Meine Mutter war früher mal Hebamme…

Der Deutschlandfunk-Journalist, der vor einiger Zeit eine Kollegin und mich zur schwierigen Lage der Hebammen interviewte, erzählte mir, dass seine Mutter früher auch mal Hebamme war. Schon lange aber habe sie sich beruflich verändert, zu Gunsten „besserer Arbeitszeiten und einer gerechteren Bezahlung“. Nun sitze ich selbst hier und denke darüber nach, ob auch meine Töchter das bald mal über mich sagen werden.

Der kleine Sohn wird sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern können, was seine Mama damals mal gemacht hat. Die beiden Mädchen waren zumindest noch neulich recht stolz, als ich im Hebammenunterricht in der Grundschule nicht nur etwas zu Schwangerschaft, Geburt und der ersten Babyzeit erzählte, sondern auch zum Beruf der Hebamme. Auch die anderen Kinder wussten alle, dass eine Hebamme sie ins Leben begleitet hat. Manche kannten sogar den Namen ihrer Hebamme von damals.

Wahrscheinlich wird es auch in Zukunft weiter Hebammen geben. Denn auch in den USA, wo ein ähnlicher Weg der stetig steigenden Haftpflichtprämien zum „Aussterben“ der Hebammen geführt hat, gibt es weiter Hebammen. Teilweise arbeiten sie ohne Versicherung – ein hohes Risiko für alle Beteiligten. Oder die exorbitanten Kosten für eine individuelle Haftpflichtversicherung werden durch die Eltern getragen. Eine Abrechnung über die Krankenkasse ist dort nicht möglich. Und so ist es in den USA eine Frage des Geldbeutels, wer sich die Betreuung durch eine Hebamme leisten kann und wird.

Endgültiger Ausstieg als Hebamme

Sind wir nun in Deutschland tatsächlich kurz vor einem ähnlichen System? Heißt das wirklich, dass etliche Kolleginnen und auch ich die Hebammentasche nach und nach einmotten und uns überlegen, was wir jetzt tun? Viele Kolleginnen gehen diesen Weg bereits, arbeiten in anderen Bereichen, studieren, planen den Ausstieg. Denn ganz ehrlich: Wer möchte in einem Beruf arbeiten, für den er jedes Jahr aufs Neue zittert, ob er ihn überhaupt noch unter erträglichen Bedingungen ausüben kann…

Aber bei allen anderen Wegen, die diese Kolleginnen und auch ich teilweise gehen – es ist nicht das, was wir wollen. Denn viele machen trotz aller widrigen Umstände die Hebammenarbeit von Herzen gerne. Und der endgültige Ausstieg ist schmerzhaft, denn Hebamme ist und bleibt man irgendwie doch für immer. Mir fehlen wieder einmal die Worte, für das was passiert – wie so oft in den letzten Jahren, wenn es um die Umstände geht, unter denen wir diesen Beruf ausüben.

Es sind nicht die (werdenden) Eltern, die uns die Steine in den Weg rollen, ganz im Gegenteil. Es sind scheinbar Menschen, denen die Kinder und ganz besonders der Lebensanfang für diese kleinen Menschen und ihren Eltern nicht wichtig sind. Menschen in der Politik und der Wirtschaft. Diese Rechnung wird aber nicht aufgehen. So wie es nie aufgeht, wenn wir uns nicht um gute Bedingungen für das Leben und das Großwerden unserer Kinder kümmern.

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Kommentare

35 Antworten zu „Meine Mutter war früher mal Hebamme…“

  1. R

    Meine Mutter ist noch Hebamme und ich kann mich daran sehr gut erinnern: http://regine-heidorn.de/hebammentochter

  2. T
    Tine

    Es tut mir sehr leid zu lesen, wie viele Frauen hier unglücklich mit ihren Nachsorgehebammen waren – und wie bitter, traurig, enttäuscht sie darüber schreiben.
    Dies zeigt mir nur umso deutlicher, wie wichtig eine gute, individuelle, einfühlsame Wochenbettbetreuung ist. Man sollte die bestehende Wochenbettnachsorge deshalb weiter verbessern! Ihr gesamtgesellschaftlich mehr Wertschätzung entgegenbringen. Mehr Geld in sie investieren. Sie umfassender in die Aus- und Weiterbildung der Hebammen integrieren. Und sie nicht abschaffen.

