nachts schon auch mal zwischen einem Kind an jedem Finger hin & her.

    …es ist eben doch bei allen anders und jeder trägt nur die eigenen Schuhe.

  8. A

    Wunderbar einfühlende Worte, ein ganz großartiger Text. Vielen Dank!

    Deutlich wird hier einmal mehr, was Eltern wirklich brauchen: Keine „guten“ Ratschläge, sondern konkrete und bedürfnisorientierte Unterstützung.

  9. F

    Der Artikel trifft es!
    Unser Baby hat fünf lange Monate nur geschrien, geweint und geschluchzt.
    Ich war so verzweifelt in dieser Zeit. Aber ich habe auch gelernt mich zu entspannen, einfach weil ich irgendwann nicht mehr konnte und eingesehen habe, dass es in diesen Stunden nichts gibt was hilft.
    Irgendwann habe ich begriffen, dass es ok ist sich einfach aufs Sofa zu setzen, den Kleinen im Arm zu halten und sich mit lesen abzulenken. Auch wenn es vielleicht doof klingt, aber so ist es irgendwann wirklich besser geworden.
    Leider haben wir von unserer Familie kaum Unterstützung erfahren. Wenn wir mal zu Besuch bei den Großeltern waren, dann lagen die Gründe für das Schreien deren Ansicht nach am Hunger oder Müdigkeit,…
    Dass man nach mehreren Monaten des Schreiens solche Sachen ausschließen kann, wurde uns nicht geglaubt.

    Als unser Kleiner sieben Monate alt geworden ist, hat er angefangen manchmal zu lächeln.
    Mittlerweile ist er zehn Monate und es wird immer besser, auch wenn er weiterhin eher anstrengend ist. Die lustigen Momente des Lachens werden immer häufiger.
    Und ich bin froh diese Zeit hinter mir zu haben…

    Aber ich kann sie eigener Erfahrung sagen: Entspannung und Ablenkung hilft erstmal einem selbst, lange bevor sich beim Kind was ändert. Aber das ist doch auch schon mal was…

    1. S
      Snoopy

      Diese blöden „Ratschläge“ kenne ich leider mit meinem Hund, nervt tierisch (welch Wortspiel) da kommen dann immer extrem schlechte Ratschläge bei denen ich die Ernsthaftigkeit hinterfrage. Ich glaube je mehr ein Mensch gelten will oder wieder wichtig wirken will auf andere, desto mehr und schlechtere Ratschläge kommen von Außen. Zum Glück ist unser Baby dafür sehr entspannt, woraus ich wieder Selbstbewusstsein schöpfe. Auch lasse ich mich nicht mehr aus der Ruhe bringen, wenn es doch mal weint oder schreit, wenn sie zb im Kinderwagen ist. Das gehört auch mal dazu und meist lenkt sie der nächste Krankenwagen, Blätter im Wind etc so plötzlich wieder ab, wie das Weinen bzw Jammern angefangen hat. Wenn nicht, Tasten wir uns eben ran, bis alles wieder gut ist. Wenn etwas schmutzig wird beim Essen… Mir egal, elf ist eine Zahl, habe genau für solche Fälle eine Waschmaschine und was auf dem Boden landet bekommt der Hund. Ich muss sagen ich bin eine schlechte Hunde-aber durchaus gute Menschenmutter. Wenn mein Kind gut geschlafen, gegessen und gelacht hat war es ein super Tag, was will man mehr in dem Alter
      Achso und mit der Swing2sleep hatten wir schlechte Erfahrung, meine Kleine hat es gehasst und der Versand lag bei über 26 Euro, Ausleihgebühr Betrug glaube ich 80 Euro, das kann ich nicht empfehlen. Uns hat am Meisten Körperkontakt, hin und herwiegen, Spaziergängen und später dann Flaschenmilch geholfen, beim Stillen wurde die Maus auf Dauer nicht satt.
      Sie ist kein Schreibaby aber die ersten 2 Monate waren hart

  10. 2

    Oh ja, das ist ein Artikel den hätte ich früher so gut gebraucht… meine erste Tochter war so ein High Need Baby, jetzt ist sie ein High Need Kind. Und diese saublöden Sprüche hören bis jetzt nicht auf. Am Geilsten find ich ja die à la „Ihr habt sie halt so erzogen jetzt fordert sie das immer ein“ – Ähh nee, das ist eigentlich eher eine Reaktion und ganz sicher nicht geplant worden. Puhh!