    Wisst ihr, heute haben wir – nein, bald wird man sagen müssen: früher hatten wir die Wahl. Niemand war gezwungen, eine Wochenbetthebamme zu buchen. Als es noch genug freie Hebammen gab, konnten Frauen sich sogar eine Betreuerin aussuchen, die ihnen sympathisch und kompetent erschien und der sie vertrauen konnten. Und solange Hebammen anständig für einen Wochenbettbesuch bezahlt werden, kann man auch durchaus erwarten, dass sie sich dafür Zeit nehmen.

    Wenn es keine freiberuflichen Hebammen mehr gibt, dann haben wir diese Wahl nicht mehr. Und das ist schlecht. Richtig schlecht. Wir alle dürften wissen, wie schnell sich eine Dammnaht entzündet, wie schnell aus einem leicht behandelbaren Milchstau eine antibiotikapflichtige Mastitis wird. Wie schnell sich eine Neugeborenengelbsucht verschleppt, wie leicht so trinkmüder Säugling eine lebensbedrohliche Gedeihstörung hat. Und wie leicht aus einem ‚baby blues‘ oder einem unverarbeiteten Geburtserlebnis eine handfeste Depression wird.

    Wisst ihr, ich hatte mal eine Kinderärztin, die ich nicht gut fand, deren menschliche und fachliche Kompetenz ich anzweifeln musste. Ich habe eine andere gesucht. Würde jetzt jemand die Vorsorge durch niedergelassene Kinderärzte abschaffen wollen, oder die Politik einer solchen tatenlos zusehen, ich würde genauso auf die Barrikaden gehen. Weil wir darauf natürlich nicht verzichten können. Und auf freiberufliche Hebammen können wir auch nicht verzichten. Ich habe keine Ahnung, wie ich meinen Töchtern einmal erklären soll, dass es eben die Betreuung, die sie ins Leben begleitet hat, für die Geburten ihrer Kinder nicht mehr geben wird.

  3. L
    Lahaina

    Ich bin selber gerade schwanger. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, da wir es einige Jahre probiert haben und es immer nicht klappte. Nun haben wir das Glück Zwillinge zu bekommen, also wirds nichts mit der Hausgeburt. Doch wenigstens fürs Krankenhaus hätte ich mir eine Beleghebamme gewünscht. Doch es war keine zu finden. Für unterschiedliche Krankenhäuser immer die gleiche Antwort: „Ich mach das nicht mehr, die Versicherung ist zu teuer.“ Oder es gibt halt nur die Vor- und Nachbetreuung. Und das in einer Großstadt wie Berlin!
    Die neue Entwicklung finde ich schrecklich! Ich hoffe noch mehr Kinder zu bekommen und eine individuelle Betreuung durch eine verständige Fachfrau wäre schön.
    Eine gute Freundin ist selber Hebamme und hat mir die Vor- und Nachbetreuung angeboten, aber lieber würde sie wieder bei Geburten dabei sein. Sie ist auch am verzweifeln. Mit nicht mal 30 sieht sie sich vor dem Ende ihrer beruflichen Laufbahn.
    Ich finde, wie so viele auch, dass es nicht sein kann, dass ein Versicherungsunternehmen über das Aussterben eines Berufes entscheiden kann. Was ich aber eigentlich auch erschreckend finde, ist das es nur ein einziges Unternehmen gibt, dass diese Versicherung überhaupt noch anbietet. Andere Versicherer haben sich offensichtlich schon vor einiger Zeit verabschiedet, oder war es vom Anfang an nur ein einzelnes Unternehmen? So genau kenne ich mich da leider nicht aus. Gibt es keine anderen Versicherungen, die das auch übernehmen könnten?!
    Ich hoffe, dass sich an dieser Stelle die Politik einschaltet, sonst haben sie ja auch zu jedem Thema was zu sagen. Wer sich um die Sorgen von großen Unternehmen kümmern kann, muss das auch für die Kleinen können.
    Deshalb wurde die Petition unterschrieben und es werden noch Briefe an Abgeordnete folgen. Zeit hab ich ja jetzt 🙂

  4. M
    Marina

    Ich bin wütend und traurig zugleich.
    Meine Tochter ist vor 3,5 in unserem Wohnzimmer zur Welt gekommen, mit der besten Hebammenbegleitung (über die komplette Schwangeschaft und weit darüber hinaus), die wir uns wünschen konnten.
    Dass mir die Entscheidungsfreiheit, wo und wie und vor allem MIT WEM ich vielleicht ein Geschwisterkind gebären kann, genommen wird, ist einfach unfassbar. In welcher Welt leben wir eigentlich?
    Ebenfalls die fehlende Weitsicht und Solidarität mancher Menschen lässt mich verzweifeln. Ein ganzer Berufsstand wird aussterben, wenn nichts geschieht. Was wird mit all den Hebammen, die alles, was ihr Berufsleben ausmacht, aufgeben müssen? Ab an die Discounterkasse vielleicht? Jedenfalls empfinde ich den hier genannten Vorschlag, dass Versicherungen und Hebammen „aufeinander zugehen“ sollen, nicht angebracht. Welche Chancen den Hebammen bleiben, sind im Rückblick auf die vergangenen Jahren ja schnell erkannt.

    Herzlichen Dank für diesen Text! Meine Erinnerungen und Gedanken zu dem Thema habe ich hier:
    http://mademoiselle-pfingstspatz.blogspot.de/2014/02/fassungslosigkeit.html

    aufgeschrieben.

    Viele liebe Grüße und alles Liebe für die Zukunft!

    Marina

  5. K
    KaJa959

    Gibt es denn nichts, was wir Frauen für unsere Hebammen tun können?
    Ich habe leider im Krankenhaus entbinden müssen und die Hebamme dort hatte keine Zeit für mich.
    Eigentlich wollte ich mit der Unterstützung meiner fantastidchen Hebamme im Geburtshaus entbinden.
    Für das 2te Kind dass erst in einigen Jahren geplant war sollte es dann ins Geburtshaus gehen.
    Ich weiß nicht wie wir unser im Grundgesetz verankertes Recht auf freie Wahl des Geburtsortes ausüben sollen wenn es keine freiberuflichen Hebammen mehr gibt.
    Ganz zu schweigen von der fantastischen Betreuung in der Schwangerschaft und nach der Geburt!
    Ohne meine Hebamme hätte ich das alles nicht so gut hinbekommen!
    Ich persönlich möchte nicht ohne diese Betreuung schwanger sein!

    Ich würde allen Hebammen gerne helfen und ich bin mir sicher ich bin nicht die einzige die so denkt!

  6. A
    Ausgewanderte

    Ich verfolge das Thema, seid dem ich weg bin von Dtl. Es ist schade! Sehr sehr schade!
    Das Problem ist auch, dass das wahrscheinlich ein Startschuss für die restliche EU sein wird!

    Was viele einfach vergessen ist, dass eine Geburt und die Betreuung davor und/oder danach kein standardisiertes Verfahren ist!
    Man kann nicht einfach einem Protokoll folgen!
    Sicher gibt es Punkte, an denen man sich entlang hangelt aber Frauen sind keine Maschinen!
    Aus diesem Grund ist jede Frau einzigartig, jede Schwangerschaft und jede Geburt! Genauso wie jedes Kind einzigartig ist!

    Noch können wir Kinder nicht bei Amazon und Co bestellen!