    Liebe Grüße, Frida

  11. M
    Mama Blume

    Danke für den mitfühlenden Text <3
    wir haben das auch durch. Meine Tochter ist inzwischen 16 Monate alt und das erste halbe Jahr hat sie eigentlich permanent geweint und (weil das offensichtlich nicht reichte..) auch noch viel gespuckt. Wie oft hab ich neben ihr gesessen, ihr Händchen gehalten und selber geweint weil ich nicht mehr konnte. Und dann kamen auch besonders hilfreiche Sprüche aus dem Bekanntenkreis wie "Kein Wunder, dass sie immer weint, wenn DU sie bei jedem Piep sofort hochnimmst" und "Ein Baby muss auch mal tüchtig schreien, das kräftigt die Lungen!" Ja, diese Sichtweisen gibt es bis heute noch! Ich habs auch nicht geglaubt, bis ich das selbst erlebt hab.
    Auch als die heftigsten Schreiattacken allmählich nachliessen, hat meine Tochter noch sehr viel gequengelt, ganz egal was ich versucht hab. Mein Eindruck war dabei immer, dass sie irgendwie unzufrieden ist und ich habe es nicht geschafft, sie zufrieden zu stellen. Daran knabbere ich bis heute noch.
    Inzwischen hat sie einen sehr ausgeprägten Willen entwickelt und tut diesen auch gern und ausdauernd mehrfach am Tag lauthals kund. Sie trotzt mittlerweile regelrecht 🙂 Und dabei hab ich durch die ersten Monate mit ihr inzwischen etwas gelernt: Geduld! Nahezu grenzenlose Geduld, wenn sie sich wieder auf den Boden wirft und in den schrillsten Tönen kreischt, weil sie mein Handy nicht haben darf 😉 Oder weil sie nachts um 3 nicht spielen darf. Oder, oder, oder.. Die Liste ist seeeehr lang 🙂 Geduld habe ich erst mit ihr gelernt. Das war im Endeffekt meine Überlebensstrategie. Als nächstes werde ich dann mal versuchen zu lernen, mich etwas zu entspannen ^^
    Liebe Grüße, Mama Blume

  12. S
    Steffi

    Danke für diesen Artikel! Er hat mich grad wirklich zum weinen gebracht…
    Unser Wunschkind, dass 3 Jahre gebraucht hat um zu uns zu kommen ist auch ein Schreikind.
    Nichts ist wie ich es mir vorgestellt habe..
    Seit 20 wochen steh ich ,wie im Artikel beschrieben, ständig unter Strom u von aussen kommen nur dumme Vorschläge. Die Isolation macht mich krank.

    Und ständig gebe ich mir die Schuld. Ich liebe diese kleine Maus aber so wahnsinnig und ich bin überrascht, wie sehr ich in der eigentlich kurzen Zeit gewachsen bin.

    Durchhalten. Durchatmen.
    Das ist meine Devise. Es wird besser. Irgendwann

    1. E
      Eva

      Auch wenn sich die Stunden und Tage mit weinendem Baby manchmal so unendlich ziehen: Es WIRD besser, es wird sich aendern, wirklich! Mamas geben (in der Regel) ihr Bestes und Du bestimmt auch.

    2. E
      Eine andere Eva

      Liebe Steffi,

      mein Schreikind ist jetzt über fünf Jahre alt und trotzdem muss ich beim Lesen des Artikels noch weinen. Es war schlimm!!! Ich wollte auch am liebsten im Haus bleiben, aber mit größerem Geschwisterchen nicht möglich…

      Was mir am meisten geholfen hat, war der Ergotherapeut, er meinte einfach nur, dass mein Kind sehr kompetent sei… es ist gesund, normal und kompetent. Und ich mache nichts falsch…
      Nach fünf bis sechs Monaten war der Spuk so gut wie vorbei… Und als die Motte ein Kleinkind war, war sie ein extrem auffallend charmantes und schlaues Kind, das alle um den Finger gewickelt und erfreut hat. Ich hatte ganz lange das Gefühl, dass sie mir was zurückgeben wollte für die schwere Anfangszeit. Sie ist jetzt ein superwitziges, sehr intelligentes kleines süßes Stinktier

      Du machst nichts falsch! Sicher nicht!!! Und Dein Kind ist toll!!! Und es dauert bestimmt nicht mehr lang, bis es leichter für Euch wird!!! Und das Kind wird Dir soooo viel zurück geben!