    Ich habe mit meiner Beleghebamme im Krankenhaus entbunden! Und dann habe ich meine Beleghebamme als ihre Beleghebamne unterstützt!
    Der Gedanke, dass meine Hebamme mich als Nummer auf einer Liste gesehen hätte, macht mich traurig!
    Ich bin ich und nicht die Frau im Nebenzimmer!
    Und wenn ich „meine“ Frauen so sehen soll, treibt es mir die Tränen in die Augen!

    Ich glaube das viele Frauen und Männer das Problem unterschätzen!
    Und garnicht erkennen, wo uns das eigentlich hinführt!
    Zu Geburtszentren mit niedriger Besetzung, – überarbeiteten Hebammen- und somit mit wenig Zeit für die Frauen!

    Für alle die jetzt sagen, ich hab auch gut entbunden auch wenn die Hebamne nicht viel Zeit für mich hatte.
    Es ist erwiesen und belegt, dass eine anwesende, dir zur Seite stehende Hebamme, besser hilft als jedes Schmerzmittel und es zu wesentlich weniger Komplikationen kommt!

    Es tut mir leid das mein Komnentar so lang geworden ist! Aber ich würde eigentlich gerne noch mehr schreiben!

  7. B
    birgit dreyer

    …puhhh…diese Diskussionen hier sind problematisch.
    Die Versicherung ist in den letzten Jahren NICHT gestiegen weil es vielleicht vermehrt zu Schadensfällen in der außerklinischen Geburtshilfe gekommen ist!!!!
    Es werden AUCH die Klinik Hebammen bertoffen sein.
    Es geht um die Wahlmöglichkeit der Geburt für die nachkommenden Generationen.Und für eine gute Begleitung in der Schwangerschaft und im Wochenbett.
    Dafür können die Hebammen nicht alleine kämpfen.Alle müssen helfen.
    Wie soll es sonst werden?

  8. L
    Landpomeranze

    Ich habe zwei Kinder zuhause bekommen – das Beste, was uns als Start ins Leben passieren konnte. Viele Mütter haben mir seither gesagt: „Das hätte ich mich nie getraut!“ Ich sage inzwischen immer: „Ins Krankenhaus, das hätte ich mich nie getraut!“.
    Meine beiden Hausgeburtshebammen haben inzwischen auch aufgegeben.
    Mir ist ein völliges Rätsel, wie es der Hebammenverband, die (werdenden) Eltern, wir als Gesellschaft so weit haben kommen lassen können, dass wir jetzt nur noch auf die klinische Geburtshilfe zugreifen können, mit allen Konsequenzen.
    Ich bin dankbar, dass wir mit unseren beiden noch die ganze Kunst zweier erfahrener Hebammen genießen konnten.

  9. K
    Kathi

    Ohne meine Hebamme hätte ich bestimmt nicht gestillt. Ich habe im Krankenhaus entbunden, es war eine schöne Geburt, da kann ich mich Glücklich schätzen.
    Aber es gab keinerlei Fachlich und kompetente Anleitung beim stillen.
    Kind und Brust wurden gegen einander gedrückt nach dem Motto „friss oder stirb“!
    Erst meine Nachsorgehebamme hat erkannt wo das Problem lag, danach lief alles reibungslos.
    Ach ja, es war ein Baby und Stillfreundliches Krankenhaus mit Zertifikat, man muss darüber eigentlich lachen wenn es nucht so traurig wäre.
    Kathi

    1. A

      Genauso ging es mir vor 6 Jahren auch!
      Und auch vor 3 Jahren als ich schon viel routinierter war, hätte ich auf meine Nachsorgehebamme nie und nimmer verzichten wollen!!!

  10. A
    Anna

    Bestimmt kann eine gute Hebamme hilfreich sein in den ersten Wochen! Mir hat meine Hebamme das Leben ehr schwer gemacht und mit ihren Ratschlägen ging es mir keineswegs besser! Nach dieser Erfahrung stehe ich dem Sinn der Nachsorgehebamme sehr kritisch gegenüber!