      Tschakka!
      LG,
      Eva

      1. S
        STEFANIE

        Eva,
        dein Beitrag hat mich zum weinen gebracht. Unser fast sieben Monate altes High-Need-Baby wird auch oft kritisch beäugt (er schreit aber viel, er ist aber stürmisch, er ist aber unentspannt) und irgendwann wird es sich auszahlen, dass wir ihn so liebevoll in allen Situationen begleitet haben.
        LG Stefanie

  13. B
    Blackswan1982

    Heute noch vergesse ich mich, wenn jemand – besonders Kinderlose – mit diesem Spruch kommen.

  14. V
    Veronika

    Diesen tollen und entlastenden Artikel hätte ich vor 2,5 Jahren auch gebrauchen können!! Wie oft habe ich gedacht, als Mutter völlig zu versagen, weil ich mein Kind teilweise nicht beruhigen kann, weil es immer so unruhig ist und so viel weint. Der so oft gehörte Spruch mit dem „entspannte Eltern – entspanntes Kind“ geht einem ja schon vor der Geburt in Fleisch und Blut über! Ich habe mich auch oft sehr, sehr allein gefühlt in den ersten Monaten, auch wenn ich mal mit anderen unterwegs war… alle Babys entspannt, nur meines als einziges nicht. Ein bisschen fühle ich mich immer noch um die erste „schöne Kuschelzeit“ betrogen… und bei einem der Lieder, das ich oft für ihn gesungen habe, kommen mir immer noch die Tränen (dabei war mein Sohn noch nicht mal ein „Hardcore-Schreibaby“ wie in dem Artikel bei Nestling). Danke auch jetzt noch für den Artikel und das erneute Teilen bei Facebook!!

  15. S
    sab

    Danke für deine Zeilen! Die hätten mir mehr geholfen, als die Ratschläge auf den Seiten der Schreiambulanzen. Bei denen dachte ich meist, ja, meint ihr ernsthaft, das haben wir (oder Eltern in ähnlichen Situationen) nicht längst versucht??

    Es ist schwer nachzuvollziehen wie es ist, wenn das Baby nur schreit. Ich habe es irgendwann meist nur noch mit Ohropax ertragen können (Baby war dann in der Trage oder sonstwie auf dem Arm). Auch das Weinen/Schreien anderer Babys konnte ich lange nicht ertragen.

    ich danke dir für deine Worte, dass Schreibabys oft zu starken Eltern kommen. Ich habe mich oft so schwach und nutzlos gefühlt. Heute kann ich sagen, ich habe alles versucht und denke, dass ich meist meinem Baby die Nähe geben konnte, die es brauchte.

  16. M
    Miriam

    Wie wahr…!! Danke, liebe Anja für diesen Text! Ich hätte ihn gern 1,5 Jahre eher gelesen – dann hätte ich ihn ausgedruckt an unsere Wohnungstür gehängt und ihn allen Menschen in die Hand gedrückt, die genau solche Kommentare zu unserem „Schreibaby“ geliefert haben. Die waren neben der Hilflosigkeit, Erschöpfung, den Schuld- und Unzulänglichkeitsgefühlen das Schlimmste… Heute ist unser Sohn quirlig, lebensfroh und immer noch „hellwach“ – einfach toll!- aber ich weiß noch wie gestern, wie sich das alles angefühlt hat.
    Danke für diese treffenden und entlastenden Worte. Hoffentlich erreichen sie alle Eltern, die das gerade brauchen!

  17. C
    Clodchen

    Wahnsinnstext, Wahnsinnseltern! Meine Hebamme meinte im Laufe der ersten schlafmageldruchsetzten Wochen mal zu uns, wir sollten uns unbedingt mal andere Paare mit gleichaltrigen Babys suchen, damit wir nen Vergleich zu unserer Tochter haben. Sie hatte nämlich Recht: Wir haben das unfassbare Glück ein absolut liebes Baby zu haben, das nur schreit, wenn es nicht kriegt, was es will, oder sich den Finger in der Schublade eingeklemmt hat, sprich sehr selten. Bei Fieber wird auch mein Kind dann mal weinerlich, sodass ich eine ganz leise Ahnung habe, was es bedeuten könnte, jeden Tag von Geburt an über Wochen und manchmal Monate hinweg ein schreiendes Baby zu versorgen und zu lieben. Diesen Eltern wie der Autorin gilt mein absoluter Respekt, euch gilt ein tiefer Knicks, Chapeau, alle Achtung! Manch eine/r würde es keinen Tag aushalten, wer weiß.. aber die Liebe zum eigenen Kind durchschreitet eben immer wieder alle Emotionen, positive wie negative, und doch bleibt es die aufrichtige Liebe, der man stets (fast) jedes Opfer bringen mag.