    1. S
      Saskia

      … diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Viele meiner Freundinnen sind „ihrer Hebi“ in den ersten Wochen regelrecht hörig gewesen. Es wurde regelrecht das intutive Mutterwissen vernachlässigt, stattdessen ständig die „Hebi“ kontaktiert und gemacht, was diese sagte … die Ratschläge waren m.E. teils wirklich zweifelhaft bzw. standardisierte Allgemein-Tipps, nicht schlimm, nicht schlecht …. aber die individuelle Situation/Problemlage mit ihrem Baby hätte die Mutter besser gelöst … aber „meine Hebi hat ja gesagt …“, „meine Hebi findet ja ….“ … eine Nachsorgehebamme ist m.E. wichtig, aber die Mütter sollten ihre Meinungssouveränität behalten und selbstsicher selber entscheiden, was für sie und das Kind am besten ist.

    2. J
      Jitka

      Liebe Anna, schade dass du nicht gut betreut würdest. Ich denke aber,einzelne subjektive Erfahrungen sollten hier nicht das Argument sein. Ich hatte auch schon einen miserablen Steuerberater und eine handvoll schlechte Orthopäden – deshalb stelle ich doch aber nicht die Existenz der gesamten Berufsgruppe in Frage. Klar wurschtelt man sich auch irgendwie allein durch, der eine mehr, der andere weniger erfolgreich. In jedem Beruf arbeiten Menschen wie du und ich. So gibt es wahnsinnig viele gute Hebammen, die den Frauen und Familien eine große Hilfe sind und somit einen wichtigen Beitrag leisten. MfG Jitka

    3. K
      Katrin

      Ich musste leider eine ähnliche Erfahrung machen. Ich wollte von Anbeginn der Schwangerschaft keine Hebamme haben, weder in der Vorsorge, noch während der Geburt noch zur Nachsorge. Mir wurde dann jedoch vom Krankenhaus auferlegt, mir zumindest eine Nachsorgehebamme zu besorgen.

      In den vier Wochen im Krankenhaus nach der Geburt wurde ich von einer dort angestellten Hebamme betreut und schon da bin ich an eine Dame geraten, die eigentlich nichts gemacht hat, als alle paar Tage mal kurz auf meine Kaiserschnittnarbe zu schauen. Für Fragen war eigentlich nie Zeit. Da haben mir die Schwestern dort im Krankenhaus wesentlich mehr Zeit für meine Fragen gewidmet.

      Der Horror ging dann aber erst richtig los, als wir wieder zu Hause waren und alle paar Tage eine völlig hektische, unzuverlässige Hebamme grundsätzlich mit Stunden Verspätung (einige male sogar Tage Verspätung, weil sie unsere Termine regelmäßig vergaß und stattdessen lieber im Freibad war) in unsere Wohnung stürmte, unser Baby auf ihre Waage legte, dabei so laut und hektisch war, dass unser Kind grundsätzlich anfing zu schreien wie am Spieß, und sich dann schnell wieder aus dem Staub gemacht hat mit einem flapsigen Spruch wie „So, jetzt schreit er wieder, dann geh ich mal lieber schnell…“

      Die letzten Termine hat sie schon gar nicht mehr wahrgenommen ohne abzusagen und hat auf meine Anrufe nicht mal mehr reagiert.

      Als ich dann einige Wochen später in ihrer Praxis einen Babymassagekurs belegen wollte, hieß es nur, mein Sohn wäre schon zu alt, wir bekämen keinen Kursplatz.

      Tja, genützt hat mir eine Hebamme nie etwas, ich habe sie auch nie gebraucht und wüsste nicht wofür, für uns war es leider einfach nur eine enorme Belastung, eine Hebamme haben zu müssen.

  11. F

    Danke.