    Mein tiefer Respekt gilt allen Eltern, die sich dieser schwierigen Liebe jeden Tag stellen!

  18. S
    Sab

    Vielen Dank für den schönen Artikel. Alles stimmt. Ich hatte – zum Glück – die Isolation schon vergessen. Und ich hoffe es hört irgendwann mal auf, dass ein (fremdes) schreiendes Baby mich unter Stress setzt.

  19. A
    Alma

    Danke für diese Zeilen. Wie wahr,wie tröstlich,wie entlastend.Und wie gut geschrieben.Heute schon dreimal diesen Text gelesen.

  20. F

    Danke für diesen wunderbaren, bewegenden, entlastenden und tröstlichen Text. Um dies halbwegs zu verinnerlichen, habe ich lange gebraucht. Und keiner von den eigentlich unterstützenden Instanzen (Hebamme, Kinderärztin, Schreibabyambulanz) konnte auch nur ansatzweise helfen oder trösten, im Gegenteil: Unverständnis und Schuldzuweisungen. Der Text sollte allen Hebammen und Kinderärzten ausgehändigt werden, damit sie nie wieder dumme und beleidigende Aussagen von sich geben.
    Vielen Dank!
    Liebe Grüße,
    Frühlingskindermama
    http://fruehlingskindermama.blogspot.de/

  21. M

    … und am besten war immer der Ratschlag: Achte aber auch auf Deine eigenen Bedürfnisse. Haha. Überleben! …

  22. M

    Mir hat es auch gerade soooo gut getan, deinen Artikel zu lesen.

    Wir haben auch von allen Seiten nur zu hören bekommen, dass wir es falsch machen. Auch die Hebamme und die „Frühen Hilfen“ für Schreibabys kamen mit diesem so unglaublich verletzenden Allgemeinplatz, dass wir nur entspannter an die Sache rangehen müssten.

    Sehr hilfreich fand ich dann auch immer die Frage nach der Schwangerschaft. Da ging es mir nämlich leider gar nicht gut. Und dann war für alle klar, dass es ein Schreibaby werden MUSSTE. Ich hoffe, dass ich irgendwann aufhören kann mich so wahnsinnig schuldig dafür zu fühlen, dass ich keine fröhlich sorglose Schwangerschaft erlebt, und damit meinem Sohn den Start ins Leben offensichtlich gründlich versaut habe.

  23. M
    Markova

    Jetzt ist mal wieder eine dieser Wochen… Dein Text hat mich zwar grad zum Weinen gebracht, aber er hat mir auch sehr gut getan. Danke.

  24. M

    Ein sehr schöner Artikel. Was das Eltern-Sein betrifft, kann ich noch nicht mitreden, da ich gerade schwanger mit unserem ersten Kind bin. Aber selbst jetzt darf ich mir schon eine Fülle an „gutgemeinten“ Ratschlägen anhören und kriege deshalb schon etwas Horror, wie es denn werden soll, wenn die KLeine da ist. Denn die anderen wissen es ja *immer* besser. Es ist nicht so, dass ich etwas gegen gute Tipps hätte, ganz im Gegenteil- dafür bin ich ehrlich dankbar. Aber oftmals geht es scheinbar nur ums Besserwissen/Rechthaben wollen, denn „das hat MAN schon immer so gemacht/ das weiß MAN doch/du MUSST das so und so machen- weil ich habe das auch so gemacht“. Tja, angesichts dieser stichhaltigen Begründungen ist es natürlich klar, dass ich diese hochqualifizierten Ratschläge einfach befolgen MUSS, oder? 😉
    LG, Manati
    http://manatiswelt.blogspot.de

    1. W
      wolldrache

      Liebe Manati,
      meine Hebamme im ersten Geburtsvorbereitungskurs pflegte zu sagen:

      In solchen Fällen einfach nicken, lächeln und sagen: „Danke – gute Idee!“

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