    Ich denke, den Leuten muss klargemacht werden, dass es eben nicht nur um die paar Hausgeburten geht, sondern dass auch Hebammen in Kliniken betroffen sind. Und deshalb geht es uns alle etwas an.

    Ich habe gestern etwas dazu geschrieben:

    http://berlinerluftinhamburg.blogspot.de/2014/02/hebamme-ein-aussterbender-beruf.html

  12. H
    Helmut

    Ich finde den Bericht von Ditmar gar nicht so dumm wie es dargestellt wird.
    Er schreibt meiner Meinung nach aus der Sicht des Versicherer und da spricht er nun mal wahre Worte.

  13. D
    Dietmar

    Alle heulen und schimpfen auf die Versicherer ohne zu hinterfragen warum die Beiträge zur Haftpflichtversicherung denn steigen und warum nun letztendlich der Versicherer aussteigt. Immer älter werdende Eltern mit immer mehr Geburtsrisiken wünschen sich das perfekte KInd und -am besten- eine Hausgeburt. Geht dann was schief- evtl. weil das Risiko einer Hausgeburt doch vom Interesse des Geldverdienens der Hebamme ein bisschen weniger hoch eingeschätzt wurde- dann steht für die Eltern der Gang zum Gericht außerfrage. Die Gesellschaft versucht immer mehr Probleme über den Klageweg zu lösen- nun auch das Nicht-Bekommen des gesunden Traumkindes. Zwei Ansätze: wie bekommt man weniger Klagen an den Hals- Der Verband sollte über Haftungsausschlussverträge nachdenken. Und wie verhindert man riskante Hausgeburten- indem man Sie einfach lässt und dieses Risiko den Kliniken überlässt. Eine saubere und gründliche Vor- und Nachsorge mit der Ausreizung der Anzahl möglichen Termine und einer geschickten Abrechnung mit Ausnutzung der Pauschalen und evtl. vorkommenden Krankheitsbilder der Kunden, bringt einer Hebamme auch durch den geringeren Haftpflichtbeitrag mehr Geld ein als das Durchprügeln von immer mehr Hausgeburten.

    1. J
      Jitka

      Hallo Dietmar, selten habe ich so viel plakativ vorgegtragenes, von Unkenntnis strotzendes Halbwissen gelesen. Danke dafür, ich habe herzlich gelacht. MfG Jitka

    2. Y
      yeti

      Dietmar, es sind mühsame Menschen, die ihre Meinungen, Überzeugungen und Befindlichkeiten mit Sachkenntnis verwechseln. Du scheinst einer davon. Wie wäre es, Du würdest Dir die Mühe machen, mal was zum Thema zu lesen – vielleicht lernst Du was. Naheliegend wäre, bei der WHO vorbeizuschauen, da findet man ganz Erstaunliches zum Thema Hausgeburt.

    3. D
      Dietmar

      Ich schreibe hier nicht als Sachverständiger, sondern als Vater und Interressierter für die dieser Blog meiner Ansicht nach angelegt wurde. Ich wollte mit meiner Meinung niemanden verletzen oder ggf. belustigen. Dazu ist das Thema zu ernst.
      Ich denke nur, dass eine Annäherung beider Seiten (Hebammen und Versicherer) nur Zustande kommen kann, wenn beide aufeinander zu gehen, statt übereinander herzufallen und immer mehr zu verlangen. Da wäre ein aus meiner laienhaften Sicht ein Verzicht auf die Hausgeburt ein Angebot zur Einigung. Man muss heute Kompromisse eingehen können um zu gütlichen Einigungen zu kommen. Schon allein die Art der beiden Antworten auf meinen Kommentar, lässt darauf schliessen, dass ich einen wunden Nerv getroffen habe.

      1. Y
        yeti

        Du sollst kein Sachverständiger sein, aber es täte Dir dennoch gut, Deine Meinungen an der Realität zu messen, bevor Du sie äußerst und Halbwissen kolportierst.

        Bei der WHO hättest Du lesen können, daß eine Hausgeburt nicht nur billiger sondern auch genau so sicher wie eine Klinikgeburt ist, wenn sie ordentlich vorbereitet wird. Mit einem Wort: Dein Vorschlag ergibt nicht den geringsten Sinn.

      2. Y
        yeti

        …und mit »alle heulen und schimpfen« hast Du einen Ton vorgelegt, bei dem Du eigentlich keinen Grund hast zu heulen und zu schimpfen, wenn andere die Samthandschuhe im Schrank lassen.

    4. W
      wolldrache

      Was ich nicht verstehe ist,
      dass es keine Abstufung in den Versicherungen gibt; also z.B. wer „nur“ Vor-/Nachsorge macht, und wer tatsächlich aktiv den Geburtsvorgang begleitet.
      und weshalb nicht der Staat die Versicherungen höher bezuschusst, bzw. das Gehalt adequat steigt/bezuschusst wird.

      Natürlich ist aus Sicht der Versicherer eine Erhöhung verständlich, sofern es tatsächlich ein wirtchaftliches Risiko in gleicher Höhe gibt. Aber dass das weder KK noch Staat auffangen wollen?

      1. D
        dietmar

        Diese Abstufung gibt es. Eine über den Hebammenverband versicherte Hebamme, die keine Geburtshilfe anbietet bezahlt meines Wissens nach ca. 900,00€ (neunhundert) pro Jahr. Die Zusatzversicherung, die ihre klinische Geburtshilfe als Angestellte absichert ca. 20,00€ (zwanzig) pro Jahr.
        Zum Vergleich: Ein freiberuflicher Architekt ohne Mitarbeiter bezahlt ca. 1700€- 2000€ (zweitausend) für eine Betriebshaftpflichtversicherung pro Jahr.

      2. J
        Jitka

        Hier die aktuellen Zahlen der Haftpflichtkosten beim Deutschen Hebammenverband. Stand 2013
        Freiberuflich mit Geburtshilfe 4242 Euro
        Freiberuflich ohne Geburtshilfe 362 Euro
        Angestellt ohne freib. Nebentätigkeit 377 Euro
        Angestellt mit freib. Nebentätigkeit 362- 500 Euro (ohne/mit Geburtshilfe)

        PS an Dietmar. Ich verstehe nicht, was der Vergleich mit Architekten hier soll, aber ich bezweifle, dass der für einen Stundenlohn von 8,50 Euro lebt…

  14. A
    Andrea

    In Deutschland bestehen rund 40% der Kreißsäle aus Belegsystemen.Dies heißt auch das sind freiberufliche Hebammen! Und auch die angestellten Hebammen nutzen diese Haftpflicht,da der Versicherungsschutz der Kliniken meist zu wenig ist. Wenn alle alle Belegabteilungen schließen ist das der Supergau für die Kliniken. Wer soll das denn noch schaffen…. soviel arbeit und dann unausreichend abgesichert!
    Wenn nicht jetzt wann dann?Die Hebammen brauchen die Solidarität der Deutschen Bevölkerung und zwar nicht nur der wenigen jungen Familien,nein aller Deutschen! Und keine Petition. Die Regierung muss sich endlich einschalten und handeln.
    Frau Merkel jetzt können Sie zeigen das ihnen was an der deutschen Bevölkerung liegt!

  15. F

    Ich habe auch mal meinen Senf dazu gegeben:
    http://fraugurkenhals.blogspot.de/2014/02/in-was-fur-einem-land-leben-wir.html

    Ich bin so unendlich wütend, für mich gleicht das nicht nur einem Berufsverbot, sondern es ist auch ein Angriff auf die Selbstbestimmung der Frau!

  16. T

    Ich bin gerade in der bewerbungsphase als hebammenschülerin und habe ehrlich gesagt auch ein bisschen Angst um meine Zukunft dann und ob ich es riskieren soll. Aber ich will um Himmels Willen Hebamme werden!!
    Es gibt auch immernoch trotz dieser Probleme sehr viele Bewerberinnen und es nimmt nicht ab.

  17. F
    Frederike

    es ist so unendlich schade was dort gerade passiert… ich selbst wohne in Frankreich, bin aber trotzdem auf Grund meines Arbeitsverhältnisses in den Genuss einer deutschen Hebamme bekommen (hier in Frankreich gibt es keine Schwangeren/Wochenbettbetreuung etc und nur in der Klinik angestellte Hebammen). Sie war wundervoll und ich bin sehr sehr froh sie gehabt zu haben und würde mich bei einem zweiten Kind, das nächste Mal gerne zu einer Hausgeburt entschliessen. Ich hoffe, dass das auch weiterhin noch möglich sein wird…

    Bis dahin kann aber denke ich jede(r) von uns etwas tun und z.B. einen Brief ans Gesundheitsministerium egal ob Land oder Bund schreiben oder bei seinem Abgeordneten vorstellig werden. Wenn die merken, dass den Menschen dort draussen die Hebammen nicht egal sind, dann wird sich hoffentlich auch etwas bewegen lassen.

    Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann ein zweites Kind zusammen mit meiner tollen Hebamme auf die Welt bringen darf.

  18. K
    kleine Lachfrau

    Vielen Dank für den Bericht. Ich habe das fast befürchtet, das stetige Ansteigen der Versicherungssummen sah schon verdächtig nach „aus dem Markt drängen“ aus.

    Wenn keine andere Lösung in Sicht ist, gäbe es die Möglichkeit dass die Hebammen alle zusammen eine eigene Versicherung gründen (wenn das z.B.: der Verband machen kann, umso besser) und dann einen großen Rückversicherer finden.

    Ansonsten muss ich sagen, dass ich das Vorgehen der Versicherung sehr „unschön“. Ohne Hebamme hätte ich mir meine eigene Schwangerschaft nicht vorstellen können.

    Lachfrau

  19. N
    Natascha Konert

    Auch wir Hebammen im Krankenhaus sind auf eine Versicherung angewiesen!!
    Die Absicherung der Häuser ist beiweitem nicht ausreichend.
    Leider!

  20. J
    Julia Klein

    Ich trauere 🙁 Ich habe meine 3 Kinder mit der für mich besten Hebamme der Welt!!!! zu Hause geboren. Ich bin ihr unendlich dankbar. Ich hätte mir keinen anderen Weg vorstellen können. Es ist so unendlich traurig.:(

  21. J
    Jens G. Tinnefeld

    Meine Frau ist Hebamme, freiberuflich. Ich kann mir nichts anderes für sie vorstellen. Wir haben unzählige Dankesschreiben, Gutscheine, Fotos von Kindern, Grüße aus dem Urlaub, etc. Teilweise halten die neuen Eltern über Jahre den Kontakt zu meiner Frau, manche sind Freunde geworden. Wenn das zweite oder dritte Kind ansteht heißt das in der Regel, das es eine Anfrage gibt, ob es denn wohl wieder möglich sei, auf ihre Dienste zurück zu greifen. Und selbst deutliche Kostensteigerungen ( die steigenden Kosten für die Versicherung muss ja irgendwie wieder rein) hält die wenigsten ab und sie belegen mit meiner Frau.

    Ich habe heute erfahren, dass es u.U. keine Versicherung mehr gibt, die die Hebammen aufnimmt. Das macht mich so wütend, weil es einem Berufsverbot gleich kommt. Ich verstehe überhaupt nicht, das so etwas möglich ist!? Hier ist die Politik gefragt, scheint mir.
    Wir hatten mal einen gemeinsamen Traum: als Wandgestalter wollten wir einer der schönsten Geburtshäuser Deutschlands aufmachen. So, wie es gerade aussieht wird dieser Traum gerade zu Grabe getragen. Das schmerzt und es macht mich doppelt wütend.

    Hebammen darf es nicht nur im Krankenhaus geben!

